55 Millionen Dollar |
26.05.2015 17:16:49
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Deutsche Bank zahlt wegen falscher Risikobewertung Millionenstrafe
Laut der Börsenaufsicht SEC waren die Bücher der Deutschen Bank mindestens in der Zeit vom 1. Oktober 2008 bis zum 31. März 2009 fehlerhaft. Die Deutsche Bank will die Vorwürfe weder bestätigen noch leugnen. In einer Mitteilung erklärte sie, die Behörden hätten der Bank ihre Kooperationsbereitschaft angerechnet. Vorwürfe gegen einzelne Mitarbeiter habe die Aufsicht nicht erhoben, erklärte die Bank.
Die Untersuchungen gehen bis in die Jahre 2008 und 2009 zurück, als die Finanzkrise tobte. Ein Whistleblower wirft der Bank vor, damals den Preis für Derivate nicht angepasst und auf diese Weise massive Verluste versteckt zu haben. Die Bank entgegnet, in der Finanzkrise habe sie keine verlässliche Methode für die Feststellung von Marktpreisen gefunden. Angesichts der Turbulenzen waren die Märkte damals illiquide. Allerdings habe sie ihre Bewertungsprozesse und internen Kontrollen inzwischen verbessert.
Das Wall Street Journal hatte im Juli vergangenen Jahres über die Vorwürfe berichtet. Eine Untersuchung der Notenbank Federal Reserve hatte eine Reihe Versäumnisse im US-Geschäft der Bank aufgedeckt. Laut Dokumenten, in die das Wall Street Journal Einsicht hatte, bemängelte die Fed unter anderem eine schlampige Buchprüfung und Risikokontrolle. Ende 2013 hatte der damalige Finanzvorstand Stefan Krause die Vorwürfe noch als "völlig unbegründet" bezeichnet.
Die Deutsche Bank schließt mit der neuen Strafzahlung ein weiteres unrühmliches Kapitel. Sie bemüht sich, nun Rechtsstreitigkeiten schneller abzuarbeiten. Investoren werfen den Frankfurtern vor, anderen Banken hinterher zu hinken. Konkurrenten wie die UBS etwa haben deutlich schneller die Sünden der Vergangenheit hinter sich gelassen und den Weg frei für neue Erfolge gemacht.
Vergangene Woche konnte die Deutsche Bank eine weitere Sorge hinter sich lassen. Die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main bestätigte, dass die von der Bank am 24. April 2015 übergebenen Unterlagen in der CO2-Untersuchung keinen Anlass für die Eröffnung von Ermittlungsverfahren gegen Vorstände geben. Grund für eine echte Erleichterung hat die Bank jedoch nicht. Co-Vorstand Jürgen Fitschen steht in München vor Gericht. Ihm wirft die Staatsanwaltschaft vor, die Aussagen der anderen damaligen Vorstände im Kirch-Prozess wider besseren Wissens nicht berichtigt zu haben. Fitschen sagt, es gab "nichts richtig zu stellen".
Insgesamt hat die Bank 7.000 Klagen am Hals. Der Großteil der Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten in Höhe von 4,8 Milliarden Euro entfällt jedoch auf eine Handvoll Fälle, die aus dem Investmentbanking kommen. Die Bank musste kürzlich 2,5 Milliarden US-Dollar Strafe wegen der Manipulation von Referenzzinssätzen zahlen.
Den Aktionären scheint jedenfalls der Geduldsfaden gerissen. Sie verpassten dem Vorstand der Deutschen Bank bei der Hauptversammlung einen Denkzettel. Lediglich 61 Prozent stimmten für seine Entlastung. Gewichtige Investoren kritisierten die Leistung der vergangenen Jahre. Insbesondere bei der Aufarbeitung von Rechtsstreitigkeiten erntete der Vorstand Kritik. Im Vorjahr wurden die Vorstände mit 89 Prozent der Stimmen entlastet.
Das sehr schwache Ergebnis für den Vorstand hat keine unmittelbaren Konsequenzen. Aufsichtsratschef Paul Achleitner hatte erst am Vorabend der Hauptversammlung den Vorstand neu aufgestellt und die Position von Co-Vorstandschef Anshu Jain gestärkt. Jain erntete von den Aktionären besonders viel Kritik, weil er vor seiner Tätigkeit als Vorstandschef das Investmentbanking verantwortet hatte. Im Investmentbanking fallen die teuersten Klagen gegen die Bank an. Nun soll Jain bei der Umsetzung der neuen Strategie zeigen, dass er die Bank wieder auf den richtigen Pfad führen kann.
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