Trotz rückläufiger Erträge |
27.04.2017 10:50:00
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Deutsche Bank verdient deutlich mehr
Die Erträge sackten im Zeitraum von Januar bis März um 9 Prozent auf 7,35 Milliarden Euro ab. Dabei stiegen die Provisionseinnahmen. Zudem profitierte die Deutsche Bank von einem anziehenden Anleihehandel, wie dies schon US-Wettbewerber wie Citigroup, JP Morgan und Morgan Stanley vorgemacht hatten. Auch im Geschäft mit Anleihe- und Aktienemissionen habe es eine deutliche Belebung gegeben, teilte die Bank mit. Dem standen wesentlich geringere Zinserträge gegenüber.
Belastet wurden die Erträge auch von einem buchhalterischen Effekt, der für einen Abrieb von 722 Millionen Euro sorgte. Das war auf eine Veränderung der Risikoprämien auf Verbindlichkeiten der Bank zurückzuführen, weil der Marktwert der Schulden des Unternehmens mit einem höheren Vertrauen der Anleger steigt. Bereinigt um diesen paradox anmutenden Effekt blieben die Gesamterträge nahezu stabil.
Kosten sinken, sind aber immer noch zu hoch
Ein wichtiger Faktor im Quartalsausweis waren die deutlich niedrigeren Kosten als im Vorjahr. So sanken die zinsunabhängigen Aufwendungen dank geringerer Abschreibungen sowie Restrukturierungskosten und Abfindungszahlungen um 12 Prozent auf 6,3 Milliarden Euro. Auch bereinigt um diese Effekte sanken die Kosten um 5 Prozent. Die Aufwand-Ertrags-Relation ging damit um 4 Prozentpunkte auf 86 Prozent zurück, was aber im Branchenvergleich ein immer noch sehr hoher Wert ist.
"Unsere Maßnahmen zum Kostenabbau beginnen zu wirken, während wir die Strukturen unserer Bank deutlich vereinfachen", sagte Vorstandschef John Cryan. Die Privat- und Firmenkundenbank habe in Deutschland inzwischen 130 Zweigstellen geschlossen, 58 weitere werden wie geplant folgen, größtenteils bereits bis Ende Juni, schrieb er in einem Brief an die Mitarbeiter.
Zum besseren Ergebnis trug auch die Risikovorsorge bei. Für ausfallgefährdete Kredite legte die Bank nur noch 133 Millionen Euro beiseite, 56 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Sie begründete dies mit besseren Ergebnissen im Kreditportflio der Bereiche Metalle und Bergbau sowie Öl- und Gas.
Insgesamt wies die Deutsche Bank im ersten Quartal ein Vorsteuerergebnis von 878 Millionen Euro aus. "Das ist zwar mehr als eineinhalb Mal so viel wie im schwierigen Auftaktquartal 2016", schrieb Cryan. "Doch das kann auf Dauer nicht unser Anspruch sein." Das Ergebnis lag im Rahmen der Erwartungen der befragten Analysten.
Unter dem Strich verdiente die Deutsche Bank im ersten Quartal 571 Millionen Euro nach 214 Millionen zuvor. Hier hatten die Beobachter allerdings mit 423 Millionen gerechnet.
2016 hatte die Bank unter anderem wegen der kostspieligen Einigung im US-Rechtsstreit um Hypothekengeschäfte einen massiven Verlust eingefahren.
Kapitalisierung verbessert
Um wieder in die Wachstumsspur zurückzufinden und ihre Kapitaldecke aufzupolstern, hatte die Deutsche Bank Anfang März ein ganzes Bündel von Maßnahmen vorgestellt. Das umfasst eine mittlerweile abgeschlossene Kapitalerhöhung über 8 Milliarden Euro, einen neuen Zuschnitt der Kundensegemente inklusive der Reintegration der Postbank, die eigentlich verkauft werden sollte, und ein Börsengang der Vermögensverwaltung binnen 24 Monaten. An der Deutschen Asset Management will die Bank aber einen Mehrheitsanteil behalten. Zudem setzte sich die Bank ehrgeizigere Einsparziele.
Die harte Kernkapitalquote der Bank betrug zum Ende des Quartals 11,9 Prozent und damit etwas mehr als zum Jahresende 2016. Die Kapitalerhöhung mit eingerechnet lag die Quote bei soliden 14,1 Prozent. Die risikogewichteten Aktiva lagen wie zum Jahresende 2016 bei 358 Milliarden Euro.
Im Geschäftsbereich Deutsche Asset Management, der wegen des geplanten Börsengangs im Fokus steht, schaffte die Bank die Kehrtwende. Erstmals seit dem zweiten Quartal 2015 verzeichnete die Sparte wieder Nettomittelzuflüsse, sie lagen bei rund 5 Milliarden Euro. Die Erträge der Vermögensverwaltung waren allerdings rückläufig.
FRANKFURT (Dow Jones)
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