Peinliches Missverständnis 20.10.2015 17:12:00

Deutsche Bank überwies wohl irrtümlich sechs Milliarden Dollar an Kunden

Das Institut habe irrtümlich sechs Milliarden US-Dollar in das Depot eines Kunden, eines US-Hedgefonds, gebucht, sagte eine informierte Person. Ein Junior-Devisenhändler habe eine Anweisung, nach der es sich um einen wesentlich geringeren Betrag handelte, missverstanden.

   Der Fehler wurde innerhalb von 24 Stunden rückgängig gemacht, die Deutsche Bank holte sich das Geld zurück. Über die fehlgeleitete Transaktion hatte zuerst die Financial Times berichtet.

   Bei dem Fehler soll es sich um ein Kommunikationsproblem gehandelt haben, sagte die Person. Demnach habe ein Vertriebler der Bank Instruktionen für die Zeit seiner Abwesenheit hinterlassen. Der Kollege habe dann fälschlicherweise einen Bruttobetrag statt eines Nettobetrags ausgezahlt.

   Obwohl der Fehler korrigiert wurde, wirft er doch ein Schlaglicht auf die Defizite der Deutschen Bank, wenn es um die Überwachung der operativen Risiken geht. Diese Mängel plagen die Deutsche Bank schon länger, welche ihre Investmentbank nun aufspaltet, auch um Regulierungsbehörden und Investoren zu zeigen, dass die einzelnen Geschäftsbereiche für ihre Compliance in der Verantwortung stehen.

   Die Deutsche Bank tut sich schwer damit, ihre IT-Systeme auf den neuesten Stand zu bringen und sie an die strikteren Regulierungsvorgaben anzupassen. Die Bank hatte versprochen, die IT-Ausgaben zu erhöhen und die Überwachung auszuweiten, um sowohl technologische und menschliche Fehler zu verhindern.

   Der neue Co-CEO John Cryan hatte in einem Brief an die Mitarbeiter im Juni von einer "antiquierten und inadäquaten Technologie" und einer zu großen Abhängigkeit von manuellen Tätigkeiten als Kernprobleme gesprochen, die die Effizienz der Bank einschränken.

   Die Deutsche Bank ist einer der größten Devisenhändler der Welt. Ein ehemaliger hochrangiger Händler bei einem Konkurrenzinstitut sagte, dass irrtümliche Überweisungen an den Devisenhandelstischen nicht häufig vorkommen, weil die meisten Systeme Plausibilitätsprüfungen vornähmen, um fehlgeleitete Großtransaktionen zu verhindern.

   Fehler im Bereich von 50.000 bis 100.000 Dollar kämen gelegentlich vor, sagte der Händler. Er fügte hinzu, dass eine große fehlgeleitete Transaktion den Markt beeinflussen könnte. Es ist unklar, ob der Fehler der Deutschen Bank im Juni eine Auswirkung auf die Devisenkurse hatte.

   DJG/DJN/mgo/jhe

   Dow Jones Newswires

  Von Jenny Strasburg und Chiara Albanese

FRANKFURT (Dow Jones)

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