Dividende wackelt 08.10.2015 09:05:48

Deutsche Bank schreibt im dritten Quartal Rekordverlust

Die Frankfurter schreiben im dritten Quartal einen Verlust vor Steuern von 6,0 Milliarden Euro und nach Steuern von 6,2 Milliarden Euro - Rekordverlust! Die Dividende wird gekürzt oder im schlimmsten Fall ganz gestrichen. Das bekommen auch die Mitarbeitern zu spüren, sie müssen mit einer geringeren variablen Vergütung rechnen.

Der Aktienmarkt reagierte auf die Hiobsbotschaften schockiert, die Aktie brach im Spezialistenhandel um sieben Prozent ein. Bei Handelsbeginn am Donnerstag gab das Papier rund drei Prozent ab.

"Der Anteil der Verluste, der mit Rückstellungen für Rechtskosten begründet wird, dürfte in etwa vom Markt so erwartet worden sein. Der weitaus größere Teil ist aber erklärungsbedürftig", lautet eine erste Einschätzung aus dem Handel mit Verweis auf die Abschreibungen im Privatkunden-Geschäft und Investmentbanking. Vor allem die Option, dass die Dividenden gestrichen werden könne, wiege schwer. Es gebe eine Reihe von US-Investoren, die keine Aktien von Unternehmen halten dürften, die nicht ausschütten.

Hintergrund ist eine Abschreibung des Geschäfts- oder Firmenwerts im Investmentbanking und im Privatkundengeschäft von rund 5,8 Milliarden Euro. Höhere regulatorische Kapitalanforderungen auf die Bewertung dieser Bereiche machen der Bank zu schaffen. Zudem muss das Finanzhaus mit Blick auf den Verkauf der Postbank die Erwartungen deutlich senken.

Der Rückzug aus China kommt der Bank teuer zu stehen. Sie muss eine Wertminderung auf den Buchwert der Beteiligung von 19,99 Prozent an der Hua Via Bank in Höhe von 600 Millionen Euro vornehmen. Diese Wertminderung ist notwendig, da die Bank ihre chinesische Beteiligung nicht mehr als strategisch betrachtet.

Nicht zuletzt belasten wieder einmal Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten die Bilanz. Zu den Rückstellungen in Höhe von 3,8 Milliarden Euro kommen noch einmal 1,2 Milliarden Euro hinzu. Ein Großteil ist voraussichtlich steuerlich nicht absetzbar.

Die Abschreibungen und die gekürzte Dividende würden sich "zu einem gewissen Teil auch in den bevorstehenden Entscheidungen über die Höhe der variablen Vergütung für 2015 widerspiegeln", erklärte Co-Vorstandschef John Cryan in einem Brief an die Mitarbeiter. "Während sich Überlegungen hinsichtlich der Vergütung nicht allein auf die Finanzergebnisse dieses Jahres stützen, erwarten unsere Aktionäre zu Recht, dass die Mitarbeiter einen Teil der Belastung tragen."

Der Co-Chef betonte, sich "persönlich dafür einsetzen" zu wollen, einen fairen Ausgleich zwischen Mitarbeiter- und Aktionärsinteressen zu finden. Es seien noch keine Entscheidungen hinsichtlich der Vergütung gefallen.

Ein Trostpflaster: Die Wertminderung des Geschäfts- oder Firmenwerts sowie der Hua Xia-Beteiligung werden keinen signifikanten Einfluss auf die regulatorischen Kapitalquoten der Deutschen Bank haben. Die Deutsche Bank erwartet derzeit zum Ende des dritten Quartals eine harte Kernkapitalquote (CET1) von rund 11 Prozent.

Für die ersten neun Monate erwartet die Bank einen Verlust vor Steuern von rund 3,3 Milliarden Euro und einen Verlust nach Steuern von 4,8 Milliarden Euro. Ohne Berücksichtigung der Wertanpassung des Geschäfts- oder Firmenwerts und immaterieller Vermögenswerte läge der Verlust vor Steuern im dritten Quartal bei 200 Millionen Euro und der Verlust nach Steuern bei 400 Millionen Euro, insbesondere aufgrund der Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten und der Hua Xia Wertminderung. Auf derselben Basis erwartet die Deutsche Bank in den ersten neun Monaten 2015 einen Gewinn vor Steuern von rund 2,5 Milliarden Euro und einen Gewinn nach Steuern von rund 900 Millionen Euro.

Die endgültigen Zahlen werden in den kommenden Wochen ermittelt und im Bericht zum Ergebnis des dritten Quartals veröffentlicht, zusammen mit Details zur Umsetzung der Strategie 2020. Dies ist für den 29. Oktober 2015 vorgesehen.

    DJG/mln/raz

 Dow Jones Newswires

  Von Madeleine Nissen und Ralf Zerback

FRANKFURT (Dow Jones)

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