Kapitalerhöhung nötig? |
30.07.2015 16:51:49
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Deutsche Bank rechnet mit heftigem Gegenwind im zweiten Halbjahr
Für die Deutsche Bank, die am Donnerstagmorgen über einen Gewinnsprung im zweiten Quartal berichtet hat, steht und fällt alles mit der Umsetzung der neuen Strategie. Eine lückenhafte Umsetzung oder höhere Kosten als die geplanten 3,7 Milliarden Euro dürfe sich die Bank nicht erlauben, heißt es im Zwischenbericht. Ansonsten drohe ein Verlust.
Zu den bereits angekündigten Zielen der Bank im Rahmen der Strategie 2020 gehört eine Verschuldungsquote von mindestens 5 Prozent. Aktuell liegt sie bei 3,6 Prozent. Die harte Kernkapitalquote hat mit derzeit 11,4 Prozent bereits die Ziellinie erreicht. Die Eigenkapitalrendite nach Steuern soll von 5,7 Prozent auf mehr als 10 Prozent klettern. Die Kosten will die Bank um 3,5 Milliarden Euro runter schrauben und die Aufwand-Ertrag-Relation von 85 Prozent auf 65 Prozent senken.
Die Ausschüttungsquote mit Dividenden und Aktienrückkäufen soll mindestens 50 Prozent betragen. In den vergangenen drei Jahren betrug sie - ohne Aktienrückkäufe - im Schnitt 89 Prozent. Die Quote war höher, da die Bank trotz schwacher Gewinne an einer Dividende von 75 Cent festgehalten hatte.
Keine Entwarnung gibt die Bank bei den Rechtsstreitigkeiten, ihr größtes Problem. "Obwohl wir (...) Fortschritte erzielt haben, erwarten wir (...) ein weiterhin herausforderndes Umfeld", heißt es in dem Bericht. "Sollten Rechtsstreitigkeiten und regulatorische Angelegenheiten im selben Maße wie in den vergangenen Jahren anhalten, können wir die Ziele unserer Strategie 2020 möglicherweise nicht erreichen."
Für die einzelnen Geschäftsbereiche ist die Bank verhalten positiv eingestellt.
Im Investmentbanking dürften die Erträge moderat steigen, dank Kursschwankungen und günstiger wirtschaftliche Aussichten. Die Bank erwartet einen leichten Anstieg der Erträge im weltweiten Geschäft mit Festverzinslichen. In Corporate Finance rechnet sie für das Jahr 2015 mit leicht steigenden Provisionen. Wie im April angekündigt, wird die Bank das Schuldenrisiko in der Investmentbank um brutto 200 Milliarden Euro und netto 130 Milliarden bis 150 Milliarden Euro reduzieren. Dies will sie hauptsächlich durch den Abbau von Derivaten erreichen.
Unter Druck bleibt das Privatkundengeschäft. Zwar läuft das Kreditgeschäft gut, doch die niedrigen Zinsen belasten das Einlagengeschäft deutlich. Hinzu kommen strengere regulatorische Anforderungen. Entlasten will sich die Bank mit dem Verkauf der Postbank. Darüber hinaus wird die Bank wie angekündigt bis 2017 bis zu 200 Filialen in Deutschland schließen.
Zuversichtlich klingt die Bank mit Blick auf den Zahlungsverkehr und Handelsfinanzierungen (Global Transaction Banking) sowie die Vermögensverwaltung.
Bei dem Abbau der in der Abwicklungseinheit ausgelagerter Geschäfte wird die Bank nach eigener Auskunft langsamer voran kommen. Da in der Vergangenheit hier große Fortschritte erzielt worden sind, sind die nun übrig Assets schwieriger verkäuflich.
FRANKFURT (Dow Jones)
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