Investmentbanking belastet 28.01.2016 09:30:00

Deutsche Bank nach Megaverlust: Vorerst keine Kapitalerhöung

Sowohl im Investmentbanking als auch im Privatkundengeschäft schloss sie das vierte Quartal mit Verlusten ab. Vor allem im Investmentbanking schlug ein Verlust vor Steuern in Höhe von 1,2 Milliarden Euro ein. Im Vorjahr hatte die Bank noch 153 Millionen Euro Gewinn geschrieben. Ausgerechnet im Handel mit festverzinslichen Papieren, eigentlich eine Stärke der Bank, lief es nicht gut. Auch im Handelsgeschäft war das Geschäft schwierig, da die Kunden wenig Aktivität zeigten.

   Der Bank zu schaffen machen auch die hohen Rechtskosten. Im vierten Quartal kamen Rückstellungen in Höhe von 1,2 Milliarden Euro hinzu. Insgesamt summieren sich die Rückstellungen im abgelaufenen Jahr auf 5,2 Milliarden Euro. Nach Steuern schrieb die Bank, wie bereits vergangene Woche angekündigt, einen Verlust von 2,1 Milliarden Euro.

   Vorstandschef John Cryan ist sich nach der Verlustserie des Drucks bewusst und verspricht, hart daran zu arbeiten, die Altlasten zu bereinigen. Mit Blick auf das laufende Jahr verspricht die Bank, den Kostendruck durch Einsparungen auszugleichen. Doch hier beißt sich die Katze in den Schwanz: Je mehr die Bank einspart und das Geschäft an Volumen verliert, desto schwieriger wird es, wettbewerbsfähig zu bleiben.

   Die aktuellen Zahlen zeigen, wie schwierig eine Trendwende ist. Denn während bislang die Prozesse als Hauptproblem galten, zeigt die Bank jetzt auch operativ Schwäche. Das als solide geltende Privatkundengeschäft verlor vor Steuern 675 Millionen Euro. Im Vorjahr war der Gewinn mit 8 Millionen Euro bereits mager gewesen. Auch die Abwicklungseinheit machte einen Verlust von 1,2 Milliarden Euro, nach einem Verlust von 709 Millionen Euro im Vorjahr.

   Gewinne schrieb die Bank in der Vermögensverwaltung. Im Global Transaction Banking steigerte die Bank das Ergebnis vor Steuern von 247 Millionen auf 347 Millionen Euro. In der Sparte Deutsche Asset and Wealth Management fiel das Ergebnis vor Steuern von 358 Millionen Euro auf 274 Millionen Euro.

   Am Aktienmarkt war die erste Reaktion kritisch. Weder aus den Details zu den Ergebnissen für das vierte Quartal noch aus den Aussagen des Vorstandschefs Cryan sehen Händler Gründe für Käufe der Deutsche Bank-Aktie. "Die Aussagen von Cryan sind doch eher vorsichtig und legen den Schluss nahe, dass es noch längere Zeit dauern dürfte für eine durchgreifende Erholung", sagte ein Händler. Die Altlasten seien "einfach enorm" und lasteten auf dem Aktienkurs.

Vorerst keine Kapitalerhöhung

Die Investoren der Deutschen Bank müssen vorerst keine weitere Verwässerung ihrer Anteile befürchten. Vorstandschef John Cryan sieht derzeit keinen Grund für eine Kapitalerhöhung, wie er bei einer Analystenkonferenz sagte. Er musste sich jedoch bohrende Fragen von Analysten anhören, ob eine Kernkapitalquote von 12,5 Prozent tatsächlich ausreichend ist. Hintergrund ist, dass Konkurrenten einen höheren Puffer vorhalten.

   Cryan zeigte sich gleichwohl zuversichtlich, mit dem Kapital auszukommen. Wichtig sei, dass die Bank oberhalb ihrer Minimumschwelle von 12,5 Prozent bleibe, sagte er. Gleichwohl arbeite die Bank daran, die Quote zu steigern. Die Deutsche Bank hat in den vergangenen Jahren bereits mehrere Kapitalerhöhungen hinter sich. Zudem ist der Aktienkurs auf Talfahrt, ohne dass es Signale für eine baldige Erholung gibt.

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