93 Prozent weniger Gewinn |
20.03.2013 15:30:35
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Deutsche Bank muss Zahlen revidieren - Klagen belasten mehr als gedacht
In der Folge halbierte sich der Jahresgewinn 2012: Das Ergebnis vor Steuern verringerte sich von zunächst ausgewiesenen 1,4 Milliarden Euro auf 784 Millionen Euro, unter dem Strich blieben statt 665 Millionen nur magere 291 Millionen Euro Gewinn übrig und damit rund 93 Prozent weniger als ein Jahr zuvor.
Die höhere Vorsorge für Prozessrisiken drückt auch auf die wichtigen Kapitalquoten. Bis Ende des laufenden ersten Quartals will der Dax-Konzern dies aber wieder ausgeglichen haben. Die Bank bekräftigte ihr Ziel, zum 31. März eine an künftigen Vorgaben (Stichwort "Basel III") ausgerichtete harte Kernkapitalquote von 8,5 Prozent erreichen zu wollen. Ende Dezember lag der Wert nach den neuen Zahlen bei 7,8 Prozent.
Die geplante Dividende in Höhe von 0,75 Euro je Aktie soll im Zuge der revidierten Zahlen nicht verringert werden. Die Aktie war am Mittwoch im Plus und setzte sich zeitweise an die Dax-Spitze.
Was genau den Konzern zu der Neubewertung veranlasste, dass das Risiko für Bußgelder und Schadenersatzzahlungen in einigen Fällen nun über 50 Prozent liegt und deswegen Rückstellungen zu bilden sind, gab die Bank nicht preis. Es hätten sich "neue Entwicklungen bezüglich bestimmter Rechtsstreitigkeiten ergeben", teilte die Bank mit.
Erst vor einer Woche hatte die Aufsichtsbehörde des US-Bundesstaats Massachusetts ein Bußgeld von 17,5 Millionen Dollar (13,5 Mio Euro) wegen Hypotheken-Deals aus der Finanzkrise gegen die Bank verhängt. Der Vorwurf: Die Bank habe ihre Kunden über Interessenkonflikte bei bestimmten Hypothekenpapieren im Unklaren gelassen. Nach Angaben der Behörde bestritt das Geldhaus die Vorwürfe in dem geschlossenen Vergleich weder noch räumte es Versäumnisse ein.
Hypotheken-Deals aus Zeiten der Finanzkrise beschäftigen US-Gerichte und -Finanzaufseher seit Jahren. Dabei war auch die Deutsche Bank in die Schusslinie geraten. Sie hatte wie viele andere Finanzfirmen geholfen, Hauskredite zu komplexen Hypothekenpapieren zu bündeln und an Investoren zu verkaufen. Als jedoch der US-Immobilienmarkt ab dem Jahr 2007 ins Rutschen kam, verloren diese Papiere massiv an Wert. Investoren versuchen bis heute, mit Klagen verlorenes Geld zurückzuholen. Auch Politiker, die US-Börsenaufsicht SEC sowie Staatsanwälte werfen Banken Verfehlungen vor.
Dazu kommen Ermittlungen im Zusammenhang mit Manipulationen des Referenzinses Libor. Die deutsche Finanzaufsicht Bafin will eine Sonderprüfung zur Rolle der Deutschen Bank dabei bis Ende dieses Monates abschließen. Andere Großbanken mussten im Libor-Fall hohe Bußgelder zahlen.
/zb/fbr
FRANKFURT (dpa-AFX)
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