27.09.2016 15:29:40

Deutsche Bank-Chefvolkswirt kritisiert EZB scharf

BERLIN/FRANKFURT (dpa-AFX) - Aus den Reihen der Deutschen Bank hat sich die Kritik an der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) deutlich verschärft. Europa müsse sich fragen, inwieweit die "aggressive, unkonventionelle und völlig unerprobte Geldpolitik der EZB - bis hin zu negativen Zinsen - zur Verschärfung der Probleme Europas beiträgt", monierte der Chefvolkswirt der führenden deutschen Geschäftsbank, David Folkerts-Landau, in einem am Dienstag vorab veröffentlichten Gastbeitrag in der Tageszeitung "Die Welt". Die herbe Kritik erfolgte kurz vor einem wichtigen Auftritt von EZB-Präsident Mario Draghi am Mittwoch im Deutschen Bundestag.

Der Deutsche Bank-Chefökonom geht mit der aktuellen Geldpolitik der EZB hart ins Gericht. Die Regierungen der Eurozone hätten dringend notwendige Reformen nicht in Angriff genommen. Die extrem lockere Geldpolitik habe die "Untätigkeit zur kurzfristig attraktiveren Option gemacht", kritisierte Folkerts-Landau. Durch das Versprechen der EZB, in Schieflage geratene Länder mit Hilfe von Anleihekäufen aufzufangen, seien Reformanreize zunichte gemacht worden.

Im Kampf gegen eine schwache Inflation hatte die EZB den Leitzins auf Null gesetzt und den Zinssatz für Einlagen der Geschäftsbanken bei der EZB auf minus 0,4 Prozent gesenkt. Außerdem sorgt die Notenbank im Kampf gegen die schwache Inflation für eine beispiellose Geldflut und kauft monatlich Anleihen im Volumen von 80 Milliarden Euro. Zuletzt hatte die Notenbank auch Unternehmensanleihen in das Kaufprogramm aufgenommen. Für ihre Politik des extrem billigen Geldes steht die EZB besonders in Deutschland unter Beschuss.

Folkerts-Landau fragt in seinem Gastkommentar: "Wollen wir wirklich das Scheitern des wichtigsten wirtschaftspolitischen Projekts der Geschichte riskieren?" Seiner Einschätzung nach stehe Europas Zukunft auf dem Spiel. "Noch nie war eine Region so abhängig von dogmatischen Entscheidungen nicht direkt gewählter Technokraten", kritisierte der Ökonom die jüngsten geldpolitischen Entscheidungen./jkr/bgf/tos

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