1,5 Mio. Dollar-Strafe droht |
22.01.2013 08:39:33
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Deutsche Bank angeblich vor US-Strafe wegen unerlaubter Stromhandelspraktiken
Die zuständige Behörde versucht in einer größer angelegten Aktion, jenen Handelspraktiken einen Riegel vorzuschieben, die nach Aussage der Federal Energy Regulatory Commission den Manipulationsmethoden gleichen, die den kalifornischen Strommarkt vor mehr als einer Dekade an den Rande des Zusammenbruchs geführt haben.
Die Stromaufseher seien zu dem Schluss gekommen, dass Mitarbeiter von Deutsche Bank Energy Trading betrügerische Praktiken angewandt hätten, um durch gezielte Stromzu- und -verkäufe den Eindruck von Überkapazitäten auf dem kalifornischen Strommarkt entstehen zu lassen. Die Händler hätten dann an den Prämien verdient, mit denen sie von den Regulierern dafür belohnt wurden, dass sie überschüssige Energiemengen aus dem Markt nahmen und damit die mutmaßlichen Engpässe beseitigten.
Dies geht aus einer gerichtlichen Anordnung der Regulierungsbehörde vom September vergangenen Jahres hervor. Damals hatte die Federal Energy Regulatory Commission bereits angeregt, die Deutsche Bank mit einer 1,5-Millionen-Dollar-Strafe zu belegen. Außerdem sollte die Bank 123.000 Dollar an unrechtmäßig erwirtschafteten Gewinnen zurückgeben - plus Zinsen.
Eine Sprecherin der Deutschen Bank wollte sich zu der angeblich drohenden Strafe nicht äußern, verwies aber darauf, dass die Bank sich von der kalifornischen Strombörse zurückgezogen habe. Eine der Bank nahe stehende Person sagte, die vier vormals in Houston ansässigen Händler, die für das Stromhandelsgeschäft zuständig gewesen seien, würden nicht mehr für die Deutsche Bank arbeiten, seit der deutsche Branchenprimus im vergangenen Herbst einige US-Aktivitäten aufgegeben habe.
Neben der Deutschen Bank haben die Aufseher weitere Geldinstitute unter die Lupe genommen, darunter die britische Barclays und J.P. Morgan. Sie bestreiten, den Strommarkt manipuliert zu haben.
Jon Wellinghoff, Chairman der Federal Energy Regulatory Commission, sagte, seine Behörde habe solche Handelsaktivitäten unter die Lupe genommen, die auffallend den Vorgängen ähnelten, die in den Jahren 2000 und 2001 maßgeblich für die Energiekrise in Kalifornien mitverantwortlich gewesen seien. Namen nannte Wellinghoff nicht.
Sinnbildlich für die damalige Stromkrise steht der Name Enron. Der Energiehändler war im Dezember 2001 spektakulär unter einem milliardenschweren Schuldenberg zusammengebrochen. "Get Shorty," "Fat Boy" oder "Ricochet" hießen die denkwürdigen Handelspraktiken, mit denen der Energieriese damals auf dem noch recht frisch deregulierten kalifornischen Strommarkt absahnen wollte. Diese Praktiken trugen dazu bei, die Strompreise entlang der amerikanischen Westküste im Jahr 2000 in schwindelerregende Höhen zu treiben und die größte Energiekrise in der kalifornischen Geschichte deutlich zu verschärfen.
Wellinghoff betonte, dieses Mal würden die Regulierer eingreifen und den Akteuren das Handwerk legen, bevor sie dem Strommarkt größeren Schaden zufügen könnten.
Dow Jones Newswires
Von Rebecca Smith und Christian Berthelsen
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