John Cryan kommt |
08.06.2015 16:00:00
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Deutsche Bank-Aktie klettert: Anleger feiern Führungswechsel
Investoren hoffen nach dem überraschenden Chefwechsel bei der Deutschen Bank auf ein Ende der Skandale bei Deutschlands größtem Geldhaus. Der Brite John Cryan müsse sich "das Thema Kulturwandel mal richtig vornehmen", forderte Anlegerschützer Klaus Nieding am Montag im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur.
Auch in der Bundespolitik und in der internationalen Presse wurde die Top-Personalie als Chance für einen Neuanfang gewertet. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte zum Abschluss des G7-Gipfels in Elmau, der angekündigte Chefwechsel habe sie nicht überrascht: "Ich hatte keinen Überraschungseffekt." Sie wolle, dass die Deutsche Bank erfolgreich arbeiten könne, sagte die Kanzlerin.
Der ehemalige UBS-Finanzvorstand Cryan, der seit 2013 Aufsichtsrat bei der Deutschen Bank ist, soll bereits zum 1. Juli Anshu Jain in der Doppelspitze des Konzerns ersetzen. Jürgen Fitschen bleibt noch bis zum Abschluss der Hauptversammlung am 19. Mai 2016 Co-Chef, danach soll Cryan alleiniger Vorstandsvorsitzender werden. Die Personalentscheidungen hatte der Aufsichtsrat am Sonntag nach anhaltender Kritik am Duo Jain/Fitschen getroffen - zuletzt bei der Hauptversammlung vor gut zwei Wochen.
NIEDING: GEFORDERTER KULTURWANDEL KOMMT UNTEN NICHT AN
Fitschen muss sich derzeit zudem wegen versuchten Prozessbetrugs im Kirch-Verfahren vor dem Landgericht München verantworten. Nach drei Wochen Pause wird der Prozess an diesem Dienstag (9. Juni) fortgesetzt. Fitschen wies die Vorwürfe vor Gericht zurück.
"Es reicht eben nicht aus, wenn von allerhöchster Stelle gesagt wird, wir wollen einen Kulturwandel, dann aber in den einzelnen Stabsabteilungen im Bereich des Investmentbankings dieser Kulturwandel gar nicht ankommt", sagte Nieding, der Vizepräsident der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) ist.
KOSTEN FÜR RECHTSVERFAHREN FRESSEN OPERATIVE FORTSCHRITTE AUF
Zwar lief das Tagesgeschäft bei der Deutschen Bank zuletzt wieder besser, doch Milliardenkosten für Rechtsstreitigkeiten fressen die Fortschritte auf. Jüngster Rückschlag: Ende April musste die Bank eine Rekordstrafe von 2,5 Milliarden Dollar (rund 2,3 Mrd Euro) für ihre Beteiligung an Manipulationen des Referenzzinses Libor schlucken.
Etliche weitere Verfahren laufen. Ein Großteil der Altlasten hat seine Wurzeln im Investmentbanking, dessen oberster Chef Jain lange war. Jain wird sich nun zum 30. Juni 2015 zurückziehen, soll der Bank aber noch bis Januar 2016 als Berater zur Verfügung stehen.
ÜPPIGE ABFINDUNGEN UNWAHRSCHEINLICH
"Die Ablösung ist nur konsequent, weil insbesondere das Vertrauen der institutionellen Investoren nicht mehr da ist", sagte Nieding. Allerdings meinte der Anwalt auch: "Der Aufsichtsrat hätte früher handeln müssen." Der Vertrauensverlust bei Großaktionären sei auch für das Kontrollgremium schon seit Monaten erkennbar gewesen.
Dass Jain und Fitschen ihre jeweils bis Ende März 2017 laufenden Verträge nicht erfüllen, wirft die Frage nach einer möglichen Abfindung auf. Die Bank wollte sich auf Nachfrage zu Details der Aufhebungsverträge nicht äußern. Es wurde jedoch betont, dass die beiden Manager ihre Ämter auf eigenen Wunsch vorzeitig niederlegen.
Daher gilt es als unwahrscheinlich, dass dieser Schritt auch noch üppig belohnt wird. Für das Geschäftsjahr 2014 kassierten Jain und Fitschen jeweils rund 6,7 Millionen Euro - allerdings inklusive langfristiger und vom Geschäftserfolg abhängiger Gehaltsbestandteile. Ihr Grundgehalt belief sich auf jeweils 3,8 Millionen Euro./ben/hqs/mar/DP/edh
FRANKFURT (dpa-AFX)
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