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28.06.2019 17:55:00
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Deutsche Bank-Aktie gefragt: Deutsche Bank meistert US-Stresstest
Den ersten Teil der jährlichen Belastungsprobe, bei der die Fed die Kapitalausstattung anhand simulierter Krisenszenarien testet, hatte die Deutsche Bank in der Vorwoche bereits ohne Probleme bewältigt. Beim zweiten Teil, bei dem es vor allem um interne Kontrollen und das Risikomanagement geht, galt dies jedoch als ungewiss. In diesen Bereichen hatte die Deutsche Bank lange Zeit Schwächen, so dass es keine Überraschung gewesen wäre, wenn die Fed etwas bemängelt hätte. Entsprechend groß war die Erleichterung in Frankfurt.
"Das sind hervorragende Nachrichten", schrieb Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing in einer Rundmail an die Mitarbeiter des Geldhauses. "Diese Überprüfung erfolgreich zu absolvieren, war eines der wichtigen Ziele, die wir uns vor einem Jahr gesetzt hatten." Der Erfolg sei ein großer Fortschritt für das Geschäft der Deutschen Bank in den USA und weltweit. "Eine starke Präsenz in den Vereinigten Staaten ist für unsere Kunden ganz entscheidend." Das Ergebnis belege zudem, dass das Unternehmen mit den Aufsichtsbehörden "eng und vertrauensvoll" zusammenarbeite.
Im vergangenen Jahr hatten die Finanzaufseher der Deutschen Bank noch "erhebliche Schwächen" attestiert und die Kapitalplanung durchkreuzt. In der Fed-Bewertung war damals die Rede von "weit verbreiteten und wesentlichen Unzulänglichkeiten". Für die Banken ist das Urteil der Aufseher vor allem wichtig, weil davon für US-Institute geplante Dividenden und Aktienrückkäufe abhängen - und für Töchter ausländischer Geldhäuser Gewinnausschüttungen an ihre Konzernmütter. Für die Deutsche Bank ist der Stresstest zudem aus Imagegründen bedeutsam.
Nach zahlreichen Verfahren und Ermittlungen wegen angeblicher Regelverstöße gleichen die USA für das Frankfurter Institut eigentlich schon seit der Finanzkrise einer riesigen juristischen Baustelle. In den vergangenen Jahren zahlte die Deutsche Bank hier Milliarden Dollar an Strafen und erhielt im Rahmen von Vergleichen mit US-Behörden diverse Auflagen. Trotz der positiven Fed-Bewertung scheint das Geldhaus auch noch nicht aus dem Schneider. Jüngst erst berichtete die "New York Times" über neue Ermittlungen der US-Justiz wegen des Verdachts möglicher Verstöße gegen Anti-Geldwäschegesetze.
Die großen US-Banken kündigten nach den Stresstest-Ergebnissen umgehend umfangreiche Aktienrückkäufe und deutliche Dividendenerhöhungen an. Mit den 2009 eingeführten Gesundheitschecks will die Fed die Krisenfestigkeit der größten Finanzkonzerne prüfen. Nach den schlechten Erfahrungen in der jüngsten großen Finanzkrise soll so sichergestellt werden, dass die Kreditvergabe bei einem Finanzmarkt-Crash nicht abrupt ins Stocken gerät und Banken nicht wieder mit Steuergeld gerettet werden müssen. Die Methodik der Tests wurde in den vergangenen Jahren allerdings deutlich verändert.
Goldman zu US-Banken-Stresstest
Der zweite Teil des jährlichen US-Stresstests für Finanzkonzerne ist für die europäischen Banken nach Einschätzung von Goldman Sachs gut gelaufen. Dass die Deutsche Bank diesmal durchgekommen sei, hätten die Investoren nicht auf der Rechnung gehabt, schrieb Analyst Jernej Omahen in einer am Freitag vorliegenden Branchenstudie.
Auch wenn die Ergebnisse der zweiten Runde des jährlichen Stresstests laut Omahen wohl keine bedeutenden Auswirkungen auf das operative Geschäft der Institute hätten, seien sie doch gerade für die Deutsche Bank ein positives Signal. Denn für die Frankfurter sei es in der Vergangenheit nicht immer gut gelaufen. So war die Bank in den vergangenen Jahren mit ihrem US-Geschäft dreimal bei der Prüfung durchgefallen.
Das Abschneiden der Credit Suisse wertet Omahen hingegen negativ. Der Experte geht aber davon aus, dass die Eidgenossen in der Lage sein werden, ihre Fehler in kurzer Zeit wieder zu korrigieren.
Banken nach US-Stresstest im Blick - Deutsche Bank-Aktie gefragt
Aktien europäischer Banken sollten am Freitag nach den Ergebnissen des US-Stresstests im Auge behalten werden. Sehr stark zeigten sich die Papiere der Deutschen Bank, die am Freitag 3,32 Prozent kletterten auf 6,78 Euro. Ihnen winkt damit der Sprung über die 50-Tage-Linie, die als Indikator für den mittelfristigen Trend gilt. Sie kommen von einem Rekordtief Anfang Juni bei 5,801 Euro.
/hbr/DP/stk
WASHINGTON/FRANKFURT/LONDON/NEW YORK (dpa-AFX)

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