Verschärftes Sparprogramm 24.05.2018 17:52:00

Deutsche Bank-Aktie bricht ein: Massiver Stellenabbau bestätigt

Deutsche Bank-Aktie bricht ein: Massiver Stellenabbau bestätigt

Die Anzahl der Vollzeitstellen soll auf deutlich unter 90.000 gesenkt werden von aktuell etwas mehr als 97.000. Für den Umbau, der das Jahresergebnis 2018 belasten wird, erwartet die Bank eigenen Angaben zufolge einmalig Restrukturierungs- und Abfindungskosten von bis zu 800 Millionen Euro.

Im Aktiengeschäft sollen rund 25 Prozent der Stellen wegfallen, teilte Deutschlands größte Bank nach Börsenwert vor der Hauptversammlung am Donnerstag mit. Die Bank wolle sich künftig auf den elektronischen Aktienhandel und die weltweit relevantesten Kunden konzentrieren. Im Finanzierungsgeschäft mit Hedgefonds soll sich das Bilanzvolumen um rund 50 Milliarden Euro verkleinern, rund 25 Prozent.

Insgesamt soll das Bilanzvolumen der Unternehmens- und Investmentbank um mehr als 100 Milliarden Euro sinken, oder rund ein Zehntel, der Großteil davon im laufenden Jahr. Konzernweit sollen die Sparmaßnahmen beschleunigt werden. Im laufenden Jahr sollen die bereinigten Kosten bei 23 Milliarden Euro gedeckelt werden, 2019 bei 22 Milliarden. Der Stellenabbau sei bereits im Gange, so die Bank weiter.

Die Deutsche Bank strebt weiterhin eine Rendite von rund 10 Prozent nach Steuern auf das materielle Eigenkapital an (Return on Tangible Equity, RoTE), ab 2021.

Deutsche Bank-Aktie verliert

Die Deutsche Bank-Aktie ist trotz der Ankündigung des verschärften Sparprogramms auf den tiefsten Stand seit Ende 2016 gefallen. Nach anfänglich schwankendem Verlauf tauchten die Papiere im Xetra-Geschäft zum Handelsschluss 4,79 Prozent auf 10,38 Euro ab. Damit gehörte die Aktie zu den größten Verlierern am deutschen Aktienmarkt.

Ein Börsianer wertete die Maßnahmen als Schritt in die richtige Richtung, mit dem das Institut allerdings noch nicht aus dem Gröbsten raus sei. Ähnlich sehen es am Donnerstag auch diverse Analysten, die die Schritte begrüßen, allerdings als nicht ausreichend empfinden.

Laut Andrew Lim von der Societe Generale bleibt die Deutsche Bank trotz der Maßnahmen vergleichsweise schwach kapitalisiert. Und UBS-Experte Daniele Brupbacher glaubt nicht daran, dass die fortschreitende Restrukturierung des Investmentbankings der Bank die strategische Kehrtwende bringt. Für Markus Rießelmann von Independent Research sind außerdem "Zweifel an der erfolgreichen Umsetzung aufgrund der häufigen Zielverfehlungen in der Vergangenheit angebracht."

Auch der neue Konzernchef Sewing ist sich dessen bewusst, dass der eingeleitete Sparkurs nur den Anfang der Neuaufstellung bedeutet. "Wir müssen noch viel grundsätzlicher werden", sagte er bei seiner ersten Hauptversammlung im neuen Amt laut vorab verbreitetem Redetext. "Wir werden unseren Bereich Operations, also den 'Maschinenraum' unserer Bank, konsequent über alle Bereiche hinweg automatisieren."

Die Anleger bleiben jedoch misstrauisch. Im bisherigen Jahresverlauf haben die Papiere der Deutschen Bank fast ein Drittel ihres Wertes eingebüßt, womit sie der mit Abstand schwächste Wert sind im DAX der zeitgleich moderat zugelegt hat. Experten zufolge droht den Papieren auch weiterhin der Abschied aus dem Eurozonen-Leitindex EURO STOXX 50

Analystenstimmen zur Deutsche Bank-Aktie

Laut Andrew Lim von der Societe Generale bleibt die Deutsche Bank trotz der Maßnahmen vergleichsweise schwach kapitalisiert. Und UBS-Experte Daniele Brupbacher glaubt nicht daran, dass die fortschreitende Restrukturierung des Investmentbankings der Bank die strategische Kehrtwende bringt. Für Markus Rießelmann von Independent Research sind außerdem "Zweifel an der erfolgreichen Umsetzung aufgrund der häufigen Zielverfehlungen in der Vergangenheit angebracht."

Die Deutsche Bank hinke mit dem Umbau des Geschäftsmodells ihren Wettbewerbern um drei bis fünf Jahre hinterher, merkte Michael Seufert von der NordLB an. "Während sie sich noch intensiv mit dem Eindampfen von Geschäftsbereichen beschäftigt, besetzt die Konkurrenz zunehmend die renditestarken Geschäftsfelder", kritisierte der Analyst. Er senkte das Kursziel für die Papiere von 12,50 auf 11,50 Euro und riet zum Halten der Aktien.

Dow Jones / dpa-AFX

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