Wall Street-Analysten uneins |
04.02.2023 22:48:00
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Deutliche Preissenkungen geplant - Muss Teslas nun um seine Gewinne fürchten?
• Unklar ob sinkende Preise zu niedrigeren Gewinnen führen werden
• Wall Street-Analysten gespalten
Preissenkungen so weit das Auge reicht
Tesla-Fans können sich freuen, denn die Stromer aus dem Hause des E-Pioniers sind seit Kurzem günstiger zu haben. So verkündete der Autobauer vor wenigen Wochen, einige seiner Modelle in den USA und Deutschland fortan günstiger anzubieten. So zahlen Kunden in Deutschland je nach Konfiguration für den Model 3 und den Model Y bis zu 17 Prozent weniger. Auch für die USA wurden Preissenkungen verkündet. Hier können sich Käufer noch über einen zusätzlichen Rabatt durch im Januar in Kraft getretene Subventionen freuen, weshalb beispielsweise für den Model Y Einsparungen von bis zu 31 Prozent möglich sind, wie Reuters berechnet.
Es sind allerdings nur die jüngsten Ankündigungen in einer Reihe von Preissenkungen über zahlreiche Länder hinweg. So wurden nun seit Oktober 2022 bereits die Preise in Südkorea, Japan, Singapur, Australien und China verringert. Für den E-Autobauer stellt dies eine Abkehr von seiner bisherigen Strategie dar, die Preise zu erhöhen, wenn die Nachfrage stark ist. Durch die günstigeren Preise könnten sich nun andere E-Autobauer dazu gezwungen sehen, ihre Stromer ebenfalls billiger zu machen, was eine Preisschlacht nach sich ziehen könnte.
Tesla-Aktie reagiert mit Abgaben
Anleger reagierten verschnupft auf den Strategiewechsel. Die Tesla-Aktie hatte schon 2022 einen schweren Stand und gab in Reaktion auf die Meldung an der NASDAQ am entsprechenden Tag letztlich 0,94 Prozent auf 122,40 US-Dollar nach. Auch Analysten äußerten sich gespalten über die Preissenkungen. Wie Barron’s berichtet, sind die durchschnittlichen Analystenschätzungen für das EPS 2023 in den letzten Wochen um rund 40 Cent auf 5,10 US-Dollar je Aktie gesunken.
Sinkende Preise = sinkender Gewinn? Nicht unbedingt
Sinkende Preise stellen die Wall Street-Experten vor eine schwierige Aufgabe, da es nicht so leicht ist abzuschätzen, wie sich solche niedrigeren Preise letztlich auf die Bilanz auswirken werden. Zum einen geht der Gewinn zurück, der pro verkaufter Einheit generiert wird. Auf der anderen Seite könnte ein größeres Verkaufsvolumen erreicht werden und die Kosten pro Einheit könnten sich reduzieren. Was in diesen Berechnungen jedoch nicht berücksichtigt wird, sind die variablen Kosten wie Rohstoff- und Energiepreise.
Aus diesem Grund gibt es Analysten, die die Preissenkungen begrüßen und andere, die eher negative Auswirkungen auf Teslas Gewinne erwarten.
Variable Kosten im Fokus
Einer, der die Tesla-Preissenkungen als positiv wahrnimmt, ist Future Fund Active ETF-Mitgründer Gary Black. Seiner Einschätzung nach könnten sich die niedrigeren Preise positiv auf die Margen auswirken, wie er gegenüber Barron's sagte. So sind insbesondere die variablen Kosten, etwa die Preise für Lithium und Stahl, jüngst stark gesunken, was die Preissenkungen bei Tesla abfedern würde. Darüber hinaus erwartet der Wall Street-Kenner, dass sich die niedrigeren Preise positiv auf die Verkäufe auswirken werden, was wiederum bedeutet, dass die fixen Produktionskosten bei einem höheren Volumen auf mehr Fahrzeuge verteilt werden.
Analysten gespalten
Wedbush Securities-Analyst Dan Ives hat es sich trotz der schwierigen Voraussage in puncto Tesla-Gewinn in 2023 nicht nehmen lassen, Berechnungen durchzuführen und eine Prognose aufzustellen. Wie Barron's schreibt, rechnet er damit, dass sich Teslas Bruttogewinnmarge in diesem Jahr um drei bis vier Prozentpunkte verkleinern dürfte verglichen mit der Marge, die ohne Preissenkungen hätte erreicht werden können. Er schätzt dass das EPS 2023 im schlechtesten Fall bei 4,50 US-Dollar je Aktie liegen wird. Damit bleibt der Tesla-Bulle dem Autobauer gegenüber weiterhin positiv eingestellt. Wells Fargo-Analyst Colin Langan geht hingegen laut Barron's von einem EPS bei 3,80 US-Dollar aus. Auch Bernstein Research-Experte Toni Sacconaghi rechnet für 2023 nur noch mit einem Gewinn je Aktie von 3,80 US-Dollar. Wie er in einer Analyse schreibt, sei unklar, ob noch weitere Preissenkungen geplant seien.
Weniger problematisch sieht es Jefferies-Experte Philippe Houchois. Er bleibt weiterhin optimistisch, reduzierte sein Kursziel jedoch in einer Analyse von 350 auf nun mehr 180 US-Dollar. Er empfindet die Preissenkungen als Rückkehr des E-Autopioniers zu dessen Kern, nämlich Elektromobilität bezahlbar zu machen und Ressourcen effizient zu verwenden. Auch Goldman Sachs zeigt sich nach den Preissenkungen weiterhin zuversichtlich. Analyst Mark Delaney geht laut einer Analyse zwar von einem geringeren Gewinn, aber einer besseren Umsatzentwicklung für Tesla aus. Darüber hinaus verfüge der E-Autobauer noch immer über die Möglichkeit, über Softwareupdates und andere Services neue Einnahmemöglichkeiten zu erschließen. Dennoch senkte er das Tesla-Kursziel von 205 US-Dollar auf 200 US-Dollar.
Redaktion finanzen.at
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