Jahresrückblick Teil 1 |
24.12.2014 03:00:02
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Der Ukraine-Konflikt überschattet 2014
In diesem ersten Teil unserer Jahresrückblick-Trilogie beschäftigen wir uns mit einem weniger schönen Kapitel des Jahres: Mit der Ukraine-Krise und ihren Folgen.
Ukraine-Konflikt überschattet 2014
Zu Beginn des Jahres 2014 waren die Anleger in Hochstimmung. Der österreichische ATX, der deutsche DAX und vor allem der US-amerikanische Leitindex Dow Jones hatten eine unvergleichliche Aufwärtsrally hinter sich, die bereits Mitte 2012 ihren Anfang nahm. Doch diese Jagd nach immer höheren Kursen fand im Februar des laufenden Jahres ein jähes Ende: Weil sich der ukrainische Präsident Viktor Janukowitsch der russischen Politik öffnen wollte, wurde er nach wochenlangen Demonstrationen aus seinem Amt gejagt - der Beginn eines bis heute andauernden Konflikts.
In den Tagen nach dem Umsturz kam es auf der ukrainischen Halbinsel Krim zu Kämpfen zwischen Anhängern und Gegnern Russlands. Prorussische Kräfte eroberten Regierungsgebäude in der Hafenstadt Simferopol und setzten die dortige Regierung ab. Auf Befehl von Präsident Wladimir Putin schickte Russland Soldaten und gepanzerte Fahrzeuge auf die Krim - angeblich um die russische Bevölkerung in der Ostukraine zu beschützen. In einer von Putin unterstützten und sehr zweifelhaften Volksbefragung sprach sich dann im März die Bevölkerung auf der Krim für die Zugehörigkeit zu Russland aus.
Mit der Annexion der Krim durch Russland fand die Krise einen ersten negativen Höhepunkt. In der Folge kam es auch nördlich der Halbinsel zu Kampfhandlungen zwischen dem ukrainischen Militär und prorussischen Kräften, die von Russland unterstützt wurden. Viele Beteiligte sprachen bereits von Krieg. Die Europäische Union verhängte in der Folge Sanktionen gegen Russland - zuerst gegen einflussreiche und mächtige Personen, dann auch gegen große russische Unternehmen.
Die Rubelkrise
Inzwischen hat sich der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine zumindest militärisch entspannt. Seit einigen Wochen herrscht eine Waffenruhe im Osten der Ukraine, die laut Beobachtern auch größtenteils eingehalten wird. Doch aus dem militärischen Konflikt ist mittlerweile ein Wirtschaftskrieg geworden. Russland leidet immer stärker unter den Sanktionen der Europäischen Union: Die Wirtschaft liegt darnieder, die Börse in Moskau brach zeitweise 20 Prozent ein und der russische Rubel steht seit Wochen mächtig unter Druck. Seit Beginn des Jahres hat die russische Landeswährung annähernd 40 Prozent gegenüber dem Euro verloren.
Einzig das Eingreifen der russischen Notenbank konnte einen weiteren Absturz des Rubelkurses verhindern. Sie erhöhte den russischen Leitzins drastisch von 10,5 Prozent auf 17 Prozent und beschloss zur Stützung des Rubels den Verkauf von Devisen. Inzwischen hat sich der Rubel auf niedrigem Niveau stabilisiert.
Der Ölpreisabsturz
Der Ukraine-Konflikt ist aus Sicht der russischen Regierung nicht an der schwierigen Situation des Landes schuld. Präsident Wladimir Putin führt die wirtschaftlichen Probleme Russlands hauptsächlich auf "äußere Faktoren" zurück, insbesondere auf den dramatischen Preisrückgang bei Erdöl. Die größten Unternehmen und damit die Konjunktur des Landes hängen am Tropf des "schwarzen Goldes", vor allem die russischen Öl- und Gaskonzerne wie Gazprom und Rosneft leiden darunter.
Seit Beginn des Jahres ist der Preis für Brent-Öl um über 40 Prozent eingebrochen. Der Preis für ein Barrel der Nordseesorte rutschte zeitweise unter die Marke von 60 US-Dollar. Etwas schlimmer sieht es noch bei WTI aus, das auch kurz vor Weihnachten noch weniger als 60 Dollar je Barrel kostete.
Schuld am massiven Preisverfall des Öls sind weltweite Überkapazitäten. Seit die USA durch Fracking Öl und Gas aus Schiefergesteinen gewinnen, steigt das Rohstoff-Angebot ständig. Für die USA ist das gut, weil sie durch das Fracking weniger abhängig von Rohstoffimporten sind. Der weltweite Ölpreis allerdings leidet sehr stark darunter.
Doch Fracking ist nicht der einzige Grund für den Preisverfall beim Erdöl. Hinzu kommt, dass die OPEC die Fördermengen derzeit nicht reduzieren will. Trotz eines bestehenden Überangebots entschied die Organisation erdölexportierender Länder Ende November, die Fördermenge in der bisherigen Höhe beizubehalten. Erst im Juni des kommenden Jahres wird die OPEC erneut über die Förderquoten entscheiden.
Wie sich der schwache Ölpreis, der Ukraine-Konflikt und die Rubelkrise auf die heimische Wirtschaft und die europäischen Börsen auswirken, erfahren Sie im zweiten Teil unserer Jahresrückblick-Trilogie. Dieser erscheint am 27. Dezember hier auf finanzen.at!.
Von Markus Gentner
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