DAX Schluss: Im freien Fall, Auto- und Finanzwerte brechen weg

Frankfurt (aktiencheck.de AG) - Die deutschen Standardwerte sind zum Wochenauftakt massiv unter die Räder gekommen. Beim Dax stand am Ende ein sattes Minus von 5,10 Prozent auf 3.989,23 Indexpunkte zu Buche. Der MDAX knickte daneben um 4,12 Prozent ein auf 4.320,35 Zähler. Laut Angaben der EU-Kommission sind die Wirtschaftsstimmung in der EU sowie das Geschäftsklima in der Eurozone im März auf ein Rekordtief gefallen. Zudem war auch die Stimmung auf dem New Yorker Börsenparkett zum Handelsschluss in Deutschland miserabel. Der Dow Jones lag zuletzt mit 3,7 Prozent im Minus.

Dabei standen Autowerte schwer unter Beschuss. Der angeschlagene US-Automobilkonzern General Motors gab bekannt, dass sein Chairman und CEO Rick Wagoner zurückgetreten ist. Der Schritt wurde ihm von der US-Regierung, die den GM-Sanierungsplan abgelehnt hat, am vergangenen Freitag nahegelegt. Seine Nachfolge tritt COO Fritz Henderson an. Außerdem hat der französische Automobilkonzern Peugeot am Wochenende einen Wechsel an der Konzernspitze bekannt. Demnach habe das Supervisory Board den Vertrag von Konzernchef Christian Streiff vorzeitig gekündigt. Daimler büßten 9,2 Prozent, BMW 7,5 Prozent und Volkswagen 5,4 ein.

Nach der Erholungsbewegung der vergangenen Tage trennten sich die Anleger außerdem verstärkt von Finanztiteln. Am Indexende sackten Papiere der Commerzbank um 16,9 Prozent ab. Daneben verloren Titel der Deutschen Bank 11,9 Prozent. Für die Allianz ging es um über 8 Prozent nach unten. Dabei sieht sich der Versicherungskonzern einem Pressebericht zufolge trotz Wirtschafts- und Finanzkrise in den Regionen Osteuropa sowie im Raum Asien/Pazifik weiter auf Kurs.

ThyssenKrupp schlossen 7,2 Prozent schwächer. Einem Pressebericht zufolge ist der Stahlkonzern in Nordamerika auf Partnersuche. Papiere des Mitbewerbers Salzgitter knickten um gut 6 Prozent ein.

Im MDAX stachen Papiere der HRE mit +31 Prozent ins Auge. Am Wochenende hat der Immobilienfinanzierer einen Milliardenverlust bekannt gegeben. Allerdings hat sich der SoFFin verpflichtet, als ersten Schritt zur Rekapitalisierung des Unternehmens unter Ausnutzung des Genehmigten Kapitals 20 Millionen HRE-Aktien zu übernehmen. Dadurch werde der SoFFin eine Beteiligung an der HRE von rund 8,7 Prozent erreichen.

Die im SDAX gelistete Aktie von Air Berlin gewann 1 Prozent. Die Fluggesellschaft konnte ihren Umsatz im Geschäftsjahr 2008 steigern. Der Verlust wurde indes ausgeweitet. Den weiteren Angaben zufolge hat die ESAS Holding mit der UBS einen Kaufvertrag über den Erwerb von ca. 15,3 Prozent der stimmberechtigten Anteile an der Air Berlin vereinbart. Ferner hat Air Berlin die Verhandlungen mit der TUI Travel über eine strategische Zusammenarbeit im deutschen Fluggeschäft abgeschlossen.

Schlusskurse (17:36 Uhr):

DAX: 3.989,23 (-5,10 Prozent)

MDAX: 4.320,35 (-4,12 Prozent)

Tagesgewinner:

Tagesverlierer: Commerzbank, Deutsche Bank, Daimler

Unternehmensmeldungen:

Der Versicherungskonzern Allianz SE sieht sich trotz Wirtschafts- und Finanzkrise in den Regionen Osteuropa sowie im Raum Asien/Pazifik weiter auf Kurs. "Wir gehen davon aus, dass wir in den Schwellenländern auch kurzfristig überproportional wachsen können, allerdings auf moderatem Niveau. Darauf stellen wir uns auch bei den Kosten ein", sagte der für das Versicherungsgeschäft in den Regionen zuständige Allianz-Vorstand Werner Zedelius gegenüber der Wirtschaftszeitung "EURO am Sonntag". Wie die Wirtschaftszeitung weiter berichtet, wolle der Konzern an seiner 2,5-Prozent-Beteiligung an der chinesischen Industrial and Commercial Bank of China Ltd. (ISIN CNE1000003G1/ WKN A0M4YB) festhalten.

Wie der Industriekonzern Siemens AG (ISIN DE0007236101/ WKN 723610) heute mitteilte, hat Siemens Energy aus dem Emirat Abu Dhabi einen Auftrag zum Bau eines schlüsselfertigen Gas- und Dampfturbinen (GuD)-Kraftwerks mit angeschlossener Meerwasserentsalzung erhalten. Nach der geplanten Inbetriebnahme im Herbst 2011 werde die neue Anlage eine installierte Leistung von 1.500 Megawatt haben und täglich rund 455.000 Kubikmeter Trinkwasser produzieren. Als Projektentwickler agiere die französische GDF SUEZ S.A. (ISIN FR0010208488/ WKN A0ER6Q). Das Auftragsvolumen für Siemens beläuft sich auf über 350 Mio. Euro, hieß es.

Der Technologiekonzern Linde AG (ISIN DE0006483001/ WKN 648300) hat einen Auftrag erhalten. Wie der Konzern heute erklärte, wurde Linde von der Masdar PV GmbH mit der Gaseversorgung der Produktionsstätte für Dünnschicht-Photovoltaik(PV)-Module in Erfurt beauftragt. Im Zuge der Vereinbarung werde Linde ein Komplettsystem zur Gasespeicherung und -verteilung sowie Dienstleistungen für das Vor-Ort-Gasemanagement bereitstellen. Finanzielle Einzelheiten des Auftrags wurden nicht bekannt gegeben.

Der Industriekonzern ThyssenKrupp AG (ISIN DE0007500001/ WKN 750000) ist in Nordamerika auf Partnersuche. "Wir sind für Partner offen bei unserem Projekt in den USA", sagte Vorstandschef Ekkehard Schulz laut einem Bericht der "Financial Times Deutschland" am Rande einer Pressekonferenz. Eine solche Kooperation müsse aber für ThyssenKrupp von strategischem Nutzen sein. Nach Informationen der Wirtschaftszeitung würden derzeit bereits entsprechende Gespräche geführt, wobei Insidern zufolge beispielsweise eine Kooperation mit einem Automobilhersteller denkbar wäre, um den nordamerikanischen Markt zu erschließen. Schulz betonte zugleich, dass es dafür keine finanzielle Notwendigkeit gebe.

Die Hypo Real Estate Holding AG (HRE) (ISIN DE0008027707/ WKN 802770) gab am Samstag bekannt, dass der Finanzmarktstabilisierungsfonds (SoFFin) beabsichtigt, zur Stabilisierung des Finanzmarktes Stabilisierungsmaßnahmen zu Gunsten der Hypo Real Estate Group zu ergreifen, insbesondere im Wege einer hinreichenden Rekapitalisierung der HRE und der Übernahme weiterer Garantien. Als ersten Schritt zur Rekapitalisierung der Hypo Real Estate Group habe sich der SoFFin verpflichtet, unter Ausnutzung des Genehmigten Kapitals 20 Millionen HRE-Aktien zu dem gesetzlich geringst möglichen Preis von 3 Euro je Aktie zu übernehmen. Dadurch werde der SoFFin eine Beteiligung an der Hypo Real Estate Holding AG von rund 8,7 Prozent erreichen. Die HRE veröffentlicht auf der Basis des aufgestellten Jahresabschlusses die Eckwerte für das Geschäftsjahr 2008. Das Ergebnis nach Steuern beträgt -5,46 Mrd. Euro und ist deutlich von der schwierigen Situation an den Kapital- und Finanzierungsmärkten geprägt. Die mittelfristige strategische Perspektive wird positiv gesehen, hieß es.

Im Bundesfinanzministerium gibt es einem Bericht zufolge Pläne, die angeschlagene HRE mit der zur Commerzbank AG (ISIN DE0008032004/ WKN 803200) gehörenden Hypothekentochter Eurohypo zu fusionieren. Laut einem Bericht der "WirtschaftsWoche", die sich bei ihren Angaben auf hochrangige Kreise des Bundesfinanzministeriums und des Aufsichtsrats der HRE beruft, sei der Zusammenschluss der HRE nach der Verstaatlichung "konsequent und die favorisierte Lösung".

Der Automobilzulieferer ElringKlinger AG (ISIN DE0007856023/ WKN 785602) musste im Geschäftsjahr 2008 einen kräftigen Gewinnrückgang ausweisen. Wie der Konzern heute erklärte, wuchs der Konzernumsatz aufgrund der Beiträge aus der Akquisition der Schweizer SEVEX-Gruppe und des Zukaufs von weiteren Anteilen an der ElringKlinger Marusan Corp. um 8,2 Prozent. Das Periodenergebnis verringerte sich um 46,2 Prozent.

Die Air Berlin plc (ISIN GB00B128C026/ WKN AB1000), die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft, konnte ihren Umsatz im Geschäftsjahr 2008 ausweiten. Wie der Konzern heute erklärte, wuchs der konsolidierte Gesamtumsatz um 6,7 Prozent. Trotz hoher Zusatzbelastungen aufgrund der stark angestiegenen Aufwendungen für Treibstoff konnte eine Ausweitung des Ergebnisses vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Leasingkosten (EBITDAR) um 11,6 Prozent erreicht werden. Nach Steuern wurde der Verluste deutlich ausgeweitet. Den weiteren Angaben zufolge hat die ESAS Holding A.S. mit der UBS AG (ISIN CH0024899483/ WKN UB0BL6) einen Kaufvertrag über den Erwerb von ca. 15,3 Prozent der stimmberechtigten Anteile an der Air Berlin abgeschlossen. Ferner hat Air Berlin die Verhandlungen mit der TUI Travel plc (ISIN GB00B1Z7RQ77/ WKN A0MWY8) über eine strategische Zusammenarbeit im deutschen Fluggeschäft abgeschlossen. (30.03.2009/ac/n/m)