28.04.2016 17:20:56
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DAX-Chefs verdienen im Mittel 6 Mio Euro - Zetsche Nr. 1
Nachdem der VW-Vorstandsvorsitzende in den letzten Jahren jeweils die deutsche und europäische Vergütungsspitze markiert hatte, liegt er 2015 mit 9,3 Millionen Euro auf dem sechsten Platz. Winterkorn war Ende September aus dem Amt ausgeschieden. Die Vergütungsspitze der ganzjährig im Amt befindlichen DAX-Vorstandsvorsitzenden stellt weiterhin der Daimler-Chef Dieter Zetsche.
"Auch nach Einbeziehung der Volkswagen-Werte sehen wir eine moderate Entwicklung der Vergütungshöhen bei den Top-Unternehmen in Deutschland - von angeblichen Vergütungsexplosionen kann keine Rede sein", bilanzierte Michael H. Kramarsch, Managing Partner bei HKP.
Vergütungen steigen auf hohem Niveau weiter
Beim Blick auf die Entwicklung in den vergangenen zehn Jahren sprach Kramarsch bereits Ende März, als die Studie ohne die VW-Daten veröffentlicht wurde, von auf hohem Niveau weiter steigenden Vergütungen. Allerdings habe es insgesamt keine großen Sprünge gegeben und der Zuwachs liege eher unter dem der Tarifgehälter. Kräftige Aufschläge für die Unternehmensspitzen habe es eher in den Jahren 1998 und 2001/2002 gegeben, als auf die gezahlten Gehälter noch die sogenannten Long Term Incentive (LTI) draufgesetzt wurden. Das waren mehrjährige variablen, performance-bezogene Zahlungen. Das habe damals erstmals zu zweistelligen Millionenzahlungen an Topmanager geführt.
Trotz der vergleichsweise gedämpften Entwicklung hat sich die Spanne der Vergütungen 2015 deutlich ausgeweitet. Spitzenreiter Zetsche erhielt mit 14,37 Millionen Euro das 12,8-Fache des Schlusslichts Martin Blessing, dem scheidenden CEO der Commerzbank, der mit 1,13 Millionen Euro entlohnt wurde. 2014 entsprach die Bandbreite von 1,99 bis 15,86 Millionen Euro dem Faktor 8.
Die Auswertung von HKP basiert auf der Zuflusstabelle nach dem Deutschen Corporate-Governance-Kodex (DCGK) der DAX-Unternehmen. Auf Topverdiener Zetsche, der rund 50.000 Euro weniger als im Vorjahr einstrich, folgen Fresenius-Chef Ulf Schneider mit 13,89 (9,16) Millionen Euro und Bernd Scheifele von HeidelbergCement mit 9,71 (5,25) Millionen Euro. Den größten Sprung machten Rice Powell von Fresenius Medical Care mit 118 Prozent auf 5,79 Millionen Euro, Scheifele mit 85 Prozent und Schneider mit 52 Prozent.
Nicht immer sind DAX-Manager die Topverdiener
Allerdings muss der bestverdienende deutsche Manager nicht zwangsläufig an der Spitze eines DAX-Werts stehen, wie 2014 deutlich wurde. Damals flossen 27,5 Millionen Euro an Thomas Ebeling von Prosiebensat1 Media, damals noch im MDAX, inzwischen in den Dax aufgestiegen. Gehaltstreiber waren mehrjährige variable Vergütungen von 23,46 Millionen Euro. 2015 ist Ebeling mit 4,11 Millionen Euro wieder auf "Normalniveau" angekommen.
Commerzbanker Blessing stand 2015 nicht nur am Ende der HKP-Skala, sondern musste mit rund 45 Prozent auch den kräftigsten Rückgang hinnehmen. Carsten Spohr von der Lufthansa erhielt 2,59 Millionen Euro, K+S-Chef Norbert Steiner 2,60 Millionen Euro. Deutliche Gehaltsabstriche verzeichnete auch der scheidende Adidas-Chef Herbert Hainer mit minus 42 Prozent auf 3,35 Millionen Euro. Er bekam damit deutlich weniger als sein Nachfolger, der noch bei Henkel arbeitende Kasper Rorsted mit 6,23 (7,66) Millionen Euro.
Fitschen auch ohne Bonus fast auf Vorjahresniveau
Deutsche-Bank-Co-Chef Jürgen Fitschen verbuchte zwar im vergangenen Jahr neben seinem Grundgehalt von 3,8 Millionen Euro keinen Bonus, kam aber durch mehrjährige variable Vergütungen und Nebenleistungen mit 4,81 Millionen knapp an den Vorjahreswert von 4,99 Millionen Euro heran. Er stand anders als der ausgeschiedene Anshu Jain und der erst seit 1. Juli 2015 agierende John Cryan im Gesamtjahr 2015 an der Spitze der Bank.
"Nach dem Rekordjahr 2014 sind die durchschnittlichen Gewinne der DAX-Unternehmen gesunken und mit ihnen auch die Vergütung", sagte Kramarsch von HKP, bereits Ende März. Er betrachtet das Gesamtbild nicht nur als transparenter denn je, sondern auch als stimmig.
Nach Angaben von Regine Siepmann, der Leiterin der aktuellen HKP-Studie, sind die jährlichen Boni "seit 2006 deutlich auf dem Rückmarsch und wurden zunehmend durch langfristige Vergütungselemente abgelöst. Das ist der richtige Weg zur Abbildung von nachhaltigem Erfolg in der Vorstandsvergütung", erklärte sie vor rund vier Wochen.
Der am besten verdienende Vorstand in einem DAX-Unternehmen ist unterdessen Andreas Renschler. Durch eine Kompensation von Ansprüchen aufgrund des Wechsels von Daimler zu Volkswagen im Februar 2015 von 11,5 Millionen Euro erhielt er eine Gesamtvergütung von 14,9 Millionen Euro. "Er ist damit für das Geschäftsjahr 2015 der am besten verdienende Vorstand in einem DAX-Unternehmen", heißt es von HKP.
Andere Methodik - andere Vergütung
Wie sehr die Berechnungsmethodik, basierend auf den gleichen Angaben in den Geschäftsberichten, den Unterschied macht, wird bei der konkurrierenden Analyse der Beratungsgesellschaft Willis Towers Watson deutlich. Sie kommt auf ein Durchschnittsgehalt der DAX-Topmanager (ohne VW) von 5,1 Millionen Euro, was einem Plus von rund 4 Prozent entspricht. Die Werte setzen sich aus der Grundvergütung, den Boni für im gleichen Jahr erzielte Erfolge und dem erwarteten Wert der im Jahr gewährten Langfristvergütung zusammen. HKP legt dagegen die in dem Jahr zugeflossene Langfristvergütung zugrunde.
Die Differenzen sind teilweise deutlich. Auch bei Willis Towers Watson ist Zetsche der Spitzenreiter - mit 9,68 (HKP: 14,37) Millionen Euro, gefolgt von SAP-Chef Bill McDermott mit 8,02 (HKP: 5,83) Millionen Euro und Karl-Ludwig Kley von Merck mit 7,74 (HKP: 9,49) Millionen Euro.
Im Vergleich zu Großunternehmen in Europa und den USA bleiben die Direktvergütungen (Gesamtvergütung ohne Nebenleistungen) für die Spitzenleute im DAX weiterhin zurück, wie beide Beratungsunternehmen hervorheben. Auf Basis von knapp der Hälfte der 77 größten börsennotierten europäischen Unternehmen aus Stoxx-50- und Euro-Stoxx-50-Index legten dort laut HKP die Zahlungen (ohne VW) um rund 25 Prozent auf durchschnittlich 7,26 Millionen Euro zu.
In Deutschland waren es mit 4,99 Millionen Euro gut 4 Prozent mehr. Bei den zwölf ausgewerteten Unternehmen im Dow-Jones-Index errechnete sich ein Plus von 13 Prozent auf umgerechnet 15,79 Millionen Euro.
Europäischer Topverdiener bei den Stoxx-Werten war Carlos Brito, CEO von Anheuser-Busch Inbev, mit rund 14 Millionen Euro, so HKP. Im weltweiten Vergleich der Blue Chips ist es wie seit 2012 ununterbrochen Robert Iger, Chef von Walt Disney, der 2015 umgerechnet 38 Millionen Euro einstrich.
Beide werden indes von Martin Sorrell in den Schatten gestellt. Der CEO des britischen Werbekonzerns WPP konnte sich 2015 über 99,6 Millionen Dollar an Gehalt und Bonus freuen.
(Dieser Bericht erschien in einer ersten Fassung am 30. März 2016. Die neue Version enthält auch inzwischen bekannt gewordene Details zur Vergütung bei Volkswagen)
Von Hans-Joachim KochWenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
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