30.06.2006 13:00:00
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DAX am Mittag: Freundlich, Bayer und MAN an der Spitze
Im Fokus finden sich Bayer und Siemens. Wie beide Konzerne am Vorabend mitteilten, verkauft der Chemie- und Pharmakonzern Bayer sein Diagnostika-Geschäft für 4,2 Mrd. Euro an Siemens. Die Anleger nehmen die Nachricht durchweg positiv auf. So preschen Bayer-Papiere um 4,3 Prozent vor, während Siemens-Aktien 0,4 Prozent fester tendieren. Daneben greifen die Börsianer verstärkt bei MAN, Hypo Real Estate und Henkel zu, alle drei Titel erhöhen sich ebenfalls deutlich.
Anteilsscheine der Deutschen Börse tendieren lediglich marginal fester. Einem Pressebericht zufolge lotet der Börsenbetreiber mehrere Alternativen bezüglich eines möglichen Zusammenschlusses mit einem europäischen Partner aus. Gegen den Trend geben Linde-Papiere leicht ab. Der Technologiekonzern hat heute seine Pläne zur Aufnahme von hybridem Kapital weiter konkretisiert.
Im MDAX knüpfen Aktien von Wacker Chemie an die Kursgewinne der jüngsten Zeit an und erhöhen sich um mehr als 5 Prozent, kräftige Aufschläge verbuchen außerdem MTU, Bilfinger Berger und Praktiker. Papiere von IVG klettern um 1,4 Prozent. Der Immobilienkonzern hat von dem französischen Einzelhandelsunternehmen ITM ein Portfolio mit 22 Logistikimmobilien erworben, der Kaufpreis beläuft sich auf 121 Mio. Euro. Grüne Vorzeichen prägen das Geschehen auch bei Anteilsscheinen des Pharmakonzerns STADA. Das Unternehmen meldete heute, dass man die Zulassungsunterlagen für Erythropoetin-zeta bei der europäischen Zulassungsbehörde EMEA wie geplant eingereicht hat.
Die Deutsche Börse AG lotet Presseangaben zufolge mehrere Alternativen bezüglich eines möglichen Zusammenschlusses mit einem europäischen Partner aus. Wie das "Handelsblatt" berichtet, wird von Seiten des deutschen Börsenbetreibers neben einem Zusammenschluss mit der Borsa Italiana auch ein Zusammenschluss mit der spanischen Bolsas & Mercados Espanoles (BME) in Erwägung gezogen. Laut dem Bericht wird die italienische Börse innerhalb der ersten Juliwoche darüber entscheiden, ob mit der Mehrländerbörse Euronext N.V. (Euronext NV) oder der Deutschen Börse Verhandlungen über eine Allianz aufgenommen werden. "Beim nächsten Treffen werden wir entscheiden, mit wem wir die Verhandlungen aufnehmen. Beide Möglichkeiten sind intelligent. Die Börse untersucht zwei Vorschläge und nicht Übernahmeangebote und muss nun die Verhandlungen eröffnen", sagte Alessandro Pansa, Mitglied des fünfköpfigen Lenkungsausschusses der Borsa Italiana, am Donnerstag in Mailand. Der spanische Börsenbetreiber BME wurde laut dem Bericht ebenfalls von der Deutschen Börse bezüglich eines möglichen Zusammenschlusses kontaktiert. Die selbst an die Börse strebende BME schreibt in ihrem Emissionsprojekt, sie habe am 30. Mai von ihrem deutschen Wettbewerber ein entsprechendes Schreiben erhalten. Man habe aber entschieden, vor dem Börsengang in keine Gespräche einzutreten. Auch mit anderen Börsenbetreibern führe BME derzeit keine Gespräche über einen Zusammenschluss, hieß es weiter. Derzeit steht die Deutsche Börse mit diversen Kandidaten in Verhandlungen über einen möglichen Zusammenschluss. Neben der angestrebten Fusion mit der Vierlanderbörse Euronext wurden zuvor in Presseberichten verschiedene andere Fusionskandidaten wie etwa die Schweizerische SWX genannt.
Der Chemie- und Pharmakonzern Bayer AG verkauft sein Diagnostika-Geschäft für 4,2 Mrd. Euro an die Siemens AG . Dies teilten beide im DAX notierten Konzerne am Donnerstagabend mit. Demnach wird die Division Diagnostics von Bayer HealthCare an den Siemens-Konzern veräußert. Dem Verkauf hat der Bayer-Aufsichtsrat heute zugestimmt. Der Leverkusener Konzern setzt mit dieser Entscheidung seine Strategie zur gezielten Ausrichtung des HealthCare-Geschäftes konsequent um. Bayer will sich auf Arzneimittel für Mensch und Tier sowie auf konsumentennahe Produkte konzentrieren. Für Bayer ergibt sich aus dem Verkauf nach Abzug der Steuern ein Zufluss von etwa 3,6 Mrd. Euro. Obwohl die Transaktion unabhängig von der Schering-Akquisition und ihrer Refinanzierung vorangetrieben wurde, wird sie den Angaben zufolge Auswirkungen hierauf haben. So wird zum einen die geplante Hybrid-Anleihe von 1,3 Mrd. Euro möglicherweise ganz entfallen oder ein deutlich kleineres Volumen umfassen. Zum anderen soll die im Zusammenhang mit der Schering-Übernahme angekündigte Eigenkapital-Aufnahme von bis zu vier Milliarden Euro nun um voraussichtlich 500 Mio. Euro geringer ausfallen. Der Siemens-Bereich Medical Solutions baut mit dieser Akquisition seine Position im Wachstumsmarkt Molekulardiagnostik weiter aus. Die Bayer-Sparte erzielte 2005 einen Umsatz von 1,4 Mrd. Euro und eine zweistellige EBITDA-Marge. Die Transaktion soll vorbehaltlich der Zustimmung der Kartellbehörden voraussichtlich im ersten Halbjahr 2007 abgeschlossen werden. Siemens setzt mit der Übernahme der Diagnostiksparte von Bayer seine Strategie auf dem Gebiet Healthcare konsequent um. Demnach entsteht uum ersten Mal in der Gesundheitsindustrie ein integriertes diagnostisches Unternehmen, das bildgebende Diagnostik und Labordiagnostik sowie klinische Informationstechnologie in der gesamten Wertschöpfung unter einem Dach verbindet. Durch diese Übernahme würde Siemens Medical Solutions bei der Immundiagnostik weltweit zur Nummer zwei aufsteigen. Zusätzlich wird das stark wachsende Segment der molekularen Diagnostik auf der Basis von Genanalysen (Nucleid Acid Testing) erschlossen. Bayer Diagnostics ist zudem einer der Weltmarktführer in der Klinischen Chemie, verfügt über eine führende Position bei patientennahen Tests, der Laborautomatisierung und in der Hämatologie (Diagnostik von Blutzellen).
Der Technologiekonzern Linde AG hat heute seine Pläne zur Aufnahme von hybridem Kapital weiter konkretisiert. Wie der im DAX30 notierte Konzern erklärte, will er ein Gesamtvolumen im Gegenwert von 1,05 Mrd. Euro über die Finanzierungstochter Linde Finance B.V. in Form einer Hybrid-Anleihe aufnehmen. Das Volumen wird voraussichtlich auf je eine EUR- und eine GBP-Tranche aufgeteilt. Die Transaktion wird in Abhängigkeit vom Marktumfeld in naher Zukunft am Markt platziert. Die Hybrid-Anleihe verfügt über eine nachrangige Garantie der Linde AG (gegenwärtiges Rating: A3/BBB+, beide "watch negative") und wird voraussichtlich zwei Stufen unterhalb des Emittenten-Ratings der Linde AG von Moody's und Standard & Poor's bewertet werden. Die Emissionserlöse dienen der Rückführung der Brückenfinanzierung im Zusammenhang mit dem beabsichtigten Angebot zum Erwerb aller Aktien der BOC Group plc.
Die Continental AG hat im Rahmen der Vorfinanzierung von Altersvorsorgeverpflichtungen in Deutschland Vermögen im Gesamtwert von 300 Mio. Euro an einen Treuhänder ausgegliedert. Wie der im DAx30 notierte Automobilzulieferer heute erklärte, wurden die 300 Mio. Euro zum Ende Juni 2006 auf einen Treuhänder ausgegliedert, um Pensionsverpflichtungen gegenüber Mitarbeitern und Pensionären in Deutschland teilweise zu finanzieren. "Im Rahmen der internationalen Ausrichtung der Kapitalmärkte hat die Vorfinanzierung von Altersvorsorgeverpflichtungen in Deutschland - wie seit langem in den USA und UK - an Bedeutung gewonnen" sagte Continental-Finanzvorstand Dr. Alan Hippe in Hannover. "Durch unsere Finanzkraft und aktiven Management der Altervorsorge können wir hierdurch nicht nur die Vergleichbarkeit unserer Finanzberichterstattung verbessern, sondern auch einen weiteren Unternehmenswertbeitrag leisten. Damit reduzieren wir künftige Refinanzierungsrisiken und optimieren weiter unsere Kapitalkosten." Der Treuhänder wird der rechtlich von Continental unabhängige Continental Pension Trust e.V. sein. Das übertragene Vermögen darf ausschließlich für die Erfüllung von Verpflichtungen der betrieblichen Altersversorgung verwendet werden. Die Mitarbeiter und Pensionäre behalten unverändert ihre Pensionsansprüche gegenüber den betroffenen Gesellschaften und profitieren internationalen Standards entsprechend von einer zusätzlichen Absicherung gegen Insolvenz.
Die Deutsche Post AG hat die Umtauschanleihe auf Aktien der Deutsche Postbank AG gekündigt. Wie der im DAX30 notierte Logistikkonzern heute erklärte, hat man aufgrund der guten Kursentwicklung der Postbank-Aktie von dem in den Anleihebedingungen vorgesehenen Recht Gebrauch, die Umtauschanleihe auf Postbank-Aktien am 3. Juli 2006 vorzeitig zu kündigen. Die Entwicklung der Postbank-Aktie hat diesbezüglich alle Bedingungen erfüllt, da ab dem 12. Mai 2006 der Schlusskurs an allen Handelstagen über einem Wert von 48,80 Euro lag. Halter der Umtauschanleihe können noch bis zum 23. Juli 2006 die Anleihe in Postbank-Aktien umtauschen. Der Anteil der Deutschen Post an der Postbank wird nach dieser Transaktion bei rund 50,1 Prozent liegen. Durch die vorzeitige Kündigung der Umtauschanleihe kann die Deutsche Post ihre Nettofinanzschulden in diesem Jahr eigenen Angaben zufolge um rund eine Milliarde Euro reduzieren.
Der Pharmakonzern STADA Arzneimittel AG meldete heute, dass er im Auftrag der BIOCEUTICALS Arzneimittel AG bei der europäischen Zulassungsbehörde EMEA den Zulassungsantrag für ein Biosimilar von Erythropoetin mit der INN-Bezeichnung Erythropoetin-zeta wie geplant eingereicht hat. Für Erythropoetin-zeta wird die Zulassung für die Indikationen Dialyse und Onkologie angestrebt. Man geht unverändert davon aus, für Erythropoetin-zeta noch in 2007 eine EU-weite Zulassung zu erhalten und Anfang 2008 mit dessen Vermarktung beginnen zu können. Die BIOCEUTICALS Arzneimittel AG ist ein von STADA initiiertes und vorwiegend mit Venture Capital finanziertes Unternehmen, das neben Erythropoetin-zeta auch die Entwicklung zweier Biosimilars von Filgrastim und Interferon beta-1a betreibt. Über eine vollständige Tochter hält STADA nach wie vor die weltweiten Vertriebsrechte an diesen drei Projekten sowie eine so genannte Call-Option, nach der STADA ab 2011 die ausstehenden BIOCEUTICALS-Anteile der von den anderen Investoren zu einem bereits heute formelmäßig festgelegten Preis erwerben kann. Der Produktionspartner für Erythropoetin-zeta ist die NorBiTec GmbH, ein Joint Venture der BIOCEUTICALS Arzneimittel AG, der Nordmark Arzneimittel GmbH & Co. KG und der NewLab BioQuality AG, die je ein Drittel der Anteile halten. NorBiTec wird Erythropoetin-zeta exklusiv für BIOCEUTICALS produzieren. Das Unternehmen verfügt über eine eigene neue Produktionsanlage mit ausreichenden Kapazitäten für die ersten Jahre der Vermarktung. Der Produktionsstandort von NorBiTec befindet sich auf dem Werksgelände von Nordmark in Uetersen bei Hamburg. Bei einem EU-weiten Marktvolumen von ca. 1,2 Mrd. Euro in 2005 sieht STADA allein für Erythropoetin-zeta nach wie vor ein Umsatzpotenzial von bis zu 70 Mio. Euro pro Jahr als erreichbar. Unverändert prüft der Konzern, ob sich dieses Potenzial noch erweitern lässt, indem zusätzliche Partner in die Vermarktung einbezogen werden und evaluiert dies in Gesprächen mit mehreren Interessenten.
Die IVG Immobilien AG hat von dem französischen Einzelhandelsunternehmen ITM Entreprises ein Portfolio mit 22 Logistikimmobilien erworben. Wie der im MDAX notierte Konzern heute erklärte, haben die Objekte eine Gesamtmietfläche von 416.000 Quadratmetern, davon 58.000 Quadratmeter Bürofläche. Der Kaufpreis für die verkehrstechnisch gut angebundenen und in ganz Deutschland verteilten Standorte beläuft sich auf 121 Mio. Euro. "In dem komplex zusammengesetzten Immobilienportfolio sehen wir große Chancen für eine Neustrukturierung und Wertsteigerung" kommentiert Rolf Moritz Webeler, Direktor Portfoliomanagement Inland bei IVG, die Transaktion.
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Aktien in diesem Artikel
Bayer | 19,48 | -1,37% | |
Continental AG | 65,46 | 0,89% | |
Deutsche Börse AG | 224,70 | 1,08% | |
DHL Group (ex Deutsche Post) | 34,42 | 0,20% | |
Siemens AG | 195,32 | 1,23% |
Indizes in diesem Artikel
DAX | 20 301,41 | -0,19% | |
MDAX | 25 572,20 | -0,92% | |
STOXX 50 | 4 373,92 | -0,18% | |
EURO STOXX 50 | 4 982,47 | -0,59% | |
EURO STOXX Technology | 1 109,00 | 0,12% | |
EURONEXT 100 | 1 475,08 | -0,74% | |
Prime All Share | 7 861,37 | -0,25% | |
DIMAX | 86,83 | -2,49% | |
HDAX | 10 579,30 | -0,29% | |
CDAX | 1 729,38 | -0,26% | |
DivDAX | 184,50 | -0,99% | |
NYSE International 100 | 7 487,97 | 0,72% | |
EURO STOXX | 512,04 | -0,60% |