"Müssen Erhebliches tun" 02.07.2013 14:25:32

Daimlers Lkw-Chef sieht Sparziel noch in weiter Ferne

"Wir alle müssen im Jahr 2013, aber auch im Jahr 2014, Erhebliches tun", sagte Bernhard mit Blick auf die Sparziele. Die Mehrheit der angepeilten Einsparungen von 1,6 Milliarden Euro werde erst 2014 erreicht, sagte Bernhard im Entwicklungszentrum der Truck-Sparte in Wörth am Rhein. "Wir sind im Moment noch nicht zufrieden mit dem derzeitigen Stand." Von dem Ziel, das Ergebnis vor Zinsen und Steuern 2013 auf Vorjahresniveau bei 1,7 Milliarden Euro zu halten, sei die Sparte nach dem schwachen Jahresstart noch "sehr weit entfernt", sagte Bernhard. 2014 rechne er mit einer Ergebnissteigerung. Das hänge aber vom Umfeld ab. Im ersten Quartal war der operative Gewinn der Sparte um 70 Prozent eingebrochen.

    Die Pkw-Sparte, die noch bis April in Bernhards Verantwortung als Produktionsvorstand lag, ist bei ihren Sparzielen schon weiter. Daimler-Chef Dieter Zetsche hatte jüngst angekündigt, bei den Autos werde das für 2013 anvisierte Sparziel voraussichtlich übertroffen.

    Doch das Lastwagen-Geschäft ist deutlich konjunkturanfälliger als der Pkw-Markt. Wichtige Kernmärkte hätten sich nach den Berechnungen Daimlers in den ersten vier Monaten des Jahres rückläufig entwickelt, sagte Bernhard. Weltweit setzte Daimler Trucks bis Mai drei Prozent weniger Fahrzeuge ab als noch im Vorjahr. Im zweiten Halbjahr rechnet man mit einer leichten Erholung. Trotz einem Plus beim weltweiten Auftragseingang von 19 Prozent in den ersten fünf Monaten schlug Bernhard vorsichtige Töne an: "Wir fahren im Moment auf Sicht." Auch das Ziel einer Umsatzrendite - dem Verhältnis vom Gewinn zum Umsatz - von acht Prozent schob Bernhard vorerst auf. "Dazu muss das Umfeld stimmen", sagte er.

    In China, dem weltgrößten Lkw-Markt, habe sich die gesamte Bauwirtschaft abgekühlt, was mit den aktuellen Finanzierungsproblemen in dem Land zusammenhänge. "Das spüren wir im Truck-Verkauf", sagte Bernhard. Er glaube aber, dass China wieder Fahrt aufnehmen wird.

    In Westeuropa habe der Markt die Talsohle erreicht, auch in den USA sehe er eine Bodenbildung, sagte Bernhard: "In diesem sehr stark zurückgehenden Marktumfeld haben wir uns überdurchschnittlich gut geschlagen." Angesichts der positiven Auftragsentwicklung in den USA will Daimler dort nur noch 600 Stellen streichen, statt der ursprünglich geplanten 1.300. In Deutschland bleibt es dabei: 800 Stellen sollen an den Standorten Mannheim, Gaggenau, Wörth und Kassel in Nichtproduktionsbereichen wegfallen.

    "Für das Lkw-Geschäft bleibt die Flexibilität der Werke und Systeme die größte Herausforderung", sagte Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer von der Universität Duisburg-Essen. Daimler bemüht sich derzeit - genau wie in der Pkw-Sparte - um eine gemeinsame Produktplattform bei den Lastern, die sehr stark auf Anforderungen lokaler Märkte angepasst sind. 70 Prozent der Bauteile in Europa, Japan und den USA sollen in Zukunft baugleich sein.

    In Asien baut Daimler seine Lkw-Produktion aus und stellt in Indien künftig auch Lastwagen der Marke Fuso für den Export her. Von dort aus sollen Länder in Südostasien wie Indonesien, Thailand und Malaysia, aber auch in Afrika beliefert werden. Es gebe aber immer noch Hausaufgaben in Russland und Indien, sagte Bernhard. Auch in China sei noch einiges zu tun.

    Dort hatte Daimler in diesem Jahr Konkurrenz bekommen. Erzrivale Volvo und der chinesischen Lkw-Bauer Dongfeng schlossen eine Allianz. Wie die Deutschen sich dort machen, werde am Ende über den Erfolg der Sparte entscheiden, glaubt Autoexperte Stefan Bratzel von der Fachhochschule der Wirtschaft in Bergisch Gladbach. "Ich glaube, auf dem chinesischen Markt entscheidet sich, wer langfristig die Nummer 1 bleiben wird", sagte Bratzel.

/ang/DP/stb

WÖRTH (dpa-AFX)

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