Dieselskandal 05.11.2021 17:54:00

Daimler-Aktie in Grün: DUH sieht weitere Belege für Abschalteinrichtungen bei Mercedes-Benz

Daimler-Aktie in Grün: DUH sieht weitere Belege für Abschalteinrichtungen bei Mercedes-Benz

In einem Gutachten dokumentiere der Kfz-Software-Experte Felix Domke im Auftrag einer US-amerikanischen Anwaltskanzlei "insgesamt acht bisher unbekannte Abschalteinrichtungen in einer Mercedes-Benz E-Klasse mit Euro 6 Diesel", teilte die DUH am Donnerstag mit. "Mit diesen nach Auffassung der Umwelthilfe eindeutig illegalen sogenannten "defeat devices" wird die wirksame Abgasreinigung durch den verbauten SCR-Katalysator reduziert." Dadurch lägen die Stickoxid-Emissionen auf der Straße deutlich über dem gesetzlich festgeschriebenen Grenzwert.

Ein Sprecher von Daimler teilte dagegen mit, die "beschriebenen Parametrierungen" seien bereits bekannt. "Aus unserer Sicht sind diese im Zusammenspiel und Gesamtkontext des hochkomplexen Emissionskontrollsystems nicht als unzulässige Abschalteinrichtungen zu bewerten." Die Deutsche Umwelthilfe wird das Gutachten, weitere Details und mögliche Folgen diesen Freitag bei einer Pressekonferenz vorstellen.

Domke ist nach Angaben der DUH Software-Experte für Motorsteuerungen und war bereits als Sachverständiger für das deutsche Kraftfahrt-Bundesamt tätig. "Die gefundenen Abschalteinrichtungen aktivieren sich in Fahrsituationen, die auf der Straße üblich sind", so Domke laut Mitteilung. "Bereits bei normaler Fahrweise verhindert so gut wie immer mindestens eine Abschalteinrichtung die Verbesserung der Emissionen aktiv - auch wenn es physikalisch oder zum Motorschutz gar nicht notwendig ist."

DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch warf Daimler mit seiner Stammmarke Mercedes-Benz "Profitmaximierung zu Lasten der Umwelt und der Gesundheit der Stadtbewohner" vor.

KBA: Abschalteinrichtungen aus DUH-Gutachten zu Daimler sind bekannt

Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) sieht in einem von der Deutschen Umwelthilfe (DUH) vorgelegten Gutachten keine Hinweise auf bislang nicht bekannte Abschalteinrichtungen bei Mercedes-Benz. "In dem Gutachten werden acht Abschalteinrichtungen des betreffenden Modells mit dem Dieselmotor OM 642 benannt. Diese sind uns bekannt", sagte ein KBA-Sprecher am Freitag. Sie seien bereits geprüft und für "nicht unzulässig" befunden worden.

Die DUH hat am Freitag ein Gutachten vorgestellt, in dem sie neue Belege für eine Verstrickung des Autobauers mit seiner Stammmarke Mercedes-Benz in den Dieselskandal sieht. Grundzüge des Gutachtens waren bereits am Vortag veröffentlicht worden.

Der Kfz-Software-Experte Felix Domke dokumentiere in dem Gutachten im Auftrag einer US-amerikanischen Anwaltskanzlei "insgesamt acht bisher unbekannte Abschalteinrichtungen in einer Mercedes-Benz E-Klasse mit Euro 6 Diesel", hieß es von der DUH. Diese seien "eindeutig illegal" und führten auf der Straße zu Stickoxid-Emissionen deutlich über dem gesetzlich festgeschriebenen Grenzwert, so die Umwelthilfe.

Ein Sprecher von Daimler hatte dagegen mitgeteilt, die "beschriebenen Parametrierungen" seien bereits bekannt und "nicht als unzulässige Abschalteinrichtungen zu bewerten."

Seit Bekanntwerden der Dieselthematik seien alle am Markt befindlichen Fahrzeugmodelle mit Dieselaggregaten unterschiedlicher Hersteller untersucht worden, hieß es vom KBA. Die gesetzlich unzulässigen Abschalteinrichtungen seien dabei benannt und im Rahmen von Rückrufaktionen behandelt worden.

Das genannte Fahrzeugmodell sei zunächst Bestandteil eines Rückrufs gewesen. Die Softwareprogrammierung unterscheide sich jedoch von anderen im Rückruf befindlichen Modellen. "Daher lag bei diesem Modell keine Unzulässigkeit vor."

Fitch hebt Daimler-Rating auf von BBB+ auf A- an - Ausblick stabil

Die Ratingagentur Fitch hat ihr langfristiges Emittentenausfallrating (IDR) von BBB+ auf A- angehoben. Der Ausblick für die Bonitätsnote ist stabil.

Die Heraufstufung spiegelt die sich in den vergangenen 18 Monaten rasch erholende Rentabilität von Daimler wider, die nach Einschätzung der Ratinganalysten nachhaltig auf über 10 Prozent steigen dürfte, sowie die Ewartung einer strukturelle Verbesserung der Marge für den freien Cashflows (FCF) auf 3 bis 4 Prozent.

Der Konzern habe die Pandemie, die Halbleiterknappheit und die Lieferkettenprobleme in der Automobilindustrie erfolgreich gemeistert und sei dabei, sich auf die sich verändernden Trends in der Branche, insbesondere die Elektrifizierung, einzustellen. Sollte die Marge für den FCF für mindestens drei bis vier Jahre über 3 Prozent bleiben, könne dies zu einer weiteren Anhebung führen.

Am Freitag standen Daimler-Papiere schlussendlich 0,68 Prozent im Plus bei 87,59 Euro.

BERLIN / FRANKFURT (dpa-AFX / Dow Jones Newswires)

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Bildquelle: Roberto Machado Noa/LightRocket via Getty Images,Daimler,Radu Bercan / Shutterstock.com,Vytautas Kielaitis / Shutterstock.com

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