Weiteres Rekordjahr? |
03.01.2019 11:36:41
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CTS EVENTIM: Konzertveranstalter betritt mit Pkw-Maut-Auftrag Neuland
DAS IST LOS BEI CTS EVENTIM:
Der Boom bei Konzerten und Großveranstaltungen beschert CTS seit Jahren steigende Gewinne. Neben dem Verkauf von Tickets - online und stationär - veranstaltet der Konzern selbst zahlreiche Konzerte, Tourneen sowie renommierte Festivals wie "Rock am Ring", "Hurricane" oder "Southside". CTS steht dabei vor einem weiteren Rekordjahr: In den ersten neun Monaten 2018 stieg der Konzernumsatz um fast ein Viertel auf 922,5 Millionen Euro, das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) zog um gut 17 Prozent auf 140 Millionen Euro an. Zudem hatte sich CTS-Chef Klaus-Peter Schulenberg zuversichtlich für das abschließende vierte Quartal gezeigt.
Mit dem Zuschlag des Bundesverkehrsministeriums für die Pkw-Maut kurz vor dem Jahreswechsel betritt CTS nun Neuland. Der Auftrag könnte die Gewinne des Konzerns abseits seines Kerngeschäfts weiter vorantreiben. CTS erhielt den Auftrag zusammen mit dem österreichischen Mautsystem-Anbieter Kapsch TrafficCom. Das Auftragsvolumen liegt über die vorgesehene Mindest-Vertragslaufzeit von zwölf Jahren bei knapp zwei Milliarden Euro. CTS will dabei auf seine Systeme zum Ticketverkauf zurückgreifen.
Die Maut soll auf Bundesstraßen und Autobahnen kassiert werden. Sie ist ein Prestigeprojekt der CSU in der großen Koalition. Inländische Autofahrer sollen im Gegenzug für Mautzahlungen durch eine geringere Kfz-Steuer komplett entlastet werden. Fahrer aus dem Ausland sollen nur für Autobahnen zahlen.
Die Partner sollen eine App und eine Internetseite entwickeln und betreiben - Halter von im Ausland zugelassenen Fahrzeugen sollen sich dort einbuchen können. Außerdem müssen Zahlstellen aufgebaut und betrieben werden, bei denen die Maut manuell gebucht werden kann. Verkehrsminister Andreas Scheuer macht dabei Tempo: Bereits im Oktober 2020 soll die Maut eingeführt werden. Dabei gibt es Risiken, denn gegen die Maut regt sich Widerstand: Österreich hat Deutschland vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) verklagt. Ein Urteil dürfte voraussichtlich Mitte kommenden Jahres fallen. Sollte die Maut gestoppt werden, ist CTS eigenen Aussagen zufolge abgesichert.
DAS SAGEN ANALYSTEN:
Marktbeobachter sehen in dem Zuschlag für die Pkw-Maut ein erhebliches Ergebnispotenzial für CTS und sind daher für die Aktie positiv gestimmt. "Der Zuschlag für die Erhebung der geplanten Pkw-Maut unterstreicht die Flexibilität der Ticketing-Plattform", erläutert etwa Analyst Thomas Maul von der DZ Bank. Zudem sprächen der erfolgreiche Vorverkauf der Rammstein-Tournee sowie die Tourneen von Herbert Grönemeyer und Pink für ein solides viertes Quartal. Das Papier von CTS gehört zu den Favoriten der Bank für 2019 - obwohl das Unternehmen Ende des Jahres mit dem Abstieg vom Mittelwerteindex MDAX in das Kleinwertesegment SDAX einen Dämpfer erhielt.
Maul erwartet von der Maut - sollte sie eingeführt werden - eine deutliche Gewinnsteigerung für CTS. Er sieht das Aufwärtspotenzial im mittleren einstelligen Prozentbereich. Ähnlich fällt die Schätzung von Baader-Experte Volker Bosse aus, der einen Beitrag zum Nettogewinn von rund 7 Millionen Euro jährlich durch die Maut sieht. Dies würde ein Plus von etwa 5,5 Prozent auf den von ihm für 2018 geschätzten Nettogewinn von 126 Millionen Euro bedeuten. Dabei bewertet auch er positiv, dass die Online-Plattform von CTS zu mehr geeignet sei, als nur Konzerttickets zu verkaufen. Allerdings dürften die Erlöse nicht vor 2020/21 fließen.
DAS MACHT DIE AKTIE:
In dem zuletzt insgesamt schwachen Gesamtmarkt profitierte die CTS-Aktie bisher allerdings kaum vom Maut-Zuschlag: Nachdem das Bundesverkehrsministerium seine Entscheidung kurz vor den Weihnachtsfeiertagen bekannt gegeben hatte, war der Kurs bis auf fast 35 Euro gestiegen. Doch wie schon in den Wochen davor war bei dieser runden Marke Endstation. Es ging wieder abwärts.
Der endgültige Zuschlag für CTS und Kapsch zu Beginn des neuen Jahres sorgte ebenfalls für keine positiven Kursimpulse: Aktuell zahlen die Anleger für das Papier knapp 34 Euro. Damit notiert es aber immerhin ein gutes Stück über seinem Zwischentief von 30,64 Euro von Mitte Dezember. Bis zum Rekordhoch von 43,86 Euro aus dem vergangenen Juni fehlt allerdings noch ein gutes Stück.
Anleger der ersten Stunde, die seit dem Börsengang zur Jahrtausendwende alle Höhen und Tiefen durchgestanden und an der Aktie festgehalten haben, können sich indes über einen satten Wertzuwachs freuen: Seit den Börsengang hat sich ihr Investment in etwa verelffacht.
/nas/gl/mis
MÜNCHEN (dpa-AFX)
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