Umsatz bricht dramatisch ein |
20.08.2020 17:52:38
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CTS-Aktie unentschlossen: CTS Eventim macht in Corona-Krise kaum noch Geschäft
CTS Eventim leidet seit Beginn der Corona-Beschränkungen im Frühjahr unter den Auflagen, die vorwiegend ab März griffen. Mit Konzerten, Tourneen und Festivals wie "Rock am Ring", "Hurricane" oder "Southside" gehört der Konzern zu den bekanntesten Veranstaltern der Branche. In diesem Jahr mussten die Festivals mit teils Zehntausenden Zuschauern wegen der Pandemie alle abgesagt werden.
Für den Konzern, der auch die LANXESS Arena in Köln, die Berliner Waldbühne und große Hallen in Kopenhagen und London betreibt, hatte sich das Unheil früh abgezeichnet. Bereits im ersten Quartal waren die Geschäfte eingebrochen, nun kamen sie fast vollständig zum Erliegen. Mit 13,9 Millionen Euro lag der Umsatz von CTS Eventim im zweiten Quartal fast 97 Prozent unter dem Vorjahreswert.
Schulenberg machte aber Mut. "Wir werden aus der Krise gestärkt und agiler hervorgehen", sagte er. "Dass es inzwischen wieder Veranstaltungen mit mehreren hundert Besuchern gibt, ist ein hoffnungsvolles Zeichen." Die Kölner Lanxess-Arena sei dabei ein Vorreiter. In der Berliner Waldbühne will das Unternehmen im September unter entsprechenden Hygienebedingungen testweise Konzerte mit bis zu 5000 Menschen veranstalten. "Wir wissen, dass trotz Corona die Begeisterung für Live-Veranstaltungen ungebrochen ist", sagte Schulenberg.
Kosten- und Effizienzmaßnahmen hätten in der Krise Entlastungen in zweistelliger Millionenhöhe gebracht, hieß es. Investitionen wurden auf ein Mindestmaß gekappt. Das reichte aber nicht, um noch Gewinne zu machen. Der um Sondereffekte bereinigte Verlust vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen lag bei 16,2 Millionen Euro nach einem operativen Gewinn von 54,7 Millionen Euro ein Jahr zuvor. Auch unter dem Strich stand ein Nettoverlust von 40,9 Millionen Euro. Vor einem Jahr hatte das Unternehmen noch 21,8 Millionen Euro verdient.
Die im MDAX notierte CTS-Eventim-Aktie wechselte im Handelsverlauf mehrfach das Vorzeichen. Schlussendlich wies sie bei 35,32 Euro ein Minus von 0,65 Prozent aus. Ein Händler sagte, das zweite Quartal sei so schlecht ausgefallen wie befürchtet. Es habe aber auch niemand mit guten Nachrichten rechnen können. Die Ergebniszahlen schienen in Anbetracht der Lage sogar "okay".
Die Aktie hat sich von ihrem Corona-Crash bisher nicht so recht erholen können, gehört die Branche doch neben Fluggesellschaften und Reiseveranstaltern zu den am heftigsten getroffenen Wirtschaftssektoren. Anfang des Jahres war das Papier noch fast 60 Euro wert, im Corona-Tief war es dann mit 25,54 Euro Mitte März nur noch weniger als die Hälfte davon.
Der Konzern gibt wegen der Covid-19-Pandemie weiter keine Prognose für das laufende Jahr ab, schätzte seine Wettbewerbsposition nach Ende der Beschränkungen aber als sehr gut ein. In der Branche wird ohnehin seit längerem gemunkelt, dass wohl viele kleine und mittlere Veranstalter die Corona-Pandemie nicht überstehen.
CTS Eventim als einem Riesen in der Branche werden da bessere Chancen eingeräumt. Das Unternehmen könne stärker aus der Krise herauskommen, wenn andere Anbieter das Feld räumen müssten, sagte der Aktienhändler - falls CTS Eventim selbst bald wieder Geschäfte machen könne. Ein anderer Händler sah aber weiterhin Schwierigkeiten: Selbst wenn es bald wieder Veranstaltungen geben könne, machten die Hygieneauflagen diese wohl entweder zu einem Verlustgeschäft oder deutlich weniger profitabel.
Die Münchner haben im April eine bestehende Kreditlinie in Höhe von 200 Millionen Euro in Anspruch genommen. Die Hauptversammlung im Juni beschloss zudem, die Dividende zu streichen. Ende Juni betrugen die flüssigen Mittel rund 822 Millionen Euro und damit mehr als die knapp 685 Millionen Ende März. Um die Kassenlage weiter zu schonen, arbeitet CTS Eventim in wichtigen europäischen Kernmärkten an Gutscheinlösungen. Der Bundestag hatte im Mai entsprechende Regelungen für bestimmte Tickets beschlossen, um Veranstalter vor Finanznöten zu schützen.
Zur Corona-Krise kam für CTS Eventim zuletzt noch eine weitere Baustelle hinzu. Der Konzern hatte im Januar den führenden österreichischen Konzertveranstalter Barracuda mehrheitlich übernommen. Dieser hat bei der von einem Bilanzskandal betroffenen Commerzialbank Mattersburg im Burgenland AG rund 34,3 Millionen Euro Einlagen im Feuer. Die österreichische Finanzaufsicht hatte dem Institut den Geschäftsbetrieb untersagt und Konten eingefroren, wodurch die österreichische Tochter derzeit keinen Zugriff auf das Geld hat. Mit einem Finanzierungsplan musste CTS daher die Österreicher stützen und die Einlagen komplett wertberichtigen. Der Konzern werde alle notwendigen Maßnahmen ergreifen, um seine Rechte zu wahren, hieß es.
MÜNCHEN (dpa-AFX)
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