Vertraglich gesichert 23.03.2023 15:28:00

Credit Suisse-Aktie deutlich im Minus: FINMA äußert sich zur AT1-Abschreibung bei Credit Suisse

Credit Suisse-Aktie deutlich im Minus: FINMA äußert sich zur AT1-Abschreibung bei Credit Suisse

Die Bedingungen für die Abschreibung im Volumen von 16 Milliarden Franken seien erfüllt.

"Die von der Credit Suisse ausgegebenen AT1-Instrumente sehen vertraglich vor, dass sie im Falle eines Trigger-Ereignisses (Viability Event), insbesondere bei der Gewährung außerordentlicher staatlicher Unterstützung, vollständig abgeschrieben werden", teilte die Finma mit. Mit der Gewährung von außerordentlichen Liquiditätshilfe-Darlehen am 19. März, die mit eines Ausfallgarantie der Regierung gesichert sind, seien die vertraglichen Bedingungen für die AT1-Instrumente erfüllt.

Der Schweizer Bundesrat habe die Notverordnung über zusätzliche Liquiditätshilfe-Darlehen und die Gewährung von Ausfallgarantien am Sonntag in Kraft gesetzt. Diese Verordnung ermächtige die Finma, eine Abschreibung von zusätzlichem Kernkapital anzuordnen.

Gegen die Abschreibung regt sich Widerstand. Gläubiger von AT1-Anleihen bereiten Berichten zufolge rechtliche Schritte gegen die Entscheidung der Finma vor, zumal Aktionäre der Credit Suisse immerhin noch 3 Milliarden Franken bekommen sollen.

Die Bankenaufsicht der Europäische Zentralbank hatte klargestellt, dass bei der Abwicklung einer Bank in der Eurozone eine klare Haftungsreihenfolge - erst Aktien, dann AT-Instrumente - gilt und für den Fall einer Fusion ein "Bekenntnis" zu einem solchen Vorgehen.

Rechtfertigung

Die vertraglichen Bedingungen für den Ausfall seien wegen der Ausfallgarantie des Bundes für die außerordentlichen Liquiditätsdarlehen an die Credit Suisse erfüllt, teilte die FINMA am Donnerstag mit. Die von der Bank ausgegebenen AT1-Papiere sähen vor, dass sie im Falle eines sogenannten "Trigger-Ereignisses" vollständig abgeschrieben werden könnten. Ein solches Ereignis sei die Gewährung außerordentlicher staatlicher Unterstützung.

Die vom Bund am Sonntag in Kraft gesetzte Notverordnung habe die Finma dazu ermächtigt, gegenüber der Darlehensnehmerin und der Finanzgruppe die Abschreibung des zusätzlichen Kernkapitals anzuordnen, hieß es weiter. Dadurch verlieren die Inhaber der Anleihen ihr eingesetztes Kapital. Insgesamt geht es um 16 Milliarden Schweizer Franken (16,1 Mrd Euro).

Dieser Schritt war vor allem im Ausland auf Kritik gestoßen und hatte zu Beginn der Woche zu Unruhe an den Finanzmärkten geführt. Anwälte bereiten in dieser Sache bereits Klagen vor. Die Bankenaufseher der Europäischen Union stellten am Montag klar, dass für den Fall einer Schieflage einer Bank in der EU die Verluste zuerst zulasten des Aktienkapitals gingen. Erst wenn dieses nicht ausreiche, würden die AT1-Nachranganleihen herangezogen.

Der Finma zufolge sind AT1-Instrumente in der Schweiz so ausgestaltet, dass sie abgeschrieben oder in hartes Kernkapital gewandelt werden, bevor das Eigenkapital der betroffenen Bank komplett aufgebraucht oder abgeschrieben ist. Diese von Großbanken herausgegebenen Finanzinstrumente würden hauptsächlich von institutionellen Investoren gehalten. Sogenannte Tier-2-Anleihen würden dagegen nicht abgeschrieben, hieß es weiter.

AT1 steht für "Additional Tier One"-Kapital. Dieses ist dafür da, um im Krisenfall in Eigenkapital umgewandelt zu werden. Entsprechend erhöht sich durch die jetzige Abschreibung das Eigenkapital der Credit Suisse um den entsprechenden Betrag. Nach ihrer Notübernahme durch die UBS kommt es der neuen Gesamtbank zugute. Die CS-Aktie zeigt sich im Schweizer Handel zeitweise 2,94 Prozent tiefer bei 0,8064 Franken

FRANKFURT (Dow Jones) / dpa-AFX

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Bildquelle: Pincasso / Shutterstock.com

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