Covestro und Ströer im Dezember mit MDAX-Chance - DAX unverändert

Der Arbeitskreis Aktienindizes wird am Mittwoch, 3. Dezember, zur Beratung zusammenkommen. Eine reguläre Überprüfung steht aber nur für den SDAX an. In allen anderen Indizes gelten für Aufnahmekandidaten die strengeren "Fast-Entry-Regeln", während aktuelle Index-Mitglieder entspannter sein können. Sie müssen erheblich geschwächt sein, um ihren Index-Platz nach den "Fast-Exit-Regeln" zu verlieren. Bekannt gegeben werden etwaige Änderungen von der Deutschen Börse noch am selben Abend nach dem US-Handelsschluss. Die Umsetzung erfolgt zum Montag, 21. Dezember.

Index-Experte Uwe Streich von der LBBW ist inzwischen recht überzeugt, dass Covestro demnächst den Index der mittelgroßen Werte bereichern wird. Während der frei handelbare Börsenwert des Kunststoff-Herstellers mit rund 1,9 Milliarden Euro bei weitem ausreicht, hatte es eine geraume Zeit am nötigen Börsenumsatz gemangelt. Das scheint nun vom Tisch zu sein. Sophia Wurm von der Commerzbank ist dagegen skeptischer. "Die Fast-Entry-Kriterien sind schon eine hohe Hürde", sagte sie mit Blick auf den dafür erforderlichen Börsenumsatz. Klappen dürfte eine Aufnahme ihr zufolge aber, falls MAN schon zur Index-Überprüfung im Dezember aus dem MDAX entfernt wird.

Der Fahrzeug- und Maschinenbauer muss spätestens am 4. Januar weichen, da zu diesem Zeitpunkt seine Prime-Standard-Mitgliedschaft endet. Auf eigenen Wunsch wechselt MAN dann in den kostengünstigeren und mit weniger Pflichten versehenen General Standard. "Es könnte sein, dass die Börse wegen der Absehbarkeit der Änderung bereits Mitte Dezember aktiv wird", so die Commerzbank-Expertin.

Streich dagegen rechnet erst zum exakten Termin Anfang Januar mit dem Ausscheiden von MAN und sieht dann Schaeffler als Nachrücker im MDax, sofern Covestro dort bereits vertreten ist. Die Container-Reederei " target="_blank">Hapag-Lloyd, die erst am 6. November den Schritt aufs Parkett gewagt hatte, sollte seines Erachtens dann den frei werdenden Platz von Schaeffler im SDax einnehmen.

Spannend wird auch, ob der Außenwerbespezialist Ströer im Dezember bereits den Sprung in den Index der mittelgroßen Werte schaffen wird. Eine Teilplatzierung von Aktien der Gründerfamilien dürfte dies laut Streich ermöglicht haben, zusammen mit der Übernahme des Telekom-Internetportals T-Online. Im Gegenzug sieht er den Autozulieferer ElringKlinger und den Stahlhändler Klöckner & Co in den SDax absteigen. Commerzbank-Analystin Wurm dagegen erwartet Ströers Aufstieg noch nicht in diesem Jahr.

Dagegen gilt als ziemlich sicher, dass die erst im Oktober an die Börse gegangene Conti-Mutter Schaeffler zu jenen Unternehmen zählt, die in Kürze den SDax aufwerten werden. Da sind sich Streich und Wurm einig - ebenso wie in der Aufnahme von Scout24. Denn beide Unternehmen verfügen über eine mehr als ausreichende Marktkapitalisierung nach Streubesitz. Weichen müssen dagegen wohl die Papiere des Modeunternehmens Tom Tailor sowie voraussichtlich auch die des Autozulieferers SHW und des Maschinenbauers Gesco.

"Wenn sich der Arbeitskreis zusätzlich auch noch für einen Aufstieg von Hypoport und WCM entscheidet, müssten auch noch der frühere DAX-Wert MLP und Neuling Ferratum weichen", sagt Streich, während Wurm eher die Papiere von WCM und Washtec als weitere mögliche Aufnahme-Kandidaten für den SDax sieht.

Im TecDAX rechnen Streich und Wurm mit dem Abstieg des Spezialmaschinenbauers Manz. Doch während Streich dafür die Aufnahme des Windparkbetreibers Chorus Clean Energy erwartet, rechnet die Commerzbank-Analystin eher mit dem Aufstieg von Börsenneuling Siltronic - der Wafersparte von Wacker Chemie. In beiden Fällen begeistert aber dennoch der Börsenumsatz die zwei Index-Experten nicht sonderlich.

FRANKFURT (dpa-AFX)