14.09.2019 18:34:45
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Covestro-Chef kritisiert geplantes Plastiktüten-Verbot
FRANKFURT (Dow Jones)--Der Chef des Kunststoffherstellers Covestro, Markus Steilemann, kritisiert das von der Bundesregierung geplante Plastiktüten-Verbot. "Solche Verbote sind eher Symbolpolitik. Man macht ja die Autohersteller auch nicht für das Falschparken verantwortlich", sagte der Chef des DAX-Konzerns im Gespräch mit der Zeitung Welt am Sonntag. Die Tüten ganz zu verbieten, obwohl sie eine bessere Ökobilanz hätten als Papier oder Jute, sei "Unsinn", so Steilemann: "Voreilige Verbote lösen das Problem nicht."
Wichtiger sei es Lösungen zu finden, um Kunststoff in eine Kreislaufwirtschaft zu überführen, denn das Material sei zu wertvoll, um es einfach wegzuwerfen: "Kunststoffe sind leider zu einer Art Projektionsfläche geworden für alles, was schlecht läuft, vom Müllproblem bis zur Ressourcenverschwendung. Dabei sind sie aus unserem Leben nicht wegzudenken", sagte er. Die ehemalige Sparte des Bayer-Konzerns, die 2015 unter dem Namen Covestro ausgegliedert und an die Börse gebracht wurde, hat im vergangenen Jahr gut elf Milliarden Euro allein mit Kunststoffen umgesetzt und gehört damit zu den 20 größten Herstellern weltweit.
Steilemann wehrte sich auch gegen Kritik an der vor einem Jahr gestarteten "Allianz gegen Plastikmüll in der Umwelt". Das Industriebündnis aus derzeit 35 Konzernen will in den nächsten fünf Jahren 1,5 Milliarden Dollar in Umweltschutz-Projekte investieren. Skeptiker werfen dem Bündnis vor, sich auf diese Weise von den Vorwürfen reinwaschen zu wollen. "Was wir tun, ist das Gegenteil von Greenwashing. Die gesamte Industrie, vom Rohstoff- bis zum Konsumgut-Hersteller, kämpft gemeinsam gegen den Plastikmüll in der Umwelt. Das ist mehr, als irgendjemand sonst bisher konkret beigetragen hat", sagte Steilemann.
Der Covestro-Chef forderte die Bundesregierung auf, die Probleme gemeinsam mit der Wirtschaft zu lösen. "Deutschland braucht eine echte Industriepolitik, die diesen Namen verdient und für eine bezahlbare und sichere Energieversorgung, einen verlässlichen gesetzlichen Rahmen und für Offenheit gegenüber neuen Technologien sorgt", sagte er.
Ganz akut sei seine größte Sorge allerdings, dass die Bürger das Vertrauen in die Zukunft verlören. "Wenn die Konsumenten aufhören zu kaufen und zu investieren, dann wird es für viele Industrien schwierig. Das würde eine Spirale nach unten in Gang setzen", sagte er. Anzeichen für eine richtige Rezession gebe es zwar momentan nicht. "Aber die Risiken sind sicherlich gestiegen."
DJG/hru
(END) Dow Jones Newswires
September 14, 2019 12:35 ET (16:35 GMT)
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