Branche in Gefahr |
18.03.2020 19:26:00
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Coronavirus-Krise: Experten sehen Belastung für Internetkonzerne wie Google und Facebook
• Experten sehen auch Belastungen für das Geschäft von Facebook und Google
• Konzerne noch nicht krisenerprobt
Während Unternehmen aus der Tourismusbranche, Airlines und Industriekonzerne bereits jetzt deutlich unter den Folgen leiden, die die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus und das veränderte Sozialverhalten sowie politische Vorgaben mit sich gebracht haben, schien das Geschäft der Internetkonzerne bislang wenig betroffen. Im Gegenteil: Der Online-Handel ist Profiteur der Krise und die Alphabet-Tochter Google und Facebook dürften im Zuge des massiv gestiegenen Informationsbedürfnisses vieler Menschen regen zusätzlichen Zulauf erfahren haben. Doch auch bei den Internetgiganten wird das Coronavirus aufs Geschäft durchschlagen, warnen Beobachter.
Werbeeinnahmen dürften deutlich sinken
Denn die genannten Unternehmen verdienen ihr Geld vorrangig mit Werbekunden. Die Werbebranche dürfte aber voraussichtlich herbe Verluste erleiden, wie Michael Nathanson, Analyst bei MoffettNathanso, in einem Research-Bericht am Donnerstag mitteilte. Demnach rechnet der Experte für die gesamte Branche mit einem Umsatzverlust von 26 Milliarden Dollar - prozentual gesehen würden die Werbeeinnahmen damit um 10,6 Prozent einbrechen.
Dabei verweist er auch insbesondere darauf, dass die Ausgaben für Werbung in digitalen Medien schneller und leichter angepasst werden könnten, als etwa im TV-Bereich. Dennoch werde auch der wohl deutlich leiden. Richard Greenfield, Medienanalyst bei Lightshed Partners, verweist laut Reuters darauf, dass etwa durch die Absage großer Sportevents im Zuge der Bemühungen, die Verbreitung des Virus zu stoppen, finanzstarke Werbepartner im Bereich traditionelle Fernsehwerbung wegfallen würden.
Internetriesen noch nicht krisenerprobt
"Wenn sich das Virus in den USA weit verbreitet, ist ein wirtschaftlicher Rückgang und ein Mangel an Konsumgütern und langlebigen Gütern wahrscheinlich", schrieb in der vergangenen Woche auch Neil Begley von Moody's. "Die Auswirkungen auf die Werbeeinnahmen der US-Medienunternehmen wären bedeutsam", betont er.
Ein Schock derartigen Ausmaßes haben weder Google noch Facebook in ihrer vergleichsweise jungen Konzerngeschichte bislang erlebt. Digitale Werbefirmen "müssen noch auf wirtschaftliche Störungen oder Rezessionen getestet werden, aber wir glauben, dass sie gegen diese Zyklen nicht immun sind", so Begley weiter. "Wir gehen davon aus, dass das Wachstum im Jahr 2020 ab 2019 um mindestens 25% und bis zu 50% sinken wird, abhängig von der Länge und Tiefe eines Ausbruchs", hieß es in einem kürzlich veröffentlichten Bericht.
Dennoch legt der Moody’s-Experte für Facebook, Alphabet und Co. verhaltenen Optimismus an den Tag: "Obwohl wir davon ausgehen, dass eine Epidemie in den USA zu einem Rückgang der Werbeeinnahmen führen wird, erwarten wir, dass sich dies nach dem Ende der Bedrohung normalisiert", betonte er.
Redaktion finanzen.at
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