Einsatz in Sicht |
21.12.2020 17:02:00
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Corona-Impfstoff von Moderna erhält Notfallzulassung in den USA - Aktie profitiert
Ein Beratergremium hatte am Donnerstag der FDA grünes Licht für die Notfallzulassung des Corona-Impfstoffs des US-Konzerns gegeben. Auf Basis der bisher verfügbaren Informationen seien die Vorteile des Präparats im Einsatz bei Menschen ab 18 Jahren größer als die Risiken, erklärten 20 Fachleute bei einem per Vidmoeo-Schalte abgehaltenen Treffen. Es gab eine Enthaltung. In der EU soll am 6. Januar über einen Einsatz entschieden werden.
"Gratulation, der Moderna-Impfstoff ist jetzt verfügbar", twitterte US-Präsident Donald Trump wenige Minuten nach der Erklärung der FDA. Experten hatten allerdings immer wieder erklärt, dass zunächst besonders Schutzbedürftige die Impfung bekommen und es noch Monate dauern könnte, bis genug Mittel für die breite Bevölkerung bereitstehen.
Das Unternehmen mit Sitz in Cambridge im US-Bundesstaat Massachusets erwartet für die ersten drei Monate des kommenden Jahres eine Produktion von 100 bis 125 Millionen Impfdosen des Vakzins mit dem Namen "mRNA-1273". Davon sollen 15 bis 25 Millionen außerhalb der USA zur Verfügung stehen. Insgesamt rechnet der Konzern damit, dass er 2021 weltweit bis zu einer Milliarde Impfdosen herstellen kann.
Moderna hatte Ende November auf Grundlage seiner entscheidenden Phase-III-Studie mitgeteilt, dass sein Impfstoff eine Wirksamkeit von 94,1 Prozent habe. Daten aus einer sogenannten Phase-I-Studie zeigten einer Veröffentlichung im "New England Journal of Medicine" ("NEJM") zufolge zudem, dass die durch den Impfstoff ausgelöste Immunantwort mehrere Monate deutlich im Blut nachweisbar sei. Das Ergebnis könnte darauf hindeuten, dass die Moderna-Impfung über einen längeren Zeitraum Schutz gegen Covid-19 bietet. Ein Nachweis ist das aber nicht.
In den Tests gab es nur geringe Nebenwirkungen - allerdings fehlen wegen der nur wenige Monate langen Erprobungszeit noch längerfristige Daten zur Sicherheit des Präparats und Detailinformationen zu anderen Bevölkerungsgruppen.
Vor rund einer Woche hatte bereits ein vom Mainzer Pharma-Unternehmen BioNTech und seinem US-Partner Pfizer entwickelter Corona-Impfstoff eine Notfallzulassung der Behörde bekommen. Er wird seit Montag in den USA eingesetzt, braucht aber eine aufwendigere Kühlung als das Moderna-Präparat. Beide sind ein sogenannter RNA-Impfstoff und enthalten genetische Informationen des Erregers, aus denen der Körper ein Viruseiweiß herstellt. Ziel der Impfung ist es, den Körper zur Bildung von Antikörpern gegen dieses Protein anzuregen, um die Viren abzufangen, bevor sie in die Zellen eindringen und sich vermehren.
Einige weitere Hersteller wie AstraZeneca und Johnson&Johnson stecken gerade in der dritten Phase der Erprobung ihrer Impfstoffe. Dabei bekommt die eine Hälfte von mehreren zehntausend Probanden das Präparat, die andere erhält ein wirkungsloses Placebo. Niemand erfährt, zu welcher Gruppe er zählt und die Wissenschaftler vergleichen, ob sich die tatsächlich Geimpften im Alltag signifikant seltener anstecken.
Die Vereinigten Staaten erleben aktuell erneut eine verheerende Pandemie-Welle mit Rekordzahlen bei Infizierten, Erkrankten in Krankenhäusern und Todesopfern. Bis Freitagabend (Ortszeit) waren nach Zählung der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore fast 313 000 Tote und beinahe 17,5 Millionen nachgewiesene Infektionen seit Beginn der Pandemie bestätigt. Bereits an mehreren Tagen in der vergangenen Woche waren mehr als 3000 Tote binnen 24 Stunden bestätigt worden - alle 30 Sekunden stirbt damit ein an Covid-19 erkrankter Mensch in den USA.
Im NASDAQ-Handel gewinnt die Moderna-Aktie zeitweise 2,94 Prozent auf 144,34 US-Dollar.
SILVER SPRING/CAMBRIDGE (dpa-AFX)
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