Branchenkrise |
25.09.2019 15:07:00
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Continental schließt Werke und prüft Verkauf von Segmenten
Bis 2029 seien weltweit bis zu 20.000 Arbeitsplätze von insgesamt 244.000 betroffen. In Deutschland seien es etwa 7.000 Arbeitsplätze von über 62.000. Parallel wolle der Hannoveraner Konzern in Wachstumsbereichen wie der Elektromobilität oder digitalen Diensten Stellen aufbauen. Wieviele Jobs unter dem Strich wegfallen, ist bisher offen. Conti-CEO Elmar Degenhart bekräftigte, dass betriebsbedingte Kündigungen das "allerletzte Mittel der Wahl" seien.
Ab 2023 sollen die Bruttokosten jährlich um rund 500 Millionen Euro gesenkt werden. Die Kosten für das Transformationsprogramm veranschlagt Conti über die gesamte Laufzeit mit etwa 1 Milliarde Euro.
Conti hatte bereits Ende Juli das weltweite Umbauprogramm angekündigt, bisher aber noch keine konkreteren Details genannt. Über die nun angekündigten Maßnahmen hätten sich Aufsichtsrat und Vorstand verständigt, teilweise müssen konkrete Schritte noch beschlossen werden.
Continental schließt Werke und prüft Verkauf von Segmenten
Continental plant, im Zuge des weltweiten Transformationsprogramms die Struktur mehrerer Standorte in Europa zu prüfen. In den USA sollen zwei Werke geschlossen werden, kündigte der DAX-Konzern nach einer Aufsichtsratssitzung an. Zudem werde der Verkauf einzelner Geschäfts- und Teilsegmente erwogen. "Unser Strukturprogramm ist auf schnelle Wirkung angelegt (...)", sagte Conti-CEO Elmar Degenhart.
In Babenhausen will sich der Geschäftsbereich Instrumentation & Driver HMI bis Ende 2025 schrittweise aus der Serienproduktion zurückzuziehen. Der Bereich arbeitet an Lösungen, mit denen Informationen für den Autofahrer besser aufbereitet und vermittelt werden. Um außerdem die Kosten in der Entwicklung zu senken, plane der Bereich, bis Ende 2021 bestimmte Forschungs- und Entwicklungsarbeiten an andere Standorte zu verlagern. Betroffen wären von beiden Maßnahmen laut erster Planung insgesamt über 2.200 Arbeitsplätze, so Conti.
Der beschleunigte Umstieg auf Elektromobilität habe darüber hinaus Auswirkungen auf vier Standorte, mit Roding und Limbach-Oberfrohna sind zwei davon in Deutschland. In Roding mit derzeit etwa 540 Arbeitsplätzen soll 2024 die Produktion und Entwicklung von hydraulischen Komponenten für Benzin- und Dieselmotoren eingestellt werden. Davon wären laut Conti voraussichtlich circa 320 Arbeitsplätze in der Produktion betroffen. Für die weiteren etwa 220 Arbeitsplätze sei ein Übergang in funktionsnahe Aufgabenfelder vorgesehen.
In Limbach-Oberfrohna mit derzeit etwa 1.230 Arbeitsplätzen soll das Geschäft mit hydraulischen Komponenten für Dieselmotoren 2028 auslaufen. Davon wären voraussichtlich rund 860 Arbeitsplätze in der Produktion betroffen. Für die weiteren rund 370 Arbeitsplätze sei ein Übergang in funktionsnahe Aufgabenfelder vorgesehen.
Am italienischen Standort Pisa mit derzeit rund 940 Arbeitsplätzen soll die Produktion hydraulischer Komponenten für Benzinmotoren (Injektoren) zwischen 2023 und 2028 auslaufen. Davon wären direkt rund 500 Arbeitsplätze betroffen. Der US-Standort Newport News in Virginia mit rund 740 Arbeitsplätzen, wo ebenfalls Injektoren produziert werden, soll in 2024 geschlossen werden. Dazu sollen in Kürze Gespräche aufgenommen werden.
Zugestimmt habe der Aufsichtsrat bereits der Schließung des US-Standortes Henderson in North Carolina. Dort produzieren derzeit rund 650 Mitarbeiter hydraulische Bremssysteme. Das Werk habe in den vergangenen Jahren kein neues Kundenprojekt gewinnen können. Zudem will der Conti-Vorstand die Produktion von Lkw-Reifen am Standort Petaling Jaya in Malaysia mit derzeit 270 Mitarbeitern bis Ende 2019 einstellen.
FRANKFURT (Dow Jones)
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