Airbag-Defekt 31.10.2014 15:35:48

Continental in Rückrufaktion von Audi verwickelt

Der beim Audi A4 aufgetretene Fehler liege in der Airbagsoftware, die von Continental stamme, sagte der Chef des Zulieferers, Elmar Degenhart, am Donnerstagabend im Münchner Club Wirtschaftspresse: "Wir sind Lieferant des Systems." Audi muss derzeit weltweit 850 000 Autos zurückrufen, 150 000 davon in Deutschland, weil ein Softwarefehler dazu geführt haben könnte, dass sich der Airbag bei einem Unfall nicht öffnet.

Degenhart übernahm aber zunächst keine Verantwortung für den Rückruf: "Wer am Ende des Tages einen Fehler gemacht hat, ob der auf Seiten des Kundens liegt ob es eine gemeinsame Verantwortung ist, wird sich noch herausstellen", so Degenhart.

Ob Continental Kosten für den Rückruf tragen müsse, stehe noch nicht fest, sagte der Manager. Versichert sei Continental für diesen Fall nicht. In der Branche sei es aber "durchaus nicht unüblich", keine solche Versicherung abzuschließen, hieß es aus dem Konzern. "Aber selbst wenn wir hier vollumfänglich die Verantwortung hätten, müssten wir deshalb keine Ergebniskorrektur vornehmen zu unserer Prognose", betonte Degenhart.

Audi wollte sich am Donnerstag nicht zu Details einer möglichen Verwicklung von Continental in den Rückruf äußern. Auch ob der Konzern Ansprüche gegen Continental geltend machen wolle, ließ ein Sprecher offen: "Wir sind mit Continental im Gespräch."

Von dem Rückruf bei Audi sind Autos betroffen, die seit der neuen Version des A4 im Jahr 2012 bis Mitte Oktober dieses Jahres gebaut wurden. Um den Fehler zu beheben, muss die Airbagsoftware "geflasht" werden, ein Vorgang der Audi zufolge etwa eine halbe Stunde Aufenthalt in der Werkstatt erfordert. Der A4 ist das meistgebaute Auto der Ingolstädter.

Zur Entwicklung der weltweiten Autokonjunktur sagte Degenhart, China dürfte in den kommenden Jahren weiter an Bedeutung gewinnen. Enttäuschend sei dagegen die Entwicklung in Südamerika. Die Probleme auf dem russischen Markt sieht Degenhart mit gewisser Sorge, auch wenn das Russland-Geschäft weniger als 300 Millionen Euro Umsatz bei Conti ausmache.

Das Unternehmen will sich auch über Zukäufe unabhängiger von der Autokonjunktur machen, wie Degenhart bekräftigte. "Finanziell wären wir zu einer Milliarden-Übernahme in der Lage." Mit kurzfristigen Neuigkeiten in den kommenden Monaten sei aber nicht zu rechnen. Bereits mit der geplanten Übernahme des US-Kautschuk- und Kunststoffspezialisten Veyance für rund 1,4 Milliarden Euro will Conti sein Industriegeschäft stärken.

/fri/DP/mmb

MÜNCHEN (dpa-AFX)

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