Schließung in Aachen 21.09.2020 17:58:00

Conti-Aktie im Minus - Heil: Conti fährt 'radikalen' Jobabbau - Bericht über mehr Kürzungen

Conti-Aktie im Minus - Heil: Conti fährt 'radikalen' Jobabbau - Bericht über mehr Kürzungen

Mit Blick auf die Schließung der Reifenproduktion des DAX-Konzerns in Aachen bis Ende 2021 sagte der SPD-Politiker der "Rheinischen Post" (Samstag): "Es ist ohne Frage so, dass die Automobilbranche von der Corona-Krise hart getroffen ist und zusätzlich in einem Transformationsprozess steckt. Trotzdem habe ich kein Verständnis für ein radikales Jobabbau-Programm in diesem Bereich." Das betreffe auch den Continental-Standort Aachen, "der ja schwarze Zahlen geschrieben hat".

Weitere Politiker und auch Gewerkschafter hatten sich bereits sehr kritisch zu dem Vorhaben geäußert. Am Stammsitz Hannover-Stöcken, wo derzeit vor allem noch Forschung betrieben wird, will das Unternehmen nun ebenfalls Stellen streichen. Hier sind es nach Angaben eines Firmensprechers weitere 150 Arbeitsplätze, wie die "Hannoversche Allgemeine Zeitung" berichtete - betroffen sein soll der Geschäftsbereich, der Maschinen für die Reifenfertigung herstellt.

Unter dem Druck des Strukturwandels in der Autoindustrie und der Corona-Absatzkrise will Continental weltweit 30 000 Stellen "verändern", davon 13 000 in Deutschland. Dazu gehören neben Umschulungen von Mitarbeitern auch viele Streichungen oder Verlagerungen von Jobs.

Kürzlich war bekanntgeworden, dass der nach Bosch zweitgrößte Autozulieferer die Reifenproduktion in Aachen beenden will. Es ist das außer Korbach (Hessen) einzige verbleibende große Reifenwerk in Deutschland, etwa 1800 Jobs sind bedroht. Zur Begründung führt der Konzern - wie im Fall Hannovers - Überkapazitäten und eine bereits seit Jahren unterdurchschnittliche Entwicklung der Reifenmärkte an.

Arbeitsminister Heil betonte, dass der Staat in der Corona-Krise schon viel Verantwortung übernehme - etwa mit dem Kurzarbeitergeld und mit dem Konjunkturpaket. "Das ist jetzt die Stunde, in der sich die Sozialpartnerschaft bewähren muss. Ich erwarte jetzt, dass man bei Continental nicht im Windschatten der Krise Entscheidungen trifft, die man möglicherweise vorher schon erwogen hat." Vielmehr müsse das Unternehmen im Gespräch mit den Gewerkschaften Lösungen finden, um möglichst viele Arbeitsplätze in Deutschland zu erhalten.

Teile der Conti-Belegschaft argwöhnen seit längerem, dass das Management die Struktur- und nun auch die Corona-Krise als Vorwand nutzen könnte, um ohnehin missliebige Standorte zu schließen und die dortigen Jobs an billigere Auslandsstandorte zu verlagern. Conti hängt mit seinen Zulieferteilen nicht nur direkt von der Produktion der Autohersteller ab, sondern mit seinem Reifengeschäft auch von der Erstausstattung neuer Fahrzeuge. Vor Heil hatten unter anderem NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU), sein niedersächsischer Kollege Stephan Weil (SPD) und der Bundeschef der Gewerkschaft IG BCE, Michael Vassiliadis, die Abbaupläne scharf kritisiert.

Die Aktien von Continental sanken im XETRA-Handel am Montag bis zum Handelsende um 6,02 Prozent auf 84,58 Euro.

/jap/DP/zb

HANNOVER/BERLIN (dpa-AFX)

Weitere Links:


Bildquelle: Nils Versemann / Shutterstock.com

Analysen zu Continental AGmehr Analysen

07.02.25 Continental Market-Perform Bernstein Research
30.01.25 Continental Buy UBS AG
29.01.25 Continental Market-Perform Bernstein Research
29.01.25 Continental Hold Deutsche Bank AG
29.01.25 Continental Buy Warburg Research
Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!

Aktien in diesem Artikel

Continental AG (spons. ADRs) 6,80 0,74% Continental AG  (spons. ADRs)
Continental AG 69,32 2,67% Continental AG