Überschuss steigt 07.08.2014 11:23:49

Commerzbank weiter im Aufwärtstrend

Im zweiten Quartal erwirtschaftete das seit der Finanzkrise teilverstaatlichte Institut nach 40 Millionen Euro vor einem Jahr nun einen Überschuss von 100 Millionen Euro, wie es am Donnerstag in Frankfurt mitteilte. Der operative Gewinn stieg von 74 Millionen auf 257 Millionen Euro. Das war besser als von Analysten erwartet.

Fortschritte machte die zweitgrößte deutsche Bank beim Abbau von Risiken und bei der Stärkung ihrer Kapitalpuffer. "Insgesamt haben wir damit ein gutes Ergebnis erzielt", erklärte Vorstandschef Martin Blessing. Am Donnerstagvormittag legte die Aktie der Bank zeitweise rund 2 Prozent zu und gehört damit zu den besten Werten im DAX.

WENIGER RISIKOVORSORGE ABER HÖHERE KOSTEN

Das Institut profitierte vor allem davon, dass es weniger Geld für faule Kredite zurücklegen musste: Die Risikovorsorge hat sich binnen Jahresfrist von 537 Millionen Euro auf 257 Millionen Euro im zweiten Quartal 2014 mehr als halbiert. Zudem zahlte sich die Offensive im Privatkundengeschäft aus: Der operative Gewinn der lange schwächelnden Sparte stieg von 54 Millionen auf 115 Millionen Euro. Netto gewann das Institut im zweiten Vierteljahr 95 000 Kunden hinzu. Dabei machte sich auch die fast 25 Millionen Euro schwere Werbekampagne mit der deutschen Fußball-Nationalmannschaft rund um die Weltmeisterschaft bezahlt. Bereits im ersten Quartal hatte die Bank 43 000 zusätzliche Kunden gewonnen.


Zuwächse verbuchten auch die Mittelstandsbank und die Osteuropasparte. Dagegen musste das Investmentbanking angesichts der allgemeinen Flaute im Anleihenhandel Federn lassen. Zugleich stiegen die Kosten trotz des laufenden Sparprogramms um 1,6 Prozent auf 1,73 Milliarden Euro an. Das lag neben den hohen Investitionen in die Werbung auch an steigenden Belastungen durch neue Anforderungen der Aufsichtsbehörden. Unter anderem schlugen sich darin die Ausgaben für die laufende Überprüfung der Großbanken in der Eurozone durch die Europäische Zentralbank (EZB) nieder. Auch im Gesamtjahr rechnet die Commerzbank mit einem Anstieg der Kosten. Sie sollen aber nicht über die Marke von 7 Milliarden Euro steigen. 2013 lagen die Ausgaben bei knapp 6,8 Milliarden Euro.

ABBAUZIEL ERHÖHT

Beim Abbau ihrer Problemgeschäfte kommt die Commerzbank schneller voran als erwartet. Das Institut erhöhte daher das Ziel für die konzerneigene Bad Bank. Die Sparte, in der die Bank nicht mehr zum Kerngeschäft zählende Anlagen wie Schiffsfinanzierungen, Staatsanleihen und gewerbliche Immobilienkredite abwickelt, soll nun ihren Bestand bis 2016 auf rund 67 Milliarden Euro reduzieren. Bislang war ein Wert von 75 Milliarden Euro angestrebt.

Ende Juni lagerten in der Bad Bank noch Papiere im Umfang von 92 Milliarden Euro, Anfang 2013 waren es noch 143 Milliarden. In diesem Juni gelang etwa der Verkauf von Immobilienfinanzierungen in Spanien, Portugal und Japan mit einem Volumen von 5,1 Milliarden Euro. Der Abbau lässt die Einnahmen der Bank zwar deutlich schmelzen, zugleich sinkt dadurch aber die Risikovorsorge. Der Abbau kommt auch den Kapitalpuffern der Bank zugute. Die harte Kernkapitalquote, die das Eigenkapital ins Verhältnis zu den Risikopositionen setzt, stieg von Ende März bis Ende Juni um 0,4 Prozentpunkte auf 9,4 Prozent.

Ein Händler sah die Zahlen selbst zwar als eher gemischt an, lobte aber die harte Kernkapitalquote. Sie sei höher als erwartet ausgefallen. Die Commerzbank kommt zudem mit dem Abbau ihrer Problemgeschäfte schneller voran als erwartet. Das Institut erhöhte daher das Ziel für die konzerneigene Bad Bank.

Wie ein Analyst bemerkte, sei es immer hilfreich, die durchschnittlichen Markterwartungen zu übertreffen. Daher auch die freundliche Kursreaktion. Analyst Ingo Frommen von der LBBW zeigte sich zufrieden mit der operativen Entwicklung. Das Polen-Geschäft und die Mittelstandsbank bewerte er positiv. Insgesamt bestätige der Bericht seine Einschätzung, dass die Restrukturierung der Commerzbank weiter auf gutem, aber andauerndem Wege sei. /enl/ben/stb

FRANKFURT (dpa-AFX)

Weitere Links:

Analysen zu Commerzbankmehr Analysen

10.12.24 Commerzbank Buy Warburg Research
06.12.24 Commerzbank Overweight JP Morgan Chase & Co.
27.11.24 Commerzbank Sector Perform RBC Capital Markets
07.11.24 Commerzbank Buy Deutsche Bank AG
07.11.24 Commerzbank Overweight JP Morgan Chase & Co.
Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!

Aktien in diesem Artikel

Commerzbank 15,20 0,63% Commerzbank