07.12.2015 14:35:41
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Commerzbank senkt Wachstumsprognosen für Deutschland - "Scheinaufschwung"
FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach Einschätzung der Commerzbank täuscht das derzeitige Wirtschaftswachstum in Deutschland über strukturelle Probleme hinweg. Deshalb senkte das Institut seine Wachstumsprognosen. "Deutschland erlebt einen konsumgetriebenen Scheinaufschwung", sagte Chefvolkswirt Jörg Krämer am Montag vor Journalisten in Frankfurt. Unter der "glänzenden Oberfläche" gebe es eine Reihe von Fehlentwicklungen.
Die Commerzbank rechnet für das laufende Jahr mit einem Wirtschaftswachstum von 1,7 Prozent, nachdem sie bislang von 1,8 Prozent ausgegangen war. Die Wachstumsprognose für das kommende Jahr senkte das Institut von 1,5 Prozent auf 1,3 Prozent. Die derzeit robusten Wachstumszahlen täuschen laut Krämer über eine Reihe grundlegender Fehlentwicklungen hinweg. Vor allem eine zurückgehende Nachfrage aus den schwächelnden Schwellenländern belaste die deutsche Wirtschaft. Die Industrieaufträge aus den Schwellenländern seien zuletzt deutlich eingebrochen.
Hinzu kämen hausgemachte Probleme. "Deutschland hat inzwischen bereits ein Drittel seiner Wettbewerbsvorteile wieder eingebüßt, die es seit der Einführung des Euro hinzugewonnen hatte", sagte Krämer. So seien in den vergangenen Jahren die Lohnstückkosten schneller gestiegen als im Durchschnitt des Euroraums.
Zudem sei die Arbeitsmarktpolitik der großen Koalition problematisch. "Die Regierung muss aufpassen, dass sie die Belastungsfähigkeit der Wirtschaft nicht zu stark testet", sagte der Ökonom. In diesem Zusammenhang nannte er neben der Rente mit 63 unter anderem auch ein geplantes neues Gesetz zur Leiharbeit. Aus Sicht von Arbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) handelt es sich um ein Gesetz, das Lohndumping durch Leiharbeit verhindern soll.
Außerdem gebe es Nachholbedarf bei Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur, sagte Krämer. Hinzu kämen Fehlentwicklungen am Häusermarkt. Seit drei Jahren seien die Häuserpreise deutlich gestiegen. "Wenn sich die Entwicklung so fortsetzt, dann gibt es das Risiko von Blasenbildungen."
Das diagnostizierte "Scheinwachstum" kann Krämer zufolge noch mehrere Jahre andauern. Ein abruptes Ende sei nicht zu erwarten. "Wir werden kein weiteres Spanien werden", sagte der Ökonom in Anspielung auf den Zusammenbruch am spanischen Häusermarkt im Zuge der jüngsten Finanz- und Wirtschaftskrise. Eher sei eine Situation mit lang anhaltend schleppendem Wachstum zu erwarten, wie es derzeit in Frankreich zu beobachten sei./tos/jkr
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