Wert: 5 Milliarden Euro |
19.04.2013 05:35:32
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Commerzbank kurz vor Verkauf eines britischen Hypothekenpakets
Das Portfolio stammt von der inzwischen umbenannten Commerzbank-Tochter Eurohypo, die auf Druck der EU-Kommission teils in die Commerzbank integriert und teils abgewickelt wird. Wie das Wall Street Journal Deutschland von mehreren Personen erfuhr, haben die beiden Interessenten ein Konsortium geformt und sind nun in exklusiven Verhandlungen. Bei ausländischen Investoren bestünde derzeit ein großes Interesse an Hypothekenkrediten in Europa, die nicht in Euro denominiert sind, erklärten die beiden Personen übereinstimmend. Aus diesem Grund werde das Portfolio nur mit einem geringen Abschlag verkauft, so die beiden Insider.
Der britische Immobilienmarkt ist derzeit für US-Investoren interessant. Sie können damit in Europa investieren, ohne sich dem Währungsrisiko des Euro auszusetzen, das bei einem Auseinanderbrechen der Eurozone entstehen würde. Die gestiegene US-Nachfrage lässt sich auch in Zahlen belegen. Während sich die Immobilienkäufe in Europa bis Ende März im Vergleich zum Vorjahr um ein Drittel reduzierten, widersetzte sich Großbritannien diesem Trend. Hier wurde das Volumen der Verkäufe im Jahresvergleich auf 5,8 Milliarden US-Dollar verdoppelt, wie aus Daten des Finanzinformationsanbieters dealogic hervorgeht.
Finanzinvestor Lone Star habe dabei insbesondere an den sogenannten Problem-Krediten Interesse, bei denen die pünktliche Zahlung von Zinsen und Tilgung inzwischen fraglich ist. Lone-Star-Partner Wells Fargo will dagegen die regulär laufenden Krediten übernehmen. Unklar ist, ob das Käuferkonsortium das gesamte Kreditportfolio der Commerzbank im Wert von 6,5 Milliarden Euro übernehmen werde. In einer Analystenpräsentation vom März hatte die Bank das Volumen der Problemkredite auf rund 1,3 Milliarden Euro beziffert, während der Wert der regulär laufenden Kredite mit 5,2 Milliarden Euro angegeben wird.
Die Verluste der Commerzbank aus dem Verkauf sollten sich in Grenzen halten, sagte ein Analyst, der namentlich nicht genannt werden wollte. Eine Entlastung des Eigenkapitals wird jedoch nicht erwartet. Die Bank hatte in der Analystenpräsentation im März selbst darauf hingewiesen, dass der Abbau des Portfolios in der internen Bad Bank erst ab 2014 zum Aufbau des Eigenkapitals beitragen werde.
Mit der Aufnahme der exklusiven Verhandlungen sind andere Interessenten - wie etwa der weltweit größte Anleiheinvestor Pimco gemeinsam mit Finanzinvestor Cerberus - aus dem Rennen. Die Commerzbank und Lone Star wollten sich zu den Informationen nicht äußern. Wells Fargo war kurzfristig nicht für einen Kommentar zu erreichen. Zuvor hatte bereits die Financial Times über einen bevorstehenden Verkauf berichtet.
Für Commerzbank-Chef Martin Blessing kommt diese Erfolgsmeldung einen Tag vor der Hauptversammlung nicht ungelegen. Er muss sich am Freitag seinen Aktionären und kritischen Fragen zum schwachen Aktienkurs der Bank stellen. Die Aktie der Bank steht aktuell bei 1,17 Euro.
DJG/aed/kgb/jhe
Dow Jones Newswires
Von Eyk Henning und Alexandra Edinger
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