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Erwartungen übertroffen 03.05.2016 14:00:50

Commerzbank gibt sich nach schwachem Jahresauftakt vorsichtig

Für den weiteren Jahresverlauf gibt sich das Institut vorsichtig. Angesicht des verhaltenen ersten Quartals werde es deutlich ambitionierter, das Konzernergebnis des Jahres 2015 zu erreichen, hieß es in der Pressemitteilung der Commerzbank AG. Der ehemalige Vorstandschef Martin Blessing, der sein Amt per Anfang Mai an Martin Zielke abgegeben hat, hatte bereits auf der Hauptversammlung im April diesen vorsichtigen Ton angeschlagen. 2015 hatte Commerzbank einen Gewinn von 1,06 Milliarden Euro erzielt.

Die Anleger reagieren mit Verkäufen. Die Aktie verliert im frühen Handel 6,4 Prozent auf 7,56 Euro, allerdings in einem sehr schwachen Gesamtmarkt, in dem vor allem Bankenaktien unter Druck stehen. Dabei können Analysten dem Zahlen durchaus gute Seiten abgewinnen. Ingo Frommen von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) gefallen die operative Entwicklung und die Wachstumsstrategie "sehr gut". Sie belegten den positiven Ausgang des Konzernumbaus der vergangenen Jahre, schrieb der Analyst. Die schwachen Finanzzahlen seien offenbar überwiegend den externen Effekten geschuldet, die auch andere Banken hart trafen. Die LBBW bleibt bei ihrer Kaufempfehlung für die Aktie.

Auch Philipp Häßler von Equinet bescheinigt der Bank eine erfolgreiche Restrukturierung des Geschäfts in den letzten Jahren. Er sieht die Bank weiter auf einem guten Weg zurück zur Normalität. Zentrales Problem sei aber nach wie vor die zu niedrige Profitabilität. Der Analyst erwartet, dass sich der neue Vorstandschef vor allem dieses Problems annimmt.

Im ersten Quartal sank der Nettogewinn der Commerzbank auf 163 Millionen von 338 Millionen Euro. Von Dow Jones Newswires befragte Analysten hatten mit 156 Millionen Euro etwas weniger erwartet. Der operative Gewinn belief sich auf 273 nach 670 Millionen Euro im Vorjahr. Die Erträge vor Risikovorsorge gingen auf 2,3 von 2,8 Milliarden Euro zurück. Während das Privatkundengeschäft ein besseres Ergebnis aufwies als zuvor, schnitten sowohl die Mittelstandsbank als auch das Segment Zentral- und Osteuropa deutlich schlechter ab. Einen regelrechten Einbruch verzeichnete das Kapitalmarktgeschäft.

Mit einem schwachen operativen Geschäft steht die Commerzbank nicht alleine da. Auch bei der Deutschen Bank machten sich zu Jahresbeginn die schwierigen Finanzmärkten und die Zurückhaltung der Kunden bemerkbar, wie das Institut vergangene Woche mitteilte.

Im Privatkundengeschäft der Commerzbank stieg das operative Ergebnis auf 191 von 157 Millionen Euro. Allerdings profitierte das Segment von einem Sondereffekt in Höhe von 44 Millionen Euro, da der Bank Geld aus einer Sonderdividende der Euro Kartensysteme GmbH zufloss. Die Erträge in dem Geschäftsfeld stiegen dank des guten Kreditgeschäfts - das Volumen legte um 8 Prozent zu - auf 944 von 935 Millionen Euro.

Die Mittelstandsbank verbuchte mit 209 Millionen Euro ein deutlich niedrigeres operatives Ergebnis als im Vorjahr. Damals hat die Bank 364 Millionen Euro verdient. Die Erträge sanken auf 706 von 807 Millionen Euro. Das Segment Central & Eastern Europe hatte auf der einen Seite mit der Einführung einer Bankensteuer in Polen zu kämpfen, auf der anderen Seite profitierte es von einem positiven Sondereffekt aus dem Verkauf des Versicherungsgeschäfts der polnischen Tochter M-Bank.

Einen deutlichen Einbruch gab es wegen der schwachen Kapitalmärkte im Segment Corporates & Markets. Die hohe Unsicherheit am Markt habe im ersten Quartal 2016 zu einer geringeren Nachfrage nach Anlageprodukten und damit zu einem Rückgang der Erträge vor Risikovorsorge auf 475 Millionen Euro von 681 Millionen Euro geführt, so die Bank. Der operative Gewinn sackte auf 82 Millionen von 297 Millionen Euro ab.

Verwaltungsaufwand und Risikovorsorge sinken

Die Kosten hielt die Commerzbank im ersten Quartal im Zaum. Der Verwaltungsaufwand sank auf 1,89 Milliarden von 1,96 Milliarden Euro. Enthalten waren bereits die gesamte für das laufende Jahr erwartete Europäische Bankenabgabe in Höhe von 143 Millionen Euro sowie die polnische Bankensteuer für zwei Monate in Höhe von 13 Millionen Euro. Für Problemkredite musste die Bank weniger Geld zurücklegen: Die Risikovorsorge ging auf 148 von 158 Millionen Euro und damit stärker als von Analysten erwartet zurück. Die Quote ausfallgefahrdeter Kredite betrug im Konzern 1,5 Prozent. Sie lag damit 1 Prozentpunkt niedriger als vor Jahresfrist.

Die Kapitalausstattung ist stabil. Die harte Kernkapitalquote (CET 1) lag bei voller Anwendung des Bankenregelwerks Basel 3 per Ende März wie bereits Ende Dezember bei 12 Prozent. Damit liege die Commerzbank "weiterhin gut im europäischen Mittelfeld", sagte Finanzvorstand Stephan Engels laut Pressemitteilung.

Beim Risikoabbau wurden leichte Fortschritte erzielt. Die risikogewichteten Aktiva wurden auf 194,5 von 197,4 Milliarden Euro reduziert.

FRANKFURT (Dow Jones)

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