02.03.2016 08:34:40
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Commerzbank-Chefvolkswirt erwartet weitere EZB-Lockerung
FRANKFURT (dpa-AFX) - Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer geht fest von einer weiteren Lockerung der Geldpolitik durch die Europäische Zentralbank (EZB) aus. "Das liegt vor allem daran, dass sich die Wirtschaft und die Inflation nicht so entwickelt haben wie von der EZB erhofft", sagte Krämer am Dienstag der Finanznachrichtenagentur dpa-AFX. "Angesichts der zuletzt abgestürzten Frühindikatoren wie dem Ifo-Geschäftsklima wird die Notenbank ihre Konjunkturerwartungen auf der nächsten Sitzung am 10. März weiter senken."
Auch mit Blick auf die Inflationsentwicklung ist die EZB laut Krämer immer noch zu optimistisch. So war in der Eurozone die Kerninflationsrate (ohne Energie, Lebens- und Genussmittel) im Februar auf nur noch 0,7 Prozent gefallen. Die Notenbank erwartet hingegen für das Gesamtjahr noch eine Kerninflationsrate von 1,3 Prozent. Daher dürfte die EZB laut Krämer auch ihre Inflationsprognose auf der kommenden Zinssitzung senken.
"Die Tauben im EZB-Rat werden sich die Gelegenheit nicht nehmen lassen und darauf drängen, die Geldpolitik weiter zu lockern", sagte Krämer. Als Tauben werden Ratsmitglieder bezeichnet, die sich im Zweifel für eine lockere Geldpolitik aussprechen. "Die Notenbank dürfte daher zumindest den Einlagensatz weiter in den negativen Bereich senken." Hier sollte es laut Krämer am leichtesten zu einer Einigung im Rat kommen. "Vielleicht wird die Notenbank aber auch das monatliche Kaufprogramm vorübergehend ausweiten", so der Ökonom. Derzeit kauft die EZB monatlich Anleihen im Wert von 60 Milliarden Euro.
Die Maßnahmen der EZB dürften laut Krämer kaum noch helfen: "Die lockere Geldpolitik ist an ihre Grenzen gestoßen, sie wirkt nicht mehr so richtig." Die Hoffnung liege vor allem auf einer Abwertung der eigenen Währung. "Wenn die eigene Währung abwertet, verteuern sich die Importe und dies schlägt sofort auf die Inflation durch." Zudem profitieren die Exporteure nach Einschätzung des Experten von eine Abwertung. Dies funktioniere allerdings nur kurzfristig, da die anderen Länder oft Gegenmaßnahmen ergreifen würden, so Krämer.
"Ich rechne damit, dass wir viele Jahre mit extrem niedrigen Zinsen erleben werden", erwartet Krämer. Die Ursachen der Staatsschuldenkrise wurden in der Breite nicht gelöst. So wachsen die Staatsschulden in Italien immer weiter und der Schuldenstand ist mittlerweile mehr als doppelt so hoch wie im Maastricht-Vertrag vorgesehen. "Die EZB hat sich durch die Anleihekäufe zu einer Gefangenen der reformunwilligen Länder gemacht", sagte Krämer. Daher sehe er auf absehbare Zeit keine Abkehr von der extrem lockeren Geldpolitik./jsl/jkr/he
--- Von Jürgen Sabel, dpa-AFX ---
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