Sonderzölle |
13.06.2024 16:11:00
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BYD-, NIO-, VW-Aktien & Co. nach Androhung europäischer Sonderzölle im Fokus - China erwägt Klage
China droht der EU wegen der von ihr erwogenen Strafzölle auf chinesische E-Autos eine Klage vor der Welthandelsorganisation (WTO) an. Zuvor hatte die EU-Kommission China mit hohen vorläufigen Strafzöllen auf E-Autos gedroht. Der Verband der Automobilindustrie kritisiert die Überlegung der EU-Kommission, hohe Strafzölle zu erheben. Diese wären ein Hindernis für die globale Zusammenarbeit, argumentiert der Verband.
China sei wohl bereit, die Importzölle auf Pkw mit mehr als 2,5 Liter Hubraum von derzeit 15 auf 25 Prozent zu erhöhen, schrieben die Autoexperten on Bernstein Research unter Berufung auf Chinas Handelskammer bei der Europäischen Union. Das könnte vor allem BMW und Mercedes-Benz Group treffen. Bei BMW seien im vergangenen Jahr 13 Prozent der in China registrierten Pkw Importwagen gewesen, bei Mercedes-Benz sogar 20 Prozent.
Die Marken Volkswagen und Audi importieren lediglich 1 beziehungsweise 9 Prozent aller in China registrierten Pkw mit großen Motoren, hieß es weiter in der Studie. Anders liege der Fall bei den VW-Nobelmarken Porsche, Bentley und Lamborghini und bei der BMW-Luxusmarke Rolls Royce. Diese würden sämtlich importiert und unterlägen mithin etwaigen höheren Zöllen. Allerdings hätten die deutschen Hersteller Importzölle in der Vergangenheit durch weniger große Motoren vermeiden können.
Dessen ungeachtet gingen Investoren am Donnerstag in Deckung: Die Kursverluste via XETRA reichten von 1,37 Prozent auf 63,93 Euro bei Mercedes-Benz über 3,70 Prozent auf 105,50 Euro für Volkswagen bis zu 5,43 Prozent auf 43,18 Euro bei der VW-Beteiligungsgesellschaft Porsche Holding. Für die Titel des Sportwagenbauers Porsche AG bedeuteten die Abschläge ein weiteres Rekordtief. Auch Renault-Aktien in Paris und Stellantis-Aktien in Mailand gerieten unter Druck.
Die Spezialisten der Bank UBS sind grundsätzlich skeptisch, ob Strafzölle der EU auf Importautos aus China angebracht sind. Denn dann würden große chinesische Hersteller wie BYD ihre Produktion in der EU noch ankurbeln. Bei einer Fertigung in Osteuropa hätten sie dann noch immer einen Kostenvorteil von 25 Prozent gegenüber europäischen Massenherstellern wie Volkswagen, Renault und Stellantis. "Aus diesem Grund sehen wir nur begrenzten Nutzen für (Europas) Massenhersteller, wenn überhaupt", lautete das Fazit zu Strafzöllen.
Ganz im Gegensatz zu den europäischen Herstellern reagierten die Anleger bei asiatischen Autowerten positiv: Der Kurs von BYD zog in China um mehr als vier Prozent an. Am Markt hieß es, für chinesische Hersteller herrsche nun mehr Klarheit und so werde ein großer Unsicherheitsfaktor von den Aktien genommen, zumal die Preisvorteile für die Chinesen wohl Bestand haben sollten. Auch die Papiere der Hersteller Nio, Li Auto und Geely verbuchten in Fernost Kursgewinne.
China droht wegen möglicher EU-Strafzölle mit Klage bei der WTO
China hat der EU wegen der von ihr erwogenen Strafzölle auf chinesische E-Autos eine Klage vor der Welthandelsorganisation (WTO) angedroht. "China behält sich das Recht vor, bei der Welthandelsorganisation Klage einzureichen und wird alle notwendigen Maßnahmen ergreifen, um die legitimen Rechte und Interessen chinesischer Unternehmen entschieden zu verteidigen", sagte He Yadong, ein Sprecher des chinesischen Handelsministeriums, am Donnerstag.
Die Strafzölle würden nicht nur "die für beide Seiten vorteilhafte Zusammenarbeit" im Bereich der neuen Energiefahrzeuge stören, sondern auch die globale Automobilindustrie und die Lieferkette verzerren. Das europäische Vorgehen stünde im Verdacht, gegen die Regeln der WTO zu verstoßen, und sei ein "offensichtlicher Akt des Handelsprotektionismus."
Die EU-Kommission hatte am Mittwoch vorläufige Strafzölle auf E-Autos aus China angedroht. Ob die Zölle von bis zu 38,1 Prozent tatsächlich gezahlt werden müssen, hängt den Angaben zufolge davon ab, ob mit China eine andere Lösung gefunden werden kann. Sie würden dann in bestimmten Fällen rückwirkend ab Anfang Juli einbehalten werden, sollte sich die EU darauf verständigen, langfristig höhere Zölle zu erheben. Die chinesische Regierung sei dazu aufgerufen, Gesprächsbereitschaft zu signalisieren.
/tih/bek/stk/jpt/DP/ngu
FRANKFURT (dpa-AFX)
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