So steht es um die Aktie |
04.01.2019 17:04:00
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BVB-Aktie: Pulisic-Transfer macht nächstes Kapitel der Erfolgsstory auf
Das Millionenspiel in der Fußballbranche, das die lange Zeit eher als Lieberhaberstücke angesehene Fußballaktien bei Anlegern wieder interessant machte, schlägt damit ein neues Kapitel auf. Dass die BVB-Papiere wieder investierbar sind, steht angesichts der Herbstmeisterschaft in der Fußball-Bundesliga auch mit den sportlichen Perspektiven in Zusammenhang. In der Hinrunde konnte der BVB dem großen Widersacher FC Bayern München nach dessen jahrelanger Dominanz wieder den Rang ablaufen.
DAS IST LOS BEI BORUSSIA DORTMUND:
Beim BVB scheinen die Verantwortlichen mit Neu-Trainer Lucien Favre und lukrativen Verpflichtungen auf der Spielerseite derzeit ein besseres Händchen zu haben als die Konkurrenz aus München. Dort weht Niko Kovac ein rauer Wind entgegen. Es wird Kritik laut, dass ein Generationenwechsel verpasst wurde, da langjährige Säulen wie Arjen Robben oder Franck Ribery allmählich aus dem besten Fußballalter heraus zu sein scheinen.
Mit sechs Punkten Vorsprung vor dem FC Bayern hat die Borussia die deutsche Herbstmeisterschaft eingefahren. Auch in der finanziell wichtigen Champions League läuft es in dieser Saison rund für die Mannschaft aus dem Ruhrgebiet: In der Vorrunde setzte man sich gegen hochkarätige Gegner wie den Finalisten der Saison 2015/16, Atletico Madrid, durch, und trifft nun im Achtelfinale auf den britischen Vertreter Tottenham.
Auch finanziell befindet sich die Borussia auf Erfolgskurs. Zuletzt erzielte Umsatzrekorde stehen neben dem klassischen Spielbetrieb vor allem mit der TV-Vermarktung, Werbeerlösen und üppigen Gewinnen am Transfermarkt in Zusammenhang. In der Vorsaison wurde dank der millionenschweren Abgänge von Ousmane Dembélé zum FC Barcelona und Torjäger Pierre-Emerick Aubameyang zum Londoner FC Arsenal besonders viel Geld erlöst.
Und die Erfolgsgeschichte bei den Transfers geht weiter: Der neueste Deal ist der Verkauf von Christian Pulisic für 64 Millionen Euro an den Londoner FC Chelsea - mit dem interessanten Konstrukt, dass der US-Youngster dem BVB in der Rückrunde über ein unentgeltliches Leihgeschäft noch erhalten bleibt. Die Geschäftsführung sieht deshalb den Gewinn im laufenden Geschäftsjahr nun im zweistelligen Millionenbereich - bisher hatte sie mit einem niedrigen einstelligen Betrag kalkuliert. Anleger können so auf eine lukrative Dividende hoffen.
DAS MACHT DIE AKTIE:
Beim Börsengang im Jahr 2000 wurden die Papiere für 11 Euro an die Anleger verkauft, kurz nachdem die Mannschaft unter Interimstrainer Udo Lattek knapp dem Abstieg entronnen war. 2002 folgte zwar die bis dahin sechste deutsche Meisterschaft, dann aber jahrelang sportliches Mittelmaß mit zeitweisen finanziellen Schwierigkeiten. Im Gleichschritt kannten die Aktien nur noch den Weg nach unten. 2009 markierten sie bei 0,82 Euro ihr Rekordtief. Mittlerweile hat sich ihr Wert von dort aus verzehnfacht.
In die Gänge kam das Papier, als sich unter Trainer Jürgen Klopp nach und nach wieder sportlicher Erfolg einstellte. 2010 verlor das Papier seinen Status als "Pennystock", ein Jahr später feierte der Club die erste von zwei aufeinander folgenden Meisterschaften unter dem Erfolgstrainer - und zog 2013 gegen den FC Bayern München immerhin ins Finale der Champions League ein. Schritt für Schritt sind die Zeiten für Aktionäre seitdem rosiger geworden.
Die Rally gipfelte vor wenigen Wochen bei 10,29 Euro, was immer noch unter dem ursprünglichen Ausgabepreis von 11 Euro liegt. Allein 2018 haben die Aktien etwa 30 Prozent an Wert gewonnen, was sie zum absoluten Favoriten unter den Kleinwerten im SDax
DAS SAGEN BÖRSIANER:
Frederik Altmann von Alpha Wertpapierhandel sieht in dem Verkauf das nächste Zeugnis dafür, dass die Verantwortlichen beim BVB ein gutes Händchen bei ihrer Transferpolitik haben. Seiner Einschätzung nach sind 64 Millionen Euro bei noch einem Jahr vertraglicher Restlaufzeit ein sensationeller Preis. Dass der US-Amerikaner den bis 2020 gültigen Vertrag verlängert, galt wegen dessen Präferenz für die britische Premier League ohnehin als höchst unwahrscheinlich.
Preislich spielt der Verkauf von Pulisic in einer anderen Liga als vergleichbare Transfers: Henrikh Mkhitaryan zum Beispiel war im Sommer 2016 bei einem Jahr Restlaufzeit für 42 Millionen Euro zu Manchester United gewechselt. Pulisic bringt nun locker 22 Millionen Euro mehr. Altmann sprach so im Paket von insgesamt positiven Nachrichten für Investoren. Für ihn ist dies ein "guter Grund, die Aktien im Depot zu haben."
Weitere Millionentransfers könnten folgen. "Mahmoud Dahoud, Marius Wolf und Jadon Sancho könnten die nächsten in dieser Reihe sein", schrieb Analyst Christoph Schlienkamp vom Bankhaus Lampe in seiner jüngsten Studie. Der Engländer Sancho gehört derzeit zu den Top-Scorern in der Bundesliga. 2017 für knapp 8 Millionen Euro verpflichtet, wird sein Marktwert beim Internetportal Transfermarkt.de derzeit auf 70 Millionen beziffert. Der 18-jährige gilt so gemeinsam mit dem Bayern-Stürmer Robert Lewandowski als wertvollster Bundesligaspieler.
In dieses Bild passt außerdem Paco Alcácer: Der Neuzugang aus der zweiten Reihe des FC Barcelona hat zur Halbzeit gemeinsam mit Luka Jovic von Eintracht Frankfurt mit deren 12 die bislang meisten Tore in dieser Bundesliga-Saison erzielt. Die vom BVB gezahlten 23 Millionen Euro gelten da schon als Schnäppchen.
/tih/gl/fba
DORTMUND/FRANKFURT (dpa-AFX)
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