S&P 500
Entwarnung |
03.01.2020 22:48:00
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Börsenexperte: Angst vor nächstem Bärenmarkt unbegründet
• Hulbert gibt Entwarnung
• Korrelation zwischen Bullen- und Bärenmarktdauer anders als erwartet
Der Bulle lebt
Noch nie hat ein Bullenmarkt so lange angehalten wie es derzeit am US-Aktienmarkt der Fall ist. Und auch international gesehen ist die Liste der neu aufgestellten Rekorde lang. Unter Investoren gibt es dabei eine Redewendung, die sich seit langem hält und Anlegern aus Angst vor dem nächsten Bärenmarkt den Schweiß auf die Stirn treibt: "The higher they go, the harder they fall", zu Deutsch: Je höher es geht, desto tiefer ist der Fall. Nun gab Mark Hulbert, Betreiber des Hulbert Financial Digest und Journalist bei dem Nachrichtenportal MarketWatch, jedoch in einem seiner Artikel diesbezüglich Entwarnung.
Börsenmythos entkräftet?
So zeigt er sich davon überzeugt, dass nicht nur die Redewendung nicht stimmt, sondern, dass seinen Recherchen zufolge nach einem besonders langen Bullenmarkt, eher ein Bärenmarkt folgt, der kürzer und weniger schlimm als der Durchschnitt ausfällt. Um diese These zu untermauern, zog der Markt-Experte Daten des Bullen-Bären-Kalenders des Finanzanalyse-Unternehmens Ned Davis Research zurate. Wie dieser wiederspiegele, habe es seit dem Jahr 1900 insgesamt 36 Bärenmärkte und 37 Bullenmärkte gegeben. Wie der Kalender ebenfalls wiedergibt, handele es sich bei dem aktuellen Aufwärtstrend keinesfalls um einen Bullenmarkt, der schon seit 11 Jahren besteht. So habe es seit dem Jahr 2009 schon zwei Bärenmärkte gegeben.
Von einem Bärenmarkt spricht man im Allgemeinen, wenn sich Aktienkurse oder auch -indizes 20 Prozent von ihren Hochs entfernt haben. Als es beispielsweise im Dezember 2018 zu massiven Ausverkäufen an verschiedenen internationalen Aktienmärkten kam, fielen einige Indizes wie beispielsweise der S&P 500 technisch gesehen in den Bärenmarkt, da er sich von seinem damaligen Jahreshoch, welches er im September erreichte, am 26. Dezember 2018 zeitweise 20,21 Prozent entfernte. Da sich die Kurse seitdem jedoch wieder stetig erholten, wurde davon gesprochen, dass sich der Bullenmarkt doch noch fortsetze. Wenn man also gar nicht davon ausgeht, dass es sich bei dem aktuellen Bullenmarkt um einen außergewöhnlich langen Aufwärtstrend halte, müsse man sich dementsprechend auch nicht darum sorgen, dass der irgendwann anschließende Bärenmarkt außergewöhnlich stark zuschlagen müsse, argumentiert Hulbert.
Korrelation anders als gedacht
Jedoch geht der Finanzstratege noch einen Schritt weiter. Seinen Berechnungen nach gebe es durchaus einen Zusammenhang zwischen der Länge eines Bullenmarkts und der Dauer eines sich anschließenden Bärenmarkts. Allerdings verhalte diese sich genau umgekehrt, als im Allgemeinen angenommen. Das heißt, in der Vergangenheit sei ein überdurchschnittlich langer Bullenmarkt eher von einem kürzeren Bärenmarkt abgelöst worden. Sollte die Vergangenheit sich also auch in der Zukunft fortsetzen, dürften Anleger dem neuen Jahr entspannt entgegensehen. Was das Ausmaß der im Bärenmarkt entstehenden Verluste angeht, konnte Hulbert jedoch keine Korrelation zu der Länge des vorangegangenen Bullenmarktes herstellen.
Vorsicht trotzdem geboten
Seinen Erkenntnissen zum Trotz, stellte der Finanzexperte jedoch abschließend fest, dass diese keine Garantie dafür wären, dass das Ausmaß des nächsten Bärenmarkts nicht doch gravierend sein könnte. Anstatt aus der Länge des aktuellen Bullenmarkts auf das Ausmaß des nächsten Bärenmarkts zu schließen, sollten Anleger jedoch besser Wirtschafts- und andere Fundamentaldaten in ihre Anlageentscheidungen miteinbeziehen.
Redaktion finanzen.at
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