Musk unter Druck |
28.09.2018 20:48:41
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Börsenaufsichts-Klage gegen Chef Musk setzt Tesla zu
Der Einbruch der Aktie um zuletzt 13,82 Prozent auf 265,02 US-Dollar machte die Erholung der vergangenen drei Wochen fast komplett zunichte. Gegenüber seinen Rekordständen knapp unter 390 Dollar hat das Papier damit inzwischen rund ein Drittel an Wert eingebüßt.
Die Anleger sind bei Tesla heftige Kurskapriolen schon gewohnt, zu denen der schillernde Unternehmenschef mit öffentlichen Auftritten in der Vergangenheit einiges beigetragen hat: Sei es das Rauchen eines Joints, das Verspotten von Investoren, die auf einen fallenden Tesla-Kurs gesetzt hatten, oder Wutausbrüche wegen kritischer Fragen bei einer Analystenkonferenz zu Geschäftszahlen.
Doch diesmal droht Musk den Bogen endgültig überspannt zu haben. Die Klage der SEC könnte dazu führen, dass er das Unternehmen vorübergehend oder gar dauerhaft verlassen müsse, schrieb Analyst Brian Johnson von der britischen Investmentbank Barclays. Die Aufseher wollen Musk unter anderem richterlich verbieten lassen, Posten in der Chefetage oder in Verwaltungsräten börsennotierter Unternehmen zu halten. Er habe Investoren wissentlich oder durch Leichtsinn in die Irre geführt.
Musk konterte, er habe im Sinne von Wahrheit und Transparenz stets im besten Interesse der Anleger gehandelt. Der Verwaltungsrat von Tesla stellte sich hinter ihn. Musk ist auch Chef des Weltraumunternehmens SpaceX und der Tunnelbohr-Firma Boring Company, die nicht an der Börse notiert sind.
"Es sieht so aus, als war's das für Musk", lehnte sich Neil Wilson von Markets.com noch deutlicher als sein Barclays-Kollege aus dem Fenster. "Nach der Hybris folgt die Nemesis." Denn diesmal sei der launenhafte Tesla-Chef zu weit gegangen. Der entscheidende Satz von Musk sei der über die gesicherte Finanzierung für einen Rückzug von der Börse gewesen, betonte Wilson.
In der SEC-Klage heißt es derweil, es habe nur informelle Gespräche von Tesla mit dem staatlichen Investitionsfonds von Saudi-Arabien gegeben. Dabei sei auch der Bau einer Tesla-Fabrik im Nahen Osten als mögliche Voraussetzung genannt worden. Das alles mache Musks Behauptung unwahr, dass für den Deal nur noch die Zustimmung der Aktionäre notwendig sei.
Vor diesem Hintergrund hält Experte Wilson einen Erfolg der Klage für sehr wahrscheinlich - mit gravierenden Auswirkungen auf das Unternehmen. Denn ohne Musk werde es schwer für Tesla, das benötigte Kapital aufzutreiben. Entsprechend ungewiss wäre dann die Zukunft des Elektroautobauers, der sogar zu einem Übernahmeziel werden könnte. Auch die Experten des US-Analysehauses Bernstein Research und der amerikanischen Bank JPMorgan befürchten, dass der Vertrauensverlust der Anleger es Tesla massiv erschweren dürfte, an neue Finanzmittel zu kommen.
dpa-AFX
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