Börsen in Europa-Schluss: Börsen drehen überwiegend ins Plus

Paris (aktiencheck.de AG) - Nach anfänglichen Verlusten konnten die meisten europäischen Börsen am Freitag noch ins Plus drehen. Grund für die Entspannung war der Rücktritt des ägyptischen Präsidenten Hosni Mubarak, der kurz vor Handelsende bekannt wurde. Der Dow Jones EURO STOXX 50 konnte seine Verluste nicht ganz wettmachen und notierte bei Handelsschluss 0,04 Prozent leichter bei 3.024,37 Punkten. Der auch britische und schweizerische Titel umfassende Dow Jones STOXX 50 drehte hingegen ins Plus (0,22 Prozent) und schloss bei 2.721,67 Zählern. Der in Paris berechnete EURONEXT 100 notierte abschließend mit einem Plus von 0,02 Prozent bei 731,58 Stellen. Auch die europäischen Länderbörsen tendierten mehrheitlich im Plus.

Konjunkturnachrichten kamen heute aus Frankreich: So berichtete die Banque de France, dass das saisonbereinigte Leistungsbilanzdefizit Frankreichs ist im Dezember 2010 größer geworden ist. Das Leistungsbilanzdefizit erhöhte sich auf 5,4 Mrd. Euro, nachdem im November ein Passivsaldo von revidiert 4,1 Mrd. Euro verzeichnet worden war. Hierbei kletterte das Handelsbilanzdefizit von 4,5 Mrd. auf 6 Mrd. Euro. Der Überschuss in der Dienstleistungsbilanz stieg von 0,1 Mrd. auf 0,5 Mrd. Euro.

Der Ölkonzern Total (TOTAL) teilte heute mit, dass sein bereinigter Gewinn im vierten Quartal um 23 Prozent zulegen konnte, was mit höheren Ölpreisen und einem Produktionsanstieg zusammenhängt. Die Erwartungen wurden damit geschlagen. Der Nettogewinn belief sich auf 2,03 Mrd. Euro, im Vergleich zu 2,07 Mrd. Euro im Vorjahr. Der bereinigte Gewinn lag bei 2,56 Mrd. Euro (Vorjahr: 2,08 Mrd. Euro). Der Umsatz nahm um 11 Prozent auf 40,16 Mrd. Euro zu. Die Aktie verschlechterte sich um rund 0,1 Prozent.

Die Anteilsscheine von Michelin (Michelin (Compagnie Générale d Etablissements Michelin SCPA)) legten 3,7 Prozent zu. Der Reifenhersteller konnte im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Gewinnsprung ausweisen. Dabei begegnete der Konzern den steigenden Rohstoffkosten mit Preiserhöhungen. Der Nettogewinn belief sich auf 1,05 Mrd. Euro, gegenüber 104 Mio. Euro im Vorjahr. Der Umsatz wuchs um 20,8 Prozent auf 17,89 Mrd. Euro. Analysten waren im Vorfeld von einem Gewinn von 911 Mio. Euro ausgegangen. Für 2011 rechnet der Konzern mit einem Anstieg des operativen Gewinns gegenüber 2010. Des Weiteren wird Michel Rollier (67), der Michelin seit Mai 2006 leitet, vorzeitig als Konzernchef zurücktreten. Als sein Nachfolger soll Jean-Dominique Senard auf einer außerordentlichen Hauptversammlung am 13. Mai 2011 berufen werden. Als bester Wert im CAC 40 gewannen Aktien von Alcatel-Lucent 7,2 Prozent, während am Indexende L'Oreal 4,2 Prozent an Wert verloren.

Der Chemiekonzern Clariant mischt einem Medienbericht zufolge an vorderster Front beim Bieterkampf um den Spezialchemiekonzern Süd-Chemie (Sued-Chemie) mit und bereitet offenbar ein Übernahmeangebot vor. Der Anteilsschein von Clariant notierte mit einem Minus von 1,8 Prozent. Der Energie- und Automationstechnikkonzern ABB hatte bereits gestern veröffentlicht, dass er einen Großauftrag im Bereich Energieinfrastruktur erhalten hat. So wurde der Konzern von den Energieversorgern Statnett aus Norwegen und Energinet.dk aus Dänemark mit der Lieferung einer HGÜ Light-Stromrichterlösung (Hochspannungs-Gleichstromübertragung) beauftragt, die die Verbindung der Stromnetze beider Länder unterstützen wird. Der Titel legte bis Handelsende 0,9 Prozent zu. Im SMI verteuerten sich an der Indexspitze Richemont um 2,3 Prozent, während am Ende Credit Suisse 1,2 Prozent nachgaben.

Die britischen Erzeugerpreise sind im Januar 2011 nach Angaben von National Statistics mit beschleunigtem Tempo gestiegen. So lagen die Preise um 4,8 Prozent über dem Vorjahresniveau, nach 4,1 Prozent im Dezember 2010. Volkswirte waren lediglich von einer Preiserhöhung von 4,4 Prozent ausgegangen. Im Vormonatsvergleich kletterten die Erzeugerpreise um 1,0 Prozent, nach einer Preissteigerung um 0,4 Prozent im Dezember. Im FTSE 100 standen die Papiere von Tullow Oil mit einem Aufschlag von 3,8 Prozent ganz oben auf der Einkaufsliste der Investoren, während am Indexende Next rund 3,1 Prozent an Wert einbüßten. Am Freitag hatte der Großaktionär der Ocado Group , John Lewis Partnership Pensions Trust, den Verkauf seiner gesamten Rest-Beteiligung an dem Lebensmittelhändler in Höhe von mehr als 10 Prozent bekannt gegeben. Den Angaben zufolge hat der Anteilsverkauf jedoch keinerlei Auswirkungen auf die bestehende strategische Partnerschaft zwischen Ocado und der zu John Lewis Partnership Pensions Trust gehörenden Einzelhandelskette Waitrose. Die Anteilsscheine der Ocado Group verbilligten sich um 10,5 Prozent.

Die Aktien von Nokia gaben 14,6 Prozent ab. Der finnische Mobiltelefonhersteller hat heute eine groß angelegte strategische Partnerschaft mit dem amerikanischen Software-Konzern Microsoft im Bereich Mobiltelefone angekündigt. So werden beide Konzerne künftig bei der Entwicklung und Vermarktung neuer Mobiltelefone und Mobiltelefon-Applikationen zusammenarbeiten.

Dow Jones EURO STOXX 50: 3.024,37 (-0,04 Prozent) Dow Jones STOXX 50: 2.721,67 (+0,22 Prozent) EURONEXT 100: 731,58 (+0,02 Prozent) FTSE 100 (London): 6.062,90 (+0,71 Prozent) CAC40 (Paris): 4.101,31 (+0,15 Prozent) MIB (Mailand): 22.695,19 (+0,44 Prozent) IBEX 35 (Madrid): 10.803,60 (+0,11 Prozent) SMI (Zürich): 6.665,22 (+0,80 Prozent) ATX (Wien): 2.971,69 (-0,10 Prozent) (11.02.2011/ac/n/m)