Börsen in Europa: Leichte Kursverluste vor anstehender US-Zinsentscheidung

Westerburg, 27. Juni 2006 (aktiencheck.de AG) - Die europäischen Börsen starteten dank fester Vorgaben aus Übersee mit grünen Vorzeichen in den Handel, angesichts der am Donnerstag auf der Agenda stehenden US-Zinsentscheidung lassen die Marktteilnehmer aber zunehmend Vorsicht walten, so dass sich das Bild gegen Mittag dreht. So verliert der Dow Jones Euro Stoxx 50 aktuell 0,02 Prozent auf 3.534,13 Punkte, der auch britische und schweizerische Werte umfassende Dow Jones STOXX 50 büßt 0,16 Prozent auf 3.284,69 Zähler ein. Der in Paris beheimatete EURONEXT 100 tendiert 0,01 Prozent schwächer bei 821,13 Punkten. Die europäischen Länderbörsen präsentieren sich dagegen uneinheitlich.

In London knicken Papiere des Tabakkonzerns Gallaher Group nach anfänglichen Gewinnen um 1,3 Prozent ein. Angesichts der guten Absatzentwicklung in Osteuropa geht Gallaher für das erste Halbjahr von einem Ergebnis im Rahmen der Erwartungen aus. Dagegen profitieren SABMiller von einem positiven Analystenkommentar und erhöhen sich um 1,6 Prozent.

In Paris leiden Michelin unter einer Gewinnwarnung des japanischen Mitbewerbers Bridgestone und sacken um mehr als 3 Prozent ab. Trotz Großauftrag der China Eastern Airlines für die EADS-Tochter Airbus geht es für Papiere des Luftfahrtkonzerns um mehr als 2 Prozent abwärts, hier belastet die anhaltende Führungskrise. Suez-Anteilsscheine erhöhen sich dagegen nach einer Aufstufung durch die UBS um ein knappes Prozent.

Indexstände (14:15 Uhr):

Dow Jones EURO STOXX 50: 3.534,13 (-0,02 Prozent)

Dow Jones STOXX 50: 3.284,69 (-0,16 Prozent)

EURONEXT 100: 821,13 (-0,01 Prozent)

FTSE 100 (London): 5.673,20 (-0,14 Prozent)

CAC40 (Paris): 4.802,51 (+0,02 Prozent)

MIB 30 (Mailand): 35.593,00 (+0,01 Prozent)

IBEX 35 (Madrid): 11.264,70 (-0,11 Prozent)

SMI (Zürich): 7.427,45 (-0,48 Prozent)

ATX (Wien): 3.613,82 (+0,55 Prozent)

Unternehmensmeldungen:

Der britische Tabakkonzern Gallaher Group plc geht für das erste Halbjahr angesichts der guten Absatzentwicklung in Osteuropa von einem Ergebnis im Rahmen der Erwartungen aus. Wie der Tabakkonzern heute erklärte, wurden in den ersten fünf Monaten des laufenden Fiskaljahres weltweit 68,3 Milliarden Zigaretten abgesetzt, was im Vergleich zur Vorjahresperiode einem Anstieg von 4,4 Prozent entspricht. Wesentlichen Anteil hatten dabei die in den Staaten der ehemaligen Sowjetunion getätigten Akquisitionen, durch die die zuletzt in einigen Ländern der Europäischen Union verzeichneten Absatzrückgänge mehr als kompensiert werden konnten. Aufgrund höherer Tabaksteuern in einigen Ländern der Europäischen Union sowie der weiter anhaltenden Einführung von Rauchverboten in öffentlichen Einrichtungen und Restaurants erwartet Gallaher in Europa ein weiterhin schwieriges Wettbewerbsumfeld. Im Heimatmarkt Großbritannien lag das gesamte Absatzvolumen in den ersten fünf Monaten des laufenden Fiskaljahres um 4 bis 5 Prozent unter dem Niveau des Vorjahreszeitraums, wobei der Marktanteil von Gallaher bei 38,7 Prozent lag. Aufgrund der jüngsten Preiserhöhungen im Mai erwartet der Konzern in Großbritannien einen negativen Einfluss auf das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen in der zweiten Hälfte des laufenden Fiskaljahres. In den GUS-Staaten sieht sich Gallaher aufgrund eines verbesserten Produktangebots und niedriger Produktionskosten weiterhin auf Wachstumskurs. Für das Gesamtjahr erwartet Gallaher daher in den GUS-Staaten ein Wachstum oberhalb des Marktdurchschnitts.

Der französische Telekom- und Medienkonzern Vivendi Universal S.A. hat sich vollständig von seiner Beteiligung an dem amerikanischen Chemiekonzern E. I. Du Pont de Nemours and Co. (DuPont) (E I DuPont de Nemours and) getrennt. Wie der Konzern heute erklärte, wurden die gesamten 16,4 Millionen DuPont-Anteilsscheine über die amerikanische Börse zu jeweils 40,82 Dollar je Aktie veräußert. Der Gesamterlös aus dem Verkauf der Beteiligung wurde auf 671 Mio. Dollar beziffert. Vivendi Universal hatte die Beteiligung an DuPont im Zuge der Fusion mit Seagram übernommen.

Die Fluggesellschaft China Eastern Airlines hat an den Flugzeughersteller Airbus einen Großauftrag vergeben. Wie die chinesische Fluglinie heute bekannt gab, umfasst die Order insgesamt 30 Maschinen vom Typ A320. Die Tochter des europäischen Luft- und Raumfahrtkonzerns European Aeronautic Defence and Space Co. EADS N.V. wird die Maschinen im Zeitraum zwischen Mai 2008 bis November 2010 ausliefern, hieß es weiter.

Der belgische Finanzdienstleister Fortis teilte heute mit, dass er die Strom- und Erdgashändler Cinergy Marketing & Trading und Cinergy Canada für 330 Mio. Euro vom US-Energieversorger Duke Energy Corp. erwerben wird. Der Kaufpreis setzt sich dabei aus einem Basispreis in Höhe von 165 Mio. Euro sowie den restlichen 165 Mio. Euro für den Wert des Trading-Portfolios von Cinergy zusammen. Die Transaktion soll das Ergebnis im ersten Jahr nach Abschluss steigern und bis 2009 zu einem Return on Investment (ROI) von 15 Prozent führen.

Die Telecom Italia S.p.A. ist an der Übernahme der zum Verkauf stehenden Tochterunternehmen des Internetanbieters AOL in Deutschland und Frankreich interessiert. "Wir haben vergangene Woche unverbindliche Angebote gemacht", sagte Telecom-Italia-Chef Riccardo Ruggiero laut dem "Handelsblatt" heute zu Journalisten. Die amerikanische Konzernmutter von AOL, der US-Medienkonzern Time Warner Inc. (ISIN US8873171057/ WKN 592629), prüft derzeit einen teilweisen oder kompletten Verkauf des Geschäfts mit Internetzugängen des AOL-Geschäfts in Europa. Laut der Wirtschaftszeitung beziffern Experten den Verkaufserlös von AOL Deutschland auf 600 bis 700 Mio. Euro. Interesse daran hatten bereits das Telekommunikationsunternehmen Versatel, der deutsche Internetanbieter United Internet AG und sein Wettbewerber freenet.de AG (ISIN DE0005792006/ WKN 579200) bekundet. Derzeit verfügt AOL Deutschland über mehr als eine Million DSL-Kunden.