Performance - made in USA 12.01.2014 03:00:00

Boeing: Volle Schubkraft

von Sven Parplies, Euro am Sonntag

Die Lufthansa geht Einkaufen: 59 Langstreckenflugzeuge will Deutschlands größte Airline ab dem Jahr 2016 neu in die Flotte aufnehmen. Nach Listenpreis kostet die Bestellung 14 Milliarden Euro. Damit wäre das die größte private Einzelinves­tition der deutschen Industrie­geschichte, hat die Lufthansa errechnet. Der Hauptprofiteur: Boeing.34  der 59 neuen Jets werden vom amerikanischen Flugzeugbauer geliefert. Boeing stößt mit seinen Jets wie dem Dreamliner in eine Marktlücke: Der Ölpreis hat die Spritrechnungen der Airlines drastisch in die Höhe getrieben. Der Anteil des Kerosins an den operativen Gesamt­kosten ist seit der Jahrtausendwende nach Berechnung der Société Générale von etwas mehr als zehn auf rund 35 Prozent gestiegen - moderne Flugzeuge helfen, die Kosten zu drücken. Die Lufthansa kalkuliert, dass die neuen Maschinen rund 25 Prozent weniger Kerosin fressen als die heute verfügbaren. Die Spritrechnung der Lufthansa in Höhe von 7,1 Milliarden Euro für das Jahr 2013 verdeutlicht, wie groß der finanzielle Vorteil ist.

Nicht nur die Betriebskosten alter Maschinen zwingen die Fluggesellschaft zu neuen Investitionen: Mit dem wirtschaftlichen Aufstieg der Schwellenländer steigt die Zahl der Flugreisenden rund um den Globus. Branchenexperten rechnen mit einem Wachstum von jährlich fünf Prozent. Mit der aktuellen Flotte ist diese Nachfrage nicht zu bedienen. Boeing kalkuliert, dass die Zahl der aktiven Flugzeuge bis zum Jahr 2032 von gut 20.000 auf über 41.000 steigt, sich also mehr als verdoppelt.

Da viele alte Maschinen aus dem Verkehr gezogen werden, ist die Zahl der potenziellen Neuaufträge für die Hersteller noch größer: Boeing rechnet für die Industrie bis zum Jahr 2032 mit über 35.000 neuen Flugzeugen im Wert von 4.840 Milliarden Dollar. Besonders stark dürfte die Nachfrage aus der Golfregion bleiben: Emirates, Etihad und Qatar Airways setzen nicht nur auf ihre ­Heimatregion, sondern attackieren auch in Europa. Neue Maschinen mit moderner Ausstattung sind dabei im Kampf um zahlungskräftige Geschäftskunden wichtig.

Ganz ohne Probleme geht es auch bei den Flugzeugherstellern nicht: Boeing entwickelt neben Flugzeugen für die zivile Luftfahrt auch Rüstungsprojekte. Selbst in den USA steht der Verteidigungsetat wegen der schlechten Finanzlage der öffentlichen Haushalte unter Beschuss. Bei Geschäften mit fremden Staaten braucht Boeing meist die Genehmigung der US-Regierung. Die Chancen in der zivilen Luftfahrt überwiegen jedoch.

Nach dem deutlichen Kursanstieg wird die Boeing-Aktie auf Basis der für das Jahr 2014 erwarteten Gewinne auf ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von rund 18,5 geschätzt. Zur Orientierung: Über die vergangenen zehn Jahre bewegte sich das KGV der Aktie meist zwischen elf und 22. Angesichts der guten Wachstumsaussichten traut die Redaktion Boeing eine Bewertung am oberen Rand des langjährigen Korridors zu. Die Aktie hätte damit noch immer Aufwärtspotenzial.

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