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Vorsichtsmaßnahme 08.01.2024 22:05:00

Boeing-Aktie tiefrot: Kabinenteil samt Fenster im Flug verloren - Boeing lässt 737-9 Max am Boden - Airbus-Aktie steigt hingegen an

Boeing-Aktie tiefrot: Kabinenteil samt Fenster im Flug verloren - Boeing lässt 737-9 Max am Boden - Airbus-Aktie steigt hingegen an

Die Behörde teilte am Samstag mit, es seien sofortige Inspektionen bestimmter Exemplare dieses Modells nötig, die jeweils etwa vier bis acht Stunden in Anspruch nähmen. Erst danach könnten die Jets wieder in Betrieb gehen. Dies gilt für Maschinen, die von US-Fluggesellschaften betrieben werden oder auf amerikanischem Territorium unterwegs sind - weltweit 171 Flugzeuge.

Der Zwischenfall hatte sich am Freitag auf einem Flug von Alaska Airlines ereignet - auf dem Weg von Portland im Bundesstaat Oregon zum Flughafen Ontario in Kalifornien, östlich von Los Angeles. Medienberichten zufolge löste sich kurz nach dem Start plötzlich ein Fensterteil und flog davon. Es habe einen großen Knall gegeben, und dann sei Luft durch das Loch hereingeströmt, sagten Passagiere der Zeitung "The Oregonian". Der Sitz direkt neben dem Fenster sei unbesetzt gewesen, aber ein Jugendlicher auf dem Mittelsitz habe Prellungen vom plötzlichen Druckabfall davongetragen. Letztlich wurde niemand schwer verletzt.

Explosionsartiges Geräusch

Passagiere standen Todesängste aus, wie sie US-Medien später berichteten. Kurz nach der Pilotendurchsage, dass eine Flughöhe von etwa 3000 Meter erreicht worden sei, habe es ein explosionsartiges Geräusch gegeben, berichteten Reisende, die in der Reihe hinter dem plötzlich klaffenden Loch saßen, dem "Wall Street Journal". Persönliche Gegenstände seien aus der Öffnung gefallen. Die Besatzung ordnete an, angeschnallt sitzenzubleiben und durch die Sauerstoffmasken zu atmen.

Auf Fotos, die Passagiere im Internet posteten, war ein großes Loch zu sehen, das an der Seite der betroffenen Sitzreihe in der Flugzeugwand klafft. Auch auf von der BBC veröffentlichten Videos von Passagieren war das Loch zu erkennen.

Wie die "New York Times" berichtete, soll es sich um einen sogenannten Türstopfen handeln - ein Wandteil, das dort eingebaut wird, wo herstellerseitig ein Notausgang vorgesehen war, der in der Kabinen-Ausführung aber nicht benötigt wurde. Warum sich ein solches Bauteil abgelöst haben könnte, war der Zeitung zufolge unklar.

In einer Mitteilung von Alaska Air hieß es, kurz nach dem Start sei die Maschine mit 171 Passagieren und sechs Besatzungsmitgliedern an zum Flughafen Portland zurückgekehrt und dort sicher gelandet. Firmenchef Ben Minicucci erklärte: "Mein Mitgefühl gilt denen, die auf diesem Flug waren - es tut mir so leid, was Sie erlebt haben."

Unfallbehörde untersucht Fall

Die Fluggesellschaft kündigte an, vorerst alle ihre Maschinen des Typs 737-9 Max am Boden zu halten und die 65 Flugzeuge einer gründlichen Wartung und Sicherheitsprüfung zu unterziehen. Jedes Flugzeug werde erst nach abgeschlossener Inspektion wieder in Betrieb genommen. Am Samstag teilte Alaska Air mit, ein Viertel der betroffenen Maschinen seien bereits gewartet worden, ohne dass man dabei auf Auffälligkeiten gestoßen sei. Nach der FAA-Anordnung müssen nun auch Maschinen anderer Gesellschaften genauer geprüft werden, bevor sie starten dürfen. Die Unfallermittlungsbehörde NTSB untersucht den Fall.

Anders als beim glimpflichen Ausgang am Freitag endeten zwei Notfälle 2018 und 2019 katastrophal und führten zu einem Startverbot der 737-Max-Reihe geführt. Bei den beiden Abstürzen gab es insgesamt 346 Todesopfer. Als Hauptursache gilt ein fehlerhaftes Steuerungsprogramm, das die Maschinen zum Boden lenkte. Boeing überarbeitete daraufhin den Typ und erlangte nach und nach Wiederzulassungen. Mit Produktionsmängeln sorgte der Mittelstreckenjet allerdings weiter für Schlagzeilen und belastete die Bilanzen des Herstellers.

Mit einer verbesserten Version der 737-9 Max hat auch Alaska Air seine Flotte in den vergangenen Jahren aufgestockt. Insgesamt führt die Fluggesellschaft gut 300 Maschinen, dabei großteils von Boeing.

Kabinenteil inzwischen gefunden

Das Kabinenteil einer Boeing 737 Max, das während eines Fluges in den USA abgerissen war, ist gefunden worden. Ein Lehrer in der Stadt Portland (Oregon) habe das Teil in seinem Garten entdeckt, teilte Jennifer Homendy von der US-Behörde für Transportsicherheit (NTSB) am Sonntagabend (Ortszeit) auf einer Pressekonferenz mit. Die Behörde werde den sogenannten Türstopfen untersuchen. Das ist ein Wandteil, das an der Stelle eingebaut wird, wo herstellerseitig ein Notausgang vorgesehen war.

Bei drei vorangegangenen Flügen habe im Flugzeug ein Warnlicht aufgeleuchtet, teilte Homendy zum Stand der Untersuchungen mit. Die Lampe habe den Ausfall des automatischen Druckausgleichsystems angezeigt. Es habe sich um "harmlose" Vorfälle gehandelt, die gemeldet und überprüft worden seien. Ob es einen Zusammenhang zwischen dem Aufleuchten der Lampe und dem Abriss des Kabinenteils gebe, sei nicht bekannt. Die Warnungen hätten aber dazu geführt, dass Alaska Airlines das Flugzeug nicht mehr für Flüge über den Ozean nach Hawaii eingesetzt habe, um im Fall eines erneuten Aufleuchtens schnell zu einem Flughafen zurückkehren zu können.

Der Zwischenfall hatte sich am Freitag auf einem Flug von Alaska Airlines ereignet - auf dem Weg von Portland im nordwestlichen Bundesstaat Oregon zum Flughafen Ontario in Kalifornien. Medienberichten zufolge löste sich kurz nach dem Start plötzlich ein Kabinenteil samt Fenster und flog davon. Es habe einen großen Knall gegeben, dann sei Luft durch das Loch hereingeströmt, sagten Passagiere der Zeitung "The Oregonian". Der Sitz direkt neben dem Fenster sei unbesetzt gewesen, letztlich wurde keiner der 171 Passagiere schwer verletzt. Die US-Luftfahrtbehörde FAA ordnete ein vorübergehendes Startverbot für mehr als 170 Maschinen des Typs Boeing 737-9 Max an.

So reagieren die Anleger - Airbus-Papiere profitieren

Der Abriss eines Kabinenteils samt Fenster während eines Fluges hat dem Anlegervertrauen in Boeing einen Schlag versetzt.

Die Boeing-Aktie gab im NYSE-Handel schlussendlich um 8,03 Prozent auf 229,01 US-Dollar nach.

Für die Anteilsscheine des Boeing-Zulieferers Spirit AeroSystems ging es an der NYSE um 10,94 Prozent nach unten auf einen Schlusskurs von 28,26 US-Dollar. Das Unternehmen baut viele Flugzeugrümpfe für Boeing.

Die US-Luftfahrtbehörde FAA verhängte ein vorübergehendes Startverbot für mehr als 170 Maschinen des betroffenen Typs Boeing 737-9 Max. Die Behörde teilte am Samstag mit, es seien sofortige Inspektionen bestimmter Exemplare dieses Modells nötig, die jeweils etwa vier bis acht Stunden in Anspruch nähmen. Erst danach könnten die Jets wieder in Betrieb gehen. Dies gilt für Maschinen, die von US-Fluggesellschaften betrieben werden oder auf amerikanischem Territorium unterwegs sind - weltweit 171 Flugzeuge.

Der Zwischenfall hatte sich am Freitag auf einem Flug von Alaska Airlines ereignet - auf dem Weg von Portland im Bundesstaat Oregon zum Flughafen Ontario in Kalifornien, östlich von Los Angeles. Medienberichten zufolge löste sich kurz nach dem Start plötzlich ein Fensterteil und flog davon.

"Dieser jüngste Vorfall wirft eine Vielzahl neuer Fragen zur Qualitätskontrolle und den Herstellungsprozessen von Boeing auf", sagte der Marktbeobachter Michael Hewson vom Broker CMC Markets. Und dies in einer Zeit, in der das Vertrauen in den 737-Max bereits sehr klein sei, denn mit dem Flugzeugmodell blicke Boeing auf eine Problemhistorie zurück. Fluggesellschaften könnten den Kauf von Boeing-Jets einmal mehr überdenken und Fluggäste verängstigt werden.

"Unserer Ansicht nach handelt es sich angesichts der begrenzten Informationen, die uns zu diesem frühen Zeitpunkt vorliegen, eher um einen Fehler bei der Herstellungsqualität als um ein Designproblem", sagte Analyst Ronald Epstein von der Bank of America in einem ersten Kommentar. Für Boeing sei dies "ein besorgniserregender Start ins neue Jahr" und "ein weiterer Schlag für das eigene Ansehen".

Was die finanziellen Auswirkungen des Vorfalls betrifft, reagierte Analystin Sheila Kahyaoglu von Jefferies Research in einem ersten Kommentar aber relativ gelassen. Die Expertin schätzt die direkten Kosten für die erforderlichen Inspektionen mit 1,7 Millionen US-Dollar als eher gering ein. Eventuelle Ausfallentschädigungen an die Fluggesellschaften schätzt sie auf 18 Millionen Dollar.

Die neuen Probleme wecken bei Anlegern Erinnerungen an zwei Abstürze 2018 und 2019, die letztlich zu einem weltweiten Startverbot der Flugzeugreihe geführt hatten. Boeing überarbeitete daraufhin den Typ und erlangte nach und nach Wiederzulassungen. Mit Produktionsmängeln sorgte der Mittelstreckenjet allerdings zuletzt weiter für Schlagzeilen.

Die Probleme der vergangenen Jahre spiegeln sich auch im Aktienkurs von Boeing wider: Das Rekordhoch von 446 Dollar aus dem März 2019 ist weit entfernt.

Die Aktien des Rivalen Airbus haben die Corona-Delle hingegen mittlerweile wettgemacht und im Dezember 2023 bei knapp 144 Euro sogar ein Rekordhoch erreicht. Zuletzt ging es mit dem Gesamtmarkt zwar wieder etwas nach unten, doch an diesem Montag stiegen sie via XETRA um 2,56 Prozent und schlossen bei 143,24 Euro.

In Sachen Börsenwert liegt Boeing allerdings immer noch vor Airbus. Die US-Amerikaner bringen es auf eine Marktkapitalisierung von umgerechnet rund 127 Milliarden Euro, bei Airbus sind es gut 111 Milliarden Euro.

PORTLAND / FRANKFURT (dpa-AFX)

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Bildquelle: Maxene Huiyu / Shutterstock.com,Ken Wolter / Shutterstock.com

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