Mitteilung 11.03.2024 21:08:00

Boeing-Aktie schwach: US-Justizministerium ermittelt nach Beinahe-Unglück von Boeing - 'Technisches Problem' bei Boeing

Boeing-Aktie schwach: US-Justizministerium ermittelt nach Beinahe-Unglück von Boeing - 'Technisches Problem' bei Boeing

Die betroffene Fluggesellschaft Alaska Airlines teilte am Samstag mit, sie kooperiere mit der Untersuchung und gehe nicht davon aus, dass sie im Visier der Ermittlungen stehe. In einer solchen Situation sei es normal, dass sich das Justizministerium einschalte. Das "Wall Street Journal" berichtete zuvor, Ermittler hätten Kontakt zu Passagieren aufgenommen und Piloten sowie Flugbegleitpersonal befragt.

Bei dem Zwischenfall mit einer so gut wie neuen Boeing 737-9 Max von Alaska war kurz nach dem Start im Steigflug ein Rumpf-Fragment an der Reihe 26 herausgebrochen. Die mehr als 170 Menschen an Bord kamen weitgehend mit einem Schrecken davon. Experten verwiesen aber darauf, dass durch einen glücklichen Zufall die beiden Sitze an dem Loch im Rumpf leer geblieben waren.

Die Unfallermittlungsbehörde NTSB geht nach ersten Untersuchungen davon aus, dass vier Befestigungsbolzen an dem Rumpfteil gänzlich fehlten. Es gebe Hinweise darauf, dass das Fragment immer weiter hochgerutscht sei, bis es dann beim 154. Flug herausbrach, sagte NTSB-Chefin Jennifer Homendy vor wenigen Tagen in einer Anhörung im US-Senat.

Der Zwischenfall hat bereits Konsequenzen für Boeing. Die Luftverkehrsaufsicht FAA erlaubt dem Flugzeugbauer bis auf Weiteres nicht den Ausbau der Max-Produktion, den Boeing dringend braucht, um den Verzug bei Auslieferungen abzubauen. Außerdem nimmt die FAA die Fertigung gründlich unter die Lupe. Die Ermittlungen des Justizministeriums könnten in erheblichen weiteren Problem münden.

Denn bei der Untersuchung dürfte es auch darum gehen, ob Boeing sich an die Bedingungen eines Vergleichs hält, mit dem die Ermittlungen nach zwei Abstürzen von 737-Max-Flugzeugen in den Jahren 2018 und 2019 beigelegt wurden. Bei den Unglücken mit Maschinen der indonesischen Lion Air und Ethiopian Airlines starben 346 Menschen. Das Problem lag in einer Assistenzsoftware. Boeing räumte als Teil des Vergleichs ein, dass frühere Mitarbeiter die FAA nicht korrekt über das Ausmaß des benötigten Piloten-Trainings für den Betrieb der Software informiert hätten.

Der damalige 2,5 Milliarden Dollar schwere Vergleich sah unter anderem vor, dass Boeing keine rechtlichen Probleme bekommt und mit allen Behördenermittlungen kooperiert. Sollte das Justizministerium zu dem Schluss kommen, dass Boeing gegen die Zusagen verstieß, könnten die damaligen Vorwürfe zu falschen Angaben wieder im Raum stehen - oder die Aufsicht über den Konzern verlängert werden.

Die NTSB, die den Alaska-Zwischenfall weiter untersucht, befürchtet zugleich, dass durch die Ermittlungen des Justizministeriums Boeing-Mitarbeiter weniger offen in der Kommunikation mit Experten der Behörde sein könnten.

'Technisches Problem' bei Boeing - 50 Verletzte bei Flug nach Auckland

Bei einem Zwischenfall auf einem Flug zwischen dem australischen Sydney und der neuseeländischen Stadt Auckland sind mindestens 50 Menschen verletzt worden. Ein "technisches Problem" habe am Montag an Bord der Boeing 787-9 Dreamliner eine heftige Turbulenz ausgelöst, berichtete der Sender Radio New Zealand (RNZ) unter Berufung auf die chilenische Fluggesellschaft LATAM Airlines. Die Maschine habe aber am späten Nachmittag (Ortszeit) planmäßig in Auckland landen können.

Die Probleme bei Boeing reißen nicht ab. Im Januar war bei einem Zwischenfall mit einer so gut wie neuen Boeing 737-9 Max von Alaska Airlines kurz nach dem Start ein Rumpf-Fragment herausgebrochen. Die mehr als 170 Menschen an Bord kamen weitgehend mit einem Schrecken davon. Wie am Wochenende bekannt wurde, ermittelt in dem Fall mittlerweile das US-Justizministerium.

Die Verletzten des Flugs nach Auckland, darunter auch mehrere Crew-Mitglieder, seien nach der Landung umgehend von Ärzten versorgt worden. Die Rettungskräfte waren mit fünf Rettungswagen im Einsatz, wie der Rettungsdienst St. John Ambulance mitteilte. Demnach gibt es mindestens einen Schwerverletzten. Mehr als ein Dutzend Insassen wurden in Krankenhäuser gebracht.

"Menschen flogen durch die Kabine", zitierte RNZ einen Passagier des Flugs am Montag, der unverletzt blieb. Die meisten Betroffenen hätten zum Zeitpunkt des Vorfalls keinen Sicherheitsgurt getragen. Die Maschine sollte eigentlich am Abend in Richtung Santiago de Chile weiterfliegen. Der Flug wurde jedoch zunächst gestrichen und auf Dienstag verschoben. Was genau den Zwischenfall ausgelöst hat, war zunächst unklar.

Die Boeing-Aktie verlor an der NYSE 3,02 Prozent und schloss bei 192,49 US-Dollar.

WASHINGTON/SEATTLE/AUCKLAND (dpa-AFX)

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