Später als erwartet |
22.07.2020 16:54:00
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Boeing 737 Max wird wahrscheinlich nicht vor 2021 wieder abheben - Aktie rückt auf grünes Terrain vor
Damit wäre das beliebte und weit verbreitete Verkehrsflugzeug unter David Calhoun, dem neuen Chef des Herstellers, mindestens ebenso lange am Boden wie unter seinem Vorgänger Dennis Muilenburg. Der musste Ende 2019 nach wiederholten Verzögerungen bei der Wiederinbetriebnahme der Maschine seinen Hut nehmen.
Der jüngste Zeitplan, so die Regierungsvertreter, gehe davon aus, dass die US-Flugaufsichtsbehörde Federal Aviation Administration ihre Prüfungen nach dem im März 2019 verhängten Flugverbot nicht vor Ende Oktober oder Anfang November abschließen werde. Die FAA habe beschlossen, öffentliche Stellungnahmen einzuholen, bevor sie den Prozess der Änderungen an Soft- und Hardware abschließt und das Flugzeug wieder freigibt. Aufseher in der ganzen Welt könnten anschließend noch Wochen brauchen, um sich dieser Entscheidung anzuschließen.
Der Abschluss der anschließenden Pilotentraninings und der Wartungen - und die verbundene endgültige FAA-Freigabe der Maschinen der jeweils einzelnen Fluggesellschaften - wird sich voraussichtlich bis weit in den Dezember hinziehen, sagten die Behördenvertreter. Erst dann könne die Max - verantwortlich für zwei Abstürze, die insgesamt 346 Menschen das Leben kosteten - in den kommerziellen Dienst zurückzukehren.
Probleme mit dem Flugsimulator, an dem die Piloten ausgebildet werden, könnten den Prozess noch weiter in die Länge ziehen. Der Start im Passagierverkehr könnte sich so bis in den Februar oder darüber hinaus verzögern, sagte ein mit den Details vertrauter Branchenvertreter mit Blick auf die Feiertage Thanksgiving und Weihnachten.
Ein Boeing-Sprecher sagte, sein Unternehmen arbeite eng mit der FAA und anderen internationalen Aufsichtsbehörden zusammen, um "deren Erwartungen zu erfüllen, während wir daran arbeiten, die 737 Max sicher wieder in Betrieb zu nehmen." Den Zeitplan legten aber die Behörden fest.
Die Coronavirus-Pandemie hat den Zulassungsprozess erschwert. FAA-Vertreter arbeiten von zuhause aus, es ist schwierig, Piloten für die Teilnahme an Bodensimulator-Tests zu bekommen. Boeing-CEO Calhoun hatte lange gehofft, dass die Max bis zum dritten Quartal ihre Flugfreigabe wiederbekommen würde.
Wegen Covid-19 ist der Flugverkehr weltweit eingeschränkt. Fluggesellschaften halten Tausende von Flugzeugen am Boden und sind nun deutlich weniger als vor der Pandemie bestrebt, ihre etwa 400 Max-Jets wieder in ihren Flugplan aufzunehmen.
Zusätzlich zu den bereits ausgelieferten Maschinen stehen bei Boeing noch einmal genauso viele neue Maschinen, die noch nicht an Kunden ausgeliefert wurden.
Am Dienstag gab die FAA ihre bisher positivste Erklärung zum Prozess der Wiederinbetriebnahme der 737 Max heraus. Man werde in Kürze eine Sicherheitsdirektive zu den Änderungen bei Software, Hardware und Pilotenausbildung herausgeben, so die FAA. Es könnte dann jedoch zwei Monate oder länger dauern, bis nach der Veröffentlichung des Dokuments alle öffentlichen Kommentare eingegangen und die damit verbundenen Fragen gelöst sind. Dieses Vorgehen war in früheren Zeitplänen nicht enthalten.
In den nächsten Wochen wird eine Gruppe internationaler Piloten an Flugsimulator-Tests teilnehmen, um mehr als ein halbes Dutzend Änderungen an Checklisten und Notfall-Verfahren im Cockpit zu überprüfen. Experten einer externen Agentur sollen Änderungen an der Konstruktion gesondert analysieren.
Darüber hinaus haben einige Fluggesellschaften signalisiert, dass sie möglicherweise Demonstrationsflüge veranstalten werden, um die Passagiere über Sicherheitsfragen zu informieren, bevor sie den Routinedienst mit der Max wieder aufnehmen - auch das könnte einen weltweiten Regelbetrieb mit dem Flugzeug noch weiter verzögern.
DHL lässt Boeing vier Flugzeuge zu Frachtmaschinen umbauen
DHL Express hat bei Boeing vier Flugzeuge des Typs 767-300 Converted Freighters bestellt. Die Tochter der Deutschen Post will damit ihre Flotte mit effizienten und zuverlässigen Frachtflugzeugen modernisieren und vergrößern.
Der Kauf der Maschinen erfolgt im Rahmen der Modernisierung der DHL Interkontinentalflotte, um insgesamt umweltfreundlicher und kosteneffizienter zu fliegen. Zudem trägt die Maßnahme den weiterhin steigenden Bedarf an globalen Expresskapazitäten Rechnung. Die Umrüstung der ursprünglichen Passagierflugzeuge zu Frachtflugzeugen erfolgt durch Boeing.
Im frühen NYSE-Handel gab die Boeing-Aktie nach, derzeit weist sie ein Plus von 1,7 Prozent auf 181,80 US-Dollar aus.
DJG/DJN/rio/sha
LOS ANGELES/CHICAGO (Dow Jones)
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