01.08.2014 13:48:00

BNP treibt mit DAB-Kauf Geschäft in Deutschland und Österreich voran

Die französische Großbank BNP Paribas treibt ihre Wachstumsoffensive in Deutschland und Österreich voran. Am Donnerstagabend einigten sich die Franzosen mit der deutschen Bank-Austria-Schwester HypoVereinsbank (HVB) auf die Übernahme von deren Online-Tochter DAB. Die DAB ist in Österreich mit der Internetbank direktanlage.at vertreten.

Mit dem Kauf entsteht unter den Direktbanken ein neues Schwergewicht in Deutschland. BNP ist in Deutschland bereits mit der in Nürnberg ansässigen Online-Bank Cortal Consors vertreten. Dort sind rund 800 Mitarbeiter beschäftigt, bei DAB sind es rund 600.

Für den 81,4-prozentigen HVB-Anteil an der DAB zahlt BNP 354 Mio. Euro. Das entspricht 4,78 Euro pro Aktie und liegt damit deutlich über dem Donnerstags-Schlusskurs von 4,12 Euro. Die Übernahme muss noch von den zuständigen Aufsichtsbehörden genehmigt werden. Ist das geschafft, will BNP entscheiden, ob sie den übrigen DAB-Anteilseignern ein öffentliches Kaufangebot macht. DAB ist an der Börse notiert. Das Papier legte zum Handelsauftakt am Freitag mehr als 15 Prozent auf 4,78 Euro zu.

Aus wettbewerblicher Sicht dürfte die Zustimmung der Behörden Formsache sein. Viele Beobachter bemängeln seit langem, dass es in Deutschland zu viele Banken gebe. So beobachtet etwa die Bundesbank mit Sorge die auch vom harten Wettbewerb ausgelösten geringen Gewinnmargen im Privatkundengeschäft. Sie sieht darin eine Gefahr für die Finanzstabilität.

Dennoch bleibt Deutschland mit seiner starken Wirtschaft für viele ausländische Institute ein attraktiver Standort. Zuletzt wurde etwa auch darüber spekuliert, dass der BNP-Rivale Societe Generale ein Auge auf DAB geworfen habe. Dagegen steht die HVB vor massiven Einschnitten in Deutschland. Rund die Hälfte ihrer 600 Filialen will die zum italienischen UniCredit-Konzern gehörende Bank angesichts der niedrigen Gewinne schließen.

Bei der BNP Paribas steht Deutschland neben Asien im Mittelpunkt der Wachstumsstrategie. In Deutschland ist die Bank bereits mit zwölf Bereichen vertreten, etwa als Dienstleister im Gewerbeimmobiliengeschäft. Vor einem Jahr hatten die Franzosen das Depotgeschäft der Commerzbank übernommen. Auch in Österreich ist die BNP Paribas vertreten.

2002 hatte BNP die Direktbank Consors gekauft und dann mit ihrer Tochter Cortal zusammengelegt. Zu den genauen Plänen für DAB hielt sich BNP bedeckt. In der Mitteilung hieß es, dass das Geschäft künftig von Nürnberg und München aus gesteuert werden soll.

Zugleich nehmen die Franzosen mit der DAB-Übernahme auch Österreich ins Visier. Die DAB hatte die direktanlage.at 2002 von der Bank Austria gekauft.

In Deutschland haben Cortal Consors und DAB zusammen 1,4 Millionen Kunden und verwalten ein Vermögen von 58 Mrd. Euro. Marktführer unter den Direktbanken in Deutschland ist ING Diba mit 8,1 Millionen Kunden. Die Commerzbank-Tochter Comdirect hatte zuletzt knapp 1,9 Millionen Kunden, die BayernLB-Tochter DKB 2,8 Millionen.

Die österreichische direktanlage.at mit Sitz in Salzburg hat hierzulande rund 66.000 Kunden und erwirtschaftete 2013 ein Vorsteuerergebnis von 4,3 Mio. Euro. Marktführer ING Diba betreut laut Eigenangaben mehr als 520.000 Kunden.

(Schluss) snu/itz/cs

ISIN FR0000131104 IT0004781412 WEB http://www.bnpparibas.com/ http://www.hypovereinsbank.de https://www.unicreditgroup.eu

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