18.03.2015 10:30:32

BMW will trotz Risiken mehr verdienen

   Von Hendrik Varnholt

   MÜNCHEN (Dow Jones)--BMW plant trotz hoher Investitionen und unsicherer Zeiten mit noch mehr Umsatz und Überschuss: Der weltgrößte Premium-Autohersteller will den Vorsteuergewinn, die Erlöse und den Absatz im angefangenen Jahr abermals "solide" steigern. Das teilte der Konzern am Mittwoch mit. "Die BMW Group hat ein neues Leistungsniveau erreicht", sagte Vorstandschef Norbert Reithofer bei der Bilanzpressekonferenz in München. Die operative Marge des Automobilgeschäfts dürfte nach der nun vorgelegten Unternehmensprognose aber im sogenannten Zielkorridor von 8 bis 10 Prozent verharren.

   Reithofer warnte am Mittwoch zudem abermals vor politischen Unsicherheiten. "Es existieren viele Ungewissheiten", sagte er. Etwa die Krisen in einigen Weltregionen wirkten sich auf die Automobilmärkte aus. "Volatilität ist die neue Konstante", sagte der Unternehmenschef vor dem Hintergrund. Die BMW-Verantwortlichen rechnen zudem mit weiter hohen Aufwendungen für neue Modelle, Technologien und Werke. Finanzvorstand Friedrich Eichiner stellte allerdings in Aussicht, die Investitionsquote im angefangenen Jahr weiter "in Richtung" des Ziels von weniger als 7 Prozent zu senken. Im vergangenen Jahr hat BMW 7,6 Prozent seines Umsatzes investiert.

   Über Eckdaten des Geschäftsverlaufs im vergangenen Jahr hatte BMW schon am Donnerstag berichtet. Das Unternehmen steigerte demnach den Umsatz um 5,7 Prozent auf den Rekordwert von 80,40 Milliarden Euro und den Gewinn vor Steuern und Zinsen (EBIT) um 14,3 Prozent auf 9,12 Milliarden Euro. Die operative Marge des Automobilgeschäfts verbesserte der Konzern leicht von 9,4 auf 9,6 Prozent. Bei der Ermittlung der Kennzahlen des laufenden Geschäfts bleibt der Erfolg des schnell wachsenden Geschäfts in China zum großen Teil außen vor. BMW produziert Fahrzeuge in dem Land gemeinsam mit einem Partner. Der Beitrag der gemeinsamen Aktivitäten fließt deshalb in das Finanzergebnis ein.

   In der Vergangenheit verbesserte sich BMWs Nettoergebnis vor dem Hintergrund gelegentlich stärker als der operative Gewinn. Im vergangenen Jahr allerdings dämpften unter anderem höhere Steuern und die Wertentwicklung von Währungs- sowie Rohstoffderivaten die Entwicklung: Unter dem Strich verdiente BMW mit 5,80 Milliarden Euro 9,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Die von Dow Jones Newswires befragten Analysten hatten im Schnitt mit einer Verbesserung um 12 Prozent gerechnet. Schon die vorab veröffentlichten Eckdaten zeigten allerdings, dass BMW im vierten Quartal ein schlechteres Finanzergebnis erzielt hatte als von vielen Branchenexperten erwartet. BMW plant mit 2,90 Euro je Stammaktie und 2,92 Euro je Vorzugsaktie gleichwohl eine im Vorjahresvergleich um 30 Cent erhöhte Gewinnausschüttung und damit die höchste Dividende der Unternehmensgeschichte.

   Die Nachfrage nach BMW-Modellen ist im vergangenen Jahr denn auch enorm gestiegen: BMW lieferte mit 1,81 Millionen Fahrzeugen seiner Kernmarke, rund 302.000 Wagen der Marke Mini und 4.063 Rolls-Royce-Limousinen 7,9 Prozent mehr Autos als im Vorjahr und damit so viele Fahrzeuge wie nie zuvor aus. Vor allem die Reihen 3er, 4er, 5er und das SUV-Modell X5 stießen auf großes Interesse bei den Kunden. In diesem Jahr will BMW den Absatz "solide" auf einen weiteren Rekordwert steigern, wie Konzernchef Reithofer nun bekräftigte. Als "soliden" Zuwachs bezeichnet BMW in der Regel eine Steigerung um einen mittleren bis hohen einstelligen Prozentwert.

   Mit dem weiteren Plus will BMW seine Spitzenposition vor den beiden anderen deutschen Premium-Herstellern Audi und Daimler verteidigen. "Wir wollen der weltweit führende Hersteller von Premiumfahrzeugen bleiben", sagte Reithofer. Die Konkurrenten holten im vergangenen Jahr allerdings auf: Audi steigerte die Auslieferungen um 10,5 Prozent. Die Daimler-Marke Mercedes-Benz setzte sogar 12,9 Prozent mehr Autos ab als im Vorjahr. Das Absatzplus bei BMWs Kernmarke betrug 9,5 Prozent.

   Alle drei deutschen Premium-Hersteller verdanken einen großen Teil ihres Wachstums der Entwicklung in China. Dort allerdings "normalisiere" sich der Markt, sagte BMW-Chef Reithofer am Mittwoch. Die chinesische Regierung selbst spreche "von einer neuen Normalität". BMW berücksichtige dies in seinen Plänen.

   Kontakt zum Autor: hendrik.varnholt@wsj.com

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   March 18, 2015 05:00 ET (09:00 GMT)

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