Trotz Umsatzsteigerung 04.08.2015 08:45:48

BMW verdient weniger wegen hartem China-Geschäft

Unter anderem in China liefert sich der Autohersteller aber einen zunehmend intensiven Preiskampf. Vor diesem Hintergrund hat der Premium-Marktführer zwischen April und Juni abermals den Umsatz stark gesteigert, doch mit dem operativen Gewinn den Vergleichswert aus dem Vorjahreszeitraum verfehlt. In der Situation bestätigten die BMW-Verantwortlichen am Dienstag die Prognosen für das Gesamtjahr, warnten aber vor einem Dämpfer für das Gewinnwachstum.

Die Entwicklung im zweiten Quartal entspricht im Wesentlichen den Voraussagen der Analysten: Der Gewinn aus dem laufenden Geschäft schrumpfte in dem Zeitraum mit 3 Prozent auf 2,53 Milliarden Euro in etwa so stark wie von den Branchenexperten mit einem Rückgang um 2,8 Prozent prognostiziert. Den Umsatz erhöhte der Autohersteller allerdings um 20 Prozent auf 23,94 Milliarden Euro und damit stärker als vorausgesagt. Die von Dow Jones Newswires befragten Analysten waren im Durchschnitt nur von 22,47 Milliarden Euro ausgegangen.

Im Automobilgeschäft erwirtschaftete BMW im zweiten Quartal eine operative Marge von 8,4 Prozent, nach 11,7 Prozent im Vorjahreszeitraum. Ein Aktienhändler zeigte sich davon am Morgen enttäuscht. Die Marge falle negativ auf, sagte er im Gespräch mit Dow Jones Newswires und prognostizierte für die BMW-Aktie einen Kursrückgang. Im vorbörslichen Handel ging der Preis des Papiers um rund zwei Prozent zurück.

Die Gewinnspanne im Automobilgeschäft lag gleichwohl weiter im konzerneigenen "Zielkorridor" von acht bis zehn Prozent. Die entsprechende Renditevoraussage für das Gesamtjahr ließen die BMW-Verantwortlichen am Dienstag denn auch unverändert. Sie wiederholten zudem die Prognosen, nach denen sich der Vorsteuergewinn sowie die Zahl der Auslieferungen im Gesamtjahr 2015 "solide" und der Umsatz im Automobilgeschäft "deutlich" verbessern sollen. Allerdings warnte BMW vor einer "gedämpften Ergebnisdynamik" etwa angesichts des intensiven Wettbewerbs, hoher Investitionen und der Entwicklung in China.

Im zweiten Quartal hat BMW den Absatz der eigenen Marken dennoch zum wiederholten Mal stark gesteigert: Wie schon aus im Juli vorgelegten Daten hervorging, verkaufte der Konzern mit weltweit 573.079 Fahrzeugen rund 7,5 Prozent mehr Autos aus als ein Jahr zuvor. Zum Umsatzanstieg hat zudem ganz erheblich die Schwäche des Euro beigetragen: Bereinigt um Währungseffekte verbesserten sich die Konzernerlöse nur um 9,6 Prozent, unbereinigt waren es 20 Prozent. Mit der Wechselkursentwicklung erhöht sich für BMW der Euro-Wert der im Ausland erzielbaren Preise. Ungünstig entwickelte sich allerdings der sogenannte Modellmix: Der Absatz von Autos der Marke Mini stieg jüngst weit stärker als die Verkaufszahlen der gewinnträchtigeren Kernmarke BMW.

Zudem erhöhten sich auf wichtigen Märkten der Druck durch die Konkurrenz und der Einfluss ungünstiger Wirtschaftsentwicklungen. Einen besonders dramatischen Umschwung erlebt BMW wie einige andere Autohersteller derzeit in China. Auf dem für das Unternehmen wichtigsten Einzelmarkt schrumpfte der Konzernabsatz nach jahrelangem Wachstum im zweiten Quartal um rund 1,6 Prozent.

Weil der Münchener Hersteller in China Autos gemeinsam mit dem Partner Brilliance produziert, hat die Entwicklung in dem Land allerdings nur einen gedämpften Einfluss auf die operativen Kennzahlen des Konzerns. Der Wachstumseinbruch in China schlug sich stattdessen im Finanzergebnis nieder. Der darin enthaltene At-Equity-Beitrag der Gemeinschaftsunternehmen - dazu gehört auch BMWs Ergebnisanteil aus dem Carsharing-Unternehmen DriveNow - schrumpfte im zweiten Quartal um 46 Millionen auf 155 Millionen Euro.

Weil sich andere Posten im Finanzergebnis positiv entwickelten, schrumpfte der Gewinn nach Steuern und den Anteilen Dritter gleichwohl nur wenig von 1,76 Milliarden Euro auf 1,74 Milliarden Euro.

"Wir halten unseren Kurs", zitierte BMW mit Blick auf das ganze erste Halbjahr Vorstandschef Harald Krüger. Die Konzernverantwortlichen bemühten sich zudem, die Bedeutung der Entwicklung in China zu relativieren. BMW setze "weiterhin auf eine weltweit ausgewogene Verteilung" des Absatzes, sagte Krüger den Angaben zufolge. Finanzvorstand Friedrich Eichiner ließ sich zudem mit der Aussage zitieren, BMW bleibe mittel- und langfristig "von dem Wachstumspotenzial des chinesischen Markts überzeugt".

   DJG/hev/sha

   Dow Jones Newswires

   Von Hendrik Varnholt

FRANKFURT (Dow Jones)

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