Neuartiges Verfahren |
22.02.2021 07:35:00
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BioNTech-Gründer: Impfstoff-Dosis für 15 bis 30 Euro angeboten - Vakzin könnte vor Infektionen schützen
Die EU-Kommission hatte sich im Herbst in einem Rahmenvertrag zunächst 300 Millionen Dosen des Impfstoffs des Mainzer Herstellers BioNTech und des US-Konzerns Pfizer gesichert. Der Preis blieb unter Verschluss. Die nach einem neuartigen Verfahren entwickelten mRNA-Impfstoffe von BioNTech/Pfizer und Moderna sind deutlich teurer als herkömmliche Mittel, wie etwa der Impfstoff von AstraZeneca.
Sahin zufolge war bis zum Sommer unklar, wie die Rahmenbedingungen der Produktion des Impfstoffs aussehen würden. "Wir hatte in den Jahren 2019 und 2020 zunächst nur selbst in kleinen Mengen Dosen für unsere klinischen Studien hergestellt", sagte er der "Bild". Für die ersten 2000 Dosen habe man Kosten von 1,5 Millionen Euro gehabt. "Die Infrastruktur für die Massenproduktion gab es nicht. Wir wussten zum damaligen Zeitpunkt schlicht noch nicht, wie sich die Produktion genau skalieren lässt, was genau die Studien bezüglich der mRNA-Dosierung ergeben und wie die Produktionsabläufe und Kosten genau sein werden." Im Sommer habe man dann innerhalb von drei Wochen gemeinsam mit der US-Firma Pfizer das Preismodell erarbeiten können.
Studien-Manuskript: BioNTech/Pfizer-Vakzin könnte vor Infektionen schützen
Der Corona-Impfstoff von BioNTech/Pfizer könnte einer unveröffentlichten Publikation zufolge auch vor einer Infektion mit dem Erreger schützen. Bislang gab es nur Erkenntnisse, inwiefern das Mittel vor Erkrankungen schützt. Der Wirkstoff sei "hocheffektiv" bei der Verhinderung von Infektionen mit Sars-CoV-2, heißt es nun in einem Manuskript zu einer Studie der beiden Hersteller zusammen mit dem israelischen Gesundheitsministerium. Allerdings schreiben die Studienautoren auch, dass ihre Herangehensweise dazu führen könnte, dass der Effekt der Impfung auf Infektionen überschätzt wird.
Die Studienergebnisse sind schwierig zu beurteilen. Das Manuskript wurde israelischen Journalisten des Internetportals "ynet" zugespielt und ist nicht offiziell veröffentlicht, weder auf einem Preprint-Server noch in einem von Fachexperten beguachteten Fachjournal. Es liegt der Deutschen Presse-Agentur vor. BioNTech wollte das Dokument auf Anfrage am Sonntag nicht kommentieren. Auch das Gesundheitsministerium äußerte sich nicht dazu.
Das Studienmanuskript basiert auf israelischen Gesundheitsdaten von Geimpften und Ungeimpften. SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach äußerte sich sehr optimistisch über die Ergebnisse der Studie.
Bislang war unklar, inwieweit der Impfstoff von BioNTech/Pfizer Ansteckungen mit dem Coronavirus verhindert. Denn die ersten Ergebnisse einer großen klinischen Untersuchung mit mehr als 40 000 Probanden bezogen sich nicht auf Infektionen, sondern auf Erkrankungen. Dieser frühen Studie zufolge hat der BioNTech-Impfstoff bezogen auf Erkrankungen eine Wirksamkeit von 95 Prozent. Das bedeutet, dass unter den Probanden einer geimpften Gruppe 95 Prozent weniger Erkrankungen auftraten als unter denen einer Kontrollgruppe. Um die Pandemie schnellstmöglich in den Griff zu bekommen, sollen aber nicht nur Erkrankungen verhindert, sondern auch Infektionsketten unterbrochen werden.
Israelisches Gesundheitsministerium: BioNTech/Pfizer-Impfstoff hochwirksam
Der Corona-Impfstoff von BioNTech/Pfizer verhindert laut Angaben des israelischen Gesundheitsministeriums nach der zweiten Impfung zu rund 99 Prozent schwere Krankheitsverläufe oder Todesfälle. Das geht aus Daten hervor, die das Ministerium am Sonntag veröffentlichte. Israel hatte am 19. Dezember begonnen, den Impfstoff zu verabreichen. Die Daten reichen bis zum 13. Februar.
Demnach wurde eine Corona-Erkrankung zu 95,8 Prozent verhindert, zu 98 Prozent das Auftreten von Symptomen wie Fieber und Atembeschwerden und zu rund 99 Prozent Krankenhausaufenthalte, schwere Erkrankungen und Tod. Gemessen wurde der Grad der Wirksamkeit des Impfstoffs 14 Tage nach der zweiten Impfung. Das Ministerium verglich die Erkrankungs- und Sterberaten zwischen denen, die geimpft worden waren und jenen, die nicht geimpft wurden.
Israels Corona-Beauftragter Nachman Asch sagte dem Armeesender am Sonntag, die Daten seien mit Vorsicht zu genießen: "Wir wissen noch nicht genug über Infektionen, das ist der große Unbekannte." Es sei klar, dass die Impfung schwere Krankheitsverläufe verhindere. "Ich weiß aber nicht, in wieweit sie verhindert, dass Geimpfte das Virus in sich tragen und weitergeben." Er hoffe, dass man in den kommenden Wochen mehr darüber herausfinden werde.
Der Generaldirektor des Gesundheitsministeriums, Professor Chesi Levy, sagte, die Daten zeigten einen signifikanten Rückgang der Krankheits- und Todesfälle. "Wir sind das erste Land der Welt, das die Wirkung des Corona-Impfstoffs in der realen klinischen Welt nachweisen konnte."
Pfizer empfiehlt einen Impfabstand von drei bis vier Wochen. Frühere Analysen hatten dem Impfstoff eine hohe Wirksamkeit von 95 Prozent hinsichtlich der Verhinderung symptomatischer Infektionen eine Woche nach der zweiten Impfung bescheinigt. Das bedeutet, dass unter den Probanden der geimpften Gruppe 95 Prozent weniger Erkrankungen auftraten als unter denen einer Kontrollgruppe.
Die Impfkampagne in Israel ist im Vergleich zu anderen Ländern sehr weit fortgeschritten. Das Land mit seinen 9,3 Millionen Einwohnern gilt als Vorreiter. Die Regierung will bis Ende März allen Bewohnern des Landes eine Impfung anbieten, die älter als 16 Jahre sind.
/cpe/DP/nas
BERLIN (dpa-AFX)
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