Licht im Dunkeln wird heller |
19.03.2021 17:12:00
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BioNTech-Aktie freundlich: BioNTech-Gründer betonen Verantwortung der Medien bei Aufklärung - gemeinsam dritte Corona-Welle eindämmen
In der Dankesrede sagte Türeci, die Auszeichnung zeige, dass Wissenschaft einen Unterschied ausmachen könne. "Wir haben es als unsere Pflicht empfunden, einen Beitrag zu leisten zur Bekämpfung der Pandemie. Der Preis ist eine Auszeichnung für alle, die dem Ruf zu Taten gefolgt sind und das Unmögliche möglich gemacht haben, um einen Covid-19-Impfstoff in weniger als einem Jahr möglich zu machen."
Türeci verwies auf die Folgen von Corona. "Die Pandemie hat die Menschheit in nicht gekanntem Ausmaß getroffen, sie beeinflusst die Welt auf zahlreichen Ebenen von Gesellschaft bis Wirtschaft, von körperlicher bis zu seelischer Gesundheit", sagte sie. "In solchen Zeiten benötigen Menschen einen Sinn, um die Herausforderung zu bewältigen, sie benötigen Informationen, um zu verstehen, was, wann und warum passiert."
Die Wissenschaftlerin sieht Medien und Verlagen dabei in einer besonderen Rolle. "Nie zuvor war der Bedarf an hoch qualifizierten, transparenten und Wissen schaffenden Medien größer", sagte Türeci. Nie zuvor sei es wichtiger gewesen, "Menschen Orientierung zu geben und als eine Grundlage zu dienen für jeden Menschen, sich seine eigene Meinung zu bilden".
Der undotierte Preis des Springer-Konzerns ("Bild", "Welt") ist zum sechsten Mal verliehen worden. Damit werden jährlich Personen gewürdigt, die laut Springer in besonderer Weise innovativ sind, Märkte schaffen und verändern, die Kultur prägen und sich gleichzeitig ihrer gesellschaftlichen Verantwortung stellen. Frühere Preisträger waren unter anderen Facebook-Gründer Mark Zuckerberg und Tesla-Chef Elon Musk.
Steinmeier ehrt BioNTech-Gründer - "mehr Mut bei Pandemie-Bekämpfung"
Mehr Ehrung geht kaum: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat die BioNTech-Gründer Özlem Türeci und Ugur Sahin am Freitag für die Entwicklung des ersten COVID-19-Impfstoffs in der EU mit einer hohen Stufe des Bundesverdienstkreuzes ausgezeichnet. Dieser Impfstoff sei "ein Dienst an der Menschheit", sagte Steinmeier am Freitag im Berliner Schloss Bellevue. Zugleich rief er zu mehr Mut und weniger Verzagtheit im Kampf gegen die Corona-Pandemie auf. Sahin appellierte an die Menschen in Deutschland, sich gemeinsam gegen die dritte Welle der Pandemie zu stemmen.
Steinmeier verlieh dem Forscher- und Unternehmerpaar das Große Verdienstkreuz mit Stern des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Es war seine erste persönliche Ordensaushändigung in diesem Jahr. An der Zeremonie nahm auch Kanzlerin Angela Merkel (CDU) teil. Beides war ein Zeichen der besonderen Anerkennung.
Mit Blick auf das zunehmend kritisierte deutsche Corona-Krisenmanagement betonte Steinmeier: "Gerade jetzt, im Angesicht der dritten Welle, ist nicht die Zeit für Resignation und Selbstmitleid." Natürlich seien Fehler gemacht worden, die aufgearbeitet werden müssten. "Aber wir verbrauchen wahrlich viel Kraft auf der Suche nach dem Schuldigen des Tages. Kraft, die wir als Gesellschaft an anderer Stelle brauchen." Jetzt helfe doch nur eines: "Mehr und schneller impfen - mit allen Mitteln die wir haben. Das ist das Gebot der Stunde! Mit Mut, mit Klugheit, mit einem guten Stück mehr Pragmatismus."
An die Adresse der beiden Ausgezeichneten sagte der Bundespräsident: "Ihre bahnbrechende Entdeckung rettet Menschenleben, sie rettet Existenzen, sie sichert unser gesellschaftliches, wirtschaftliches und kulturelles Überleben." Jeder geimpfte Mensch bedeute "einen kleinen Schritt zurück in Richtung Alltag, einen Schritt hin zu dem Leben, das wir vermissen".
Sahin machte allerdings deutlich, dass bis zur völligen Normalität nochmals eine Kraftanstrengung nötig sein wird. "Wir sind schon zwei Drittel des Weges gegangen", sagte er. Aber: "Der letzte Abschnitt, die nächsten sechs Monate, werden uns noch einiges abverlangen." Die Virusvariante, die die dritte Pandemiewelle verursache, lasse sich schwieriger kontrollieren. "Wir müssen wieder Kräfte bündeln und dürfen uns durch diese dritte Welle, die wahrscheinlich auch länger anhalten wird, nicht demoralisieren lassen."
Dazu gehört aus Sicht des BioNTech-Gründers auch, dass jeder Einzelne seinen Beitrag dazu leistet, diese dritte Welle so gut wie möglich einzudämmen. "Jeder kann sich selbst schützen. Und jeder schützt dadurch auch den Anderen", sagte Sahin. Die Impfstoffentwickler wiederum täten alles dafür, dass jeder, der dies wolle, auch bis Ende des Sommers einen Impfstoff bekommen könne.
Türeci berichtete von vielen Zuschriften aus der ganzen Welt mit Bildern "von den Liebsten in ihren Familien, die geimpft worden sind", oder "von Ärzten und Pflegekräften, um die sich ihre Familien keine Sorgen mehr machen müssen". Türecis Resümee: "Wenn ich diese Nachrichten lese, kann ich sagen: Das Licht im Dunkeln wird heller."
Weil die Corona-Pandemie aber eben noch nicht ausgestanden ist, fand auch die Ordensverleihung im Großen Saal von Schloss Bellevue unter strengen Auflagen statt. Während hier in Vor-Corona-Zeiten bei Staatsbanketten bis zu 200 Menschen saßen, wohnten jetzt nur wenige Gäste der Zeremonie bei. Türeci und Sahin mussten sich die bereitstehenden Orden selbst nehmen und bekamen sie nicht wie sonst üblich überreicht und angesteckt. "In Nicht-Corona-Zeiten würden jetzt hier ganz viele Menschen stehen und applaudieren", sagte Steinmeier. Doch auch ohne diesen Beifall war dem Ehepaar die Freude über die Auszeichnung anzumerken. "Der heutige Tag ist eine besondere Ehre für uns", sagte Sahin.
Im NASDAQ-Handel verteuern sich BioNTech-Titel zeitweise um 2,35 Prozent auf 106,09 US-Dollar.
/ggr/gro/DP/fba
BERLIN/MAINZ (dpa-AFX)
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