Counterfeit Crimes Unit 21.05.2021 21:33:00

Betrug & Missbrauch: So viele gefälschte Produkte vernichtete Amazon 2020

Betrug & Missbrauch: So viele gefälschte Produkte vernichtete Amazon 2020

• Amazon: Die Zahl der Betrugsversuche und gefälschten Produkte steigt während der Pandemie
• Die Counterfeit Crimes Unit will jeden neuen Verkäufer einzeln überprüfen
• Über zwei Millionen Produkte konnte Amazon abfangen - die Dunkelziffer liegt vermutlich deutlich höher

"Während der Pandemie haben wir von böswilligen Akteuren vermehrt Betrugsversuche und gefälschte Produkte im Angebot beobachtet", so Amazons Vize-Präsident Dharmesh Mehta in einem Blogeintrag zu Amazons Anfang Mai veröffentlichtem ersten Brand Protection Report. Amazon ist laut Statista einer der größten Versandhändler weltweit und verzeichnet eigenen Angaben zufolge aktuell mehr als 300 Millionen aktive Kundenkonten. Um diese Kunden und auch die seriösen Amazon-Verkäufer zu schützen, wurde vergangenes Jahr die Counterfeit Crimes Unit gegründet. Diese Einheit beschäftigt sich mit Betrug im Allgemeinen, insbesondere aber mit Produktfälschungen.

Die Counterfeit Crimes Unit: Kontrolle, Tools und Strafverfolgung

Im Report heißt es: "[Wir] haben [2020] über 700 Millionen US-Dollar investiert und mehr als 10.000 Menschen eingestellt, um unsere Plattform vor Betrug und Missbrauch zu schützen." Die Einheit habe drei große Bereiche aufgebaut, die der Kriminalitätsbekämpfung dienen: Proaktive Kontrolle, Tools für Unternehmen und die Verfolgung rechtlicher Verstöße - Betrüger werden zur Verantwortung gezogen.

Die Tools für Unternehmen stellen dabei Aspekte der Bekämpfung von Fälschungen dar, zu dem seriöse Amazon-Verkäufer selbst beitragen können. Es handelt sich um Tools wie "Registry", "Transparency" und das "Project Zero", welche dem Report zufolge gut bei den Verkäufern ankommen. So wird im Report etwa das Tech-Unternehmen LG zitiert: "LG sieht in Transparency eine großartige Möglichkeit, um sicherzustellen, dass die Verbraucher echte LG-Filter verwenden und gleichzeitig vor gefälschten Produkten geschützt sind."

94 Prozent aller versuchten Verkäufer-Neuregistrierungen von Betrügern

Die proaktive Kontrolle wird nicht von den seriösen Amazon-Verkäufern, sondern von der Counterfeit Crimes Unit selbst durchgeführt. So seien beispielsweise zur Verifikation zukünftiger Verkäufer persönliche Gespräche eingeführt worden und auch bereits angemeldete Verkäufer würden kontrolliert, beschreibt der Report. Künstliche Intelligenz und Maschinelles Lernen dienten dazu, gefälschte Produkte herauszufiltern und aus dem System zu nehmen. Dem Report zufolge konnten auf diesem Wege alleine 2020 "mehr als 10 Milliarden mutmaßlich betrügerische Angebote" blockiert werden, bevor sie überhaupt im Shop veröffentlicht wurden. Außerdem seien über sechs Millionen betrügerische Versuche, neue Verkaufsaccounts zu erstellen, gestoppt worden - das sei mehr als das Doppelte der Versuche aus dem Vorjahr 2019 (2,5 Millionen).

Insgesamt seien zudem nur sechs Prozent aller versuchter Käufer-Neuregistrierungen durch Amazons neue Sicherheitschecks gekommen, der betrügerische Andrang betrug 2020 also ganze 94 Prozent.

Gefälschte Produkte werden beschlagnahmt und zerstört - wenn Amazon sie findet

Sobald der Account eines Betrügers gefunden wird, wird dieser gesperrt und der Betrüger gegebenenfalls angezeigt: "Wenn wir einen böswilligen Akteur identifizieren, schließen wir sofort sein Konto, halten die Auszahlung von Geldern zurück und überprüfen, ob diese neuen Informationen andere verbundene Konten in Verdacht ziehen. Wir überprüfen auch, ob der Fall eine zivil- oder strafrechtliche Verfolgung rechtfertigt und melden den böswilligen Akteur den Strafverfolgungsbehörden", schreibt die Counterfeit Crimes Unit in ihrem Report. Könne der Betrüger nicht angezeigt werden, würden eigene Untersuchungen durchgeführt, situationsabhängig auch in Kooperation mit der Marke, deren Produkte gefälscht wurden.

Wie viele Produkte waren es nun insgesamt, die Amazon 2020 tatsächlich beschlagnahmte und zerstörte? Der Report berichtet für 2020 von über zwei Millionen abgefangenen Produkten, weist aber darauf hin, dass dies nur Produkte waren, die auch über Amazon versandt wurden: Verkäufer haben auch die Möglichkeit, ihre Produkte selbst zu verschicken - in diesen Fällen kann Amazon die Ware natürlich nicht kontrollieren, die genaue Zahl der Fälschungen bleibt also unbekannt.

Olga Rogler / Redaktion finanzen.at

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